Vor fünf Jahren war er noch Amateur
Der kometenhafte Aufstieg von Nati-Star Zeki Amdouni

Innert vier Jahren vom Stade de la Fontenette in die beste Liga der Welt! Warum Zeki Amdouni (23) bei Burnley unumstritten ist. Welcher Muskelprotz sein härtester Gegenspieler war. Und weshalb er die Wahl von Fabian Rieder (22) mit einem Lachanfall quittierte.
Publiziert: 07.03.2024 um 12:06 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2024 um 13:03 Uhr

Vincent Kompany (37), der ehemalige Weltklasse-Verteidiger und aktuelle Trainer des FC Burnley, ist nach der 0:2-Heimpleite gegen Bournemouth sichtlich bedient. Auf die Bemerkung hin, dass der Fussball der ungerechteste Sport der Welt sei, schüttelt der Belgier bloss den Kopf. Weil er weiss, dass die Niederlage so unnötig war wie der Schnee, der Anfang März auf die Bewohner der 80'000-Einwohnerstadt im englischen Norden fällt.

Burnley ist über 90 Minuten lang die klar bessere Mannschaft, hat Chancen für zwei Siege, lässt im Angriff aber die Effizienz vermissen. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison. «Zek», wie Kompany seinen Schweizer Stürmer Zeki Amdouni nennt, müsse es nun in den nächsten Spielen richten, so der Burnley-Coach. Zum Abschied gibts für den Nati-Spieler einen aufmunternden Klaps auf die Schulter.

Kompany beobachtet Amdouni seit Jahren

Kaufen kann sich der Nati-Stürmer davon zwar nichts, in Tränen aber bricht er wegen der unverdienten Niederlage nicht aus. «Der Fussball ist nicht immer einfach, aber in solch schwierigen Momenten müssen wir zusammenwachsen.» Der Teamspirit sei trotz 20 Pleiten in 27 Spielen gut, so der Genfer. Dass sich der Aufsteiger aus der Grafschaft Lancashire auf direktem Weg zurück in die zweitklassige Championship befindet, ist trotzdem jedem der knapp 20'000 Fans im Turf Moor, diesem schmucken, 1883 eröffneten Stadion, klar.

Zeki Amdouni hat einen kometenhaften Aufstieg hinter sich.
Foto: Toto Marti
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Bereuen tut Amdouni seinen Wechsel trotz Abstiegssorgen nicht. Weil mit Kompany sein grosser Förderer an der Seitenlinie steht. Ein Trainer, der bedingungslos auf ihn setzt. In 25 von 26 Premier-League-Spielen steht Amdouni in der Startelf. Gegen Bournemouth kommt er nur deshalb als Joker, weil er eine Woche zuvor angeschlagen ausgewechselt werden muss.

«Wir beobachten Zekis Entwicklung seit seiner Zeit bei Lausanne, und er war damals schon eine Option für uns», sagt Kompany. Amdouni bestätigt, dass es vor über zwei Jahren den ersten Kontakt gegeben habe, als Kompany noch bei Anderlecht Trainer war. Ein Wechsel wäre damals aber noch zu früh gewesen, so der Zauberfuss: «Ich wollte mich erst in der Super League beweisen. In meinem Alter ist es wichtig, so oft wie möglich zu spielen.»

Hat ganz gut geklappt. Statt ins Ausland wechselt Amdouni zum FC Basel, wird innert einer Saison zum heissesten Eisen, das der Schweizer Fussballmarkt zu bieten hat. 27 Torbeteiligungen in 52 Spielen, Conference-League-Halbfinal, Wechsel zum Premier-League-Aufsteiger. Für über 18 Millionen.

Eine aussergewöhnliche Geschichte eines jungen Mannes, der mit 13 bei Servette ausgemustert wird. Der im Sommer 2019 noch in der 1. Liga bei Etoile Carouge kickt. Der immer daran glaubt, doch noch Profi zu werden. Der letzte Strassenfussballer der Schweiz. «Er hat unglaubliche Qualität, ein fast kompletter Spieler. Er ist beidfüssig, kopfballstark, ein guter Vorbereiter, ein absoluter Teamplayer, ein guter Zuhörer, lernwillig», sagt sein damaliger Trainer bei Carouge, Jean-Michel Aeby.

Keinen Groll gegen Rieder

Worte, die auch Kompany unterschreiben würde. Der meint, dass Spieler wie Amdouni, die nicht aus einer Jugendakademie stammen würden, nicht selten das gewisse Etwas hätten: «Weil sie mehr Raum haben, um zu wachsen.» Gross abfeiern aber möchte er seinen Stürmer nicht. Weil er keiner sei, der einzelne Spieler in den Mittelpunkt stellen wolle, so der langjährige ManCity-Verteidiger. Trotzdem gehören individuelle Auszeichnungen zum Fussball nun mal dazu. Kompany selbst wurde unter anderem Fussballer des Jahres in Belgien und «Player of the year» in der Premier League.

Amdouni hingegen wurde Anfang des Jahres übergangen, als es darum ging, den besten jungen Spieler auszuzeichnen. Obwohl Amdouni in elf Länderspielen sechs Tore erzielt, mit dem FCB im Conference-League-Halbfinal stand und in der besten Liga der Welt wechselte, ging die Auszeichnung an Ex-YB-Spieler und Rennes-Profi Fabian Rieder. Weils wie ein schlechter Witz klingt, quittiert Amdouni die Wahl auf Twitter mit drei «Ich-lach-mich-schlapp-Emojis.» Es sei ihm um den Kontext gegangen, sagt Amdouni. Weil er sowohl als bester Nati-Spieler als auch als bester Nachwuchsspieler nominiert gewesen sei und keine Auszeichnung gewonnen habe. Um Rieder seis bei seinem Tweet nie gegangen, so der 23-Jährige. «Ich mag ihm die Auszeichnung gönnen.»

Groll hegt er nicht. Muss er auch nicht. Schliesslich hat er die Antwort auf dem Platz gegeben. In der besten Liga der Welt. Als Stammspieler. Wer sein härtester Gegenspieler war? «Declan Rice vom FC Arsenal, das ist ein echter Muskelprotz», sagt Amdouni. Ein Tor gelingt ihm gegen die Gunners nicht, vier stehen in dieser Saison zu Buche. Erst 25 hat der FC Burnley in 27 Spielen geschossen.

Obs am Sonntag auswärts gegen West Ham mal wieder klappen wird?

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