Barcelonas Zukunft liegt in goldenen Füssen von Lamine Yamal
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Überzeugte schon in der Jugend:Barça Zukunft liegt in goldenen Füssen von Lamine Yamal

«Billion Dollar Baby»
Dieser Teenie verdreht Europa den Kopf

Lamine Yamal (16) ist die neue Sensation am Fussballhimmel. Das spanische Supertalent von Barcelona bricht Rekorde, als wäre das ein Kinderspiel. Doch jetzt gibts einen ersten Rückschlag.
Publiziert: 11.10.2023 um 11:13 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2023 um 11:29 Uhr
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Patrick MäderAutor Blick Sport

Scheinbar ein Leichtes, wie er den Pass direkt annimmt und den Ball aus zwölf Metern mit seinem linken Fuss in die weite Ecke des georgischen Keepers schlenzt. Ein wunderschönes Tor bei strömendem Regen, das den Wuschelkopf zum jüngsten Torschützen Spaniens macht. Ein Tor für die Geschichtsbücher. Nach dem Spiel wird Yamal sagen, dass er gerade seinen Traum lebe. «Ich bin sehr glücklich und danke allen, die mir Vertrauen schenken und mich auf meinem Weg unterstützen.»

Barça-Juwel Yamal (16) trifft zum 7:1 gegen Georgien
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Jüngster Nati-Spieler Spaniens:Barça-Juwel Yamal (16) trifft zum 7:1 gegen Georgien

Das klingt abgebrüht und reif für einen Teenie, der im Juli gerade 16 geworden ist. Ein Kind noch und trotzdem schon so weit, dass man nur mit offenem Mund zuschauen kann und staunend applaudieren muss. Im August gab Yamal sein Debüt in der ersten Mannschaft von Barcelona, damals noch 15, inzwischen ist er Stammspieler, Nationalspieler, Nationalmannschafts- und Liga-Torschütze, Rekorde-Brecher.

Yamals Rekorde

- Am 29. April 2023 wurde er jüngster Ligadebütant für den FC Barcelona mit 15 Jahren, neun Monaten und 16 Tagen.

- Am 8. September 2023 debütierte er im Alter von 16 Jahren und 57 Tagen in der A-Nationalmannschaft und wurde zum jüngsten spanischen Nationalspieler.

- In diesem Spiel schoss er beim 7:1 gegen Georgien auch gleich ein Tor und wurde zum jüngsten Torschützen in der Geschichte der spanischen Nationalmannschaft.

- 4. Oktober 2023: Yamal wird mit 16 Jahren und 83 Tagen zum jüngsten Spieler in der Startaufstellung eines Champions-League-Spieles.

- 8. Oktober 2023: Beim 2:2 in Granada wird er mit 16 Jahren und 87 Tagen zum jüngsten Liga-Torschützen für Barcelona und in der spanischen Meisterschaft.

Lamine Yamal Nasraoui Ebana ist am 13. Juli 16 Jahre alt geworden.
Getty Images

- Am 29. April 2023 wurde er jüngster Ligadebütant für den FC Barcelona mit 15 Jahren, neun Monaten und 16 Tagen.

- Am 8. September 2023 debütierte er im Alter von 16 Jahren und 57 Tagen in der A-Nationalmannschaft und wurde zum jüngsten spanischen Nationalspieler.

- In diesem Spiel schoss er beim 7:1 gegen Georgien auch gleich ein Tor und wurde zum jüngsten Torschützen in der Geschichte der spanischen Nationalmannschaft.

- 4. Oktober 2023: Yamal wird mit 16 Jahren und 83 Tagen zum jüngsten Spieler in der Startaufstellung eines Champions-League-Spieles.

- 8. Oktober 2023: Beim 2:2 in Granada wird er mit 16 Jahren und 87 Tagen zum jüngsten Liga-Torschützen für Barcelona und in der spanischen Meisterschaft.

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Ein dribbelstarker Linksfuss, der auch mit rechts aussergewöhnlich gut ist, ein Zauberer und Ballstreichler, ein weiteres riesiges Talent aus der La-Masia-Schmiede der Katalanen, wo schon spätere Weltstars wie Busquets, Fabregas, Iniesta, Messi, Puyol, Xavi oder Piqué geformt wurden.

Supertechniker, Supertalent, Riesenstart in die Profikarriere: Lamine Yamal bricht als Teenie bereits viele Rekorde.
Foto: AFP
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Wenn Yamal am rechten Flügel angespielt wird, ein paar Körpertäuschungen macht, dann nach innen zieht und den Ball mit links ins entfernte obere Kreuzeck schiesst, wie er es kürzlich bei der U17-WM gegen Frankreich gezeigt hat, dann erinnert er an Arjen Robben. Wenn er blind unmögliche Pässe in den plötzlich frei werdenden Raum spielt, dann an Messi. Wenn er einfach am richtigen Ort steht, wie bei seinem ersten Liga-Tor am Sonntag in Granada, dann an Lewandowski. Doch gemach: Solche Vergleiche schüren bloss gigantische Erwartungen.

Noch gleicht seine Karriere einem Märchen. Er wirkt unbeschwert, fröhlich, völlig gelöst. Wunderbar, ihm zuzuschauen. Doch seit letzter Woche hat sich etwas verändert. Es geht um Zahlen, die auch tonnenschwer wiegen können.

Neuer Vertrag mit verrückter Klausel

Die Barça-Bosse – herausgefordert von der eigenen Legende, dem jetzigen Manchester-City-Trainer Pep Guardiola, der längst ein Auge auf das Supertalent geworfen hat – verlängerten mit Yamal und dessen neuem Berater Jorge Mendes den Vertrag. Gerne hätte der Klub ihm gleich einen Lebensvertrag hingelegt, doch einen 16-Jährigen darf man nicht länger als zwei Jahre vertraglich binden. Dafür wurde der neue Kontrakt bis 2026 mit einer unfassbaren Klausel aufgepeppt: Will ein anderer Klub ihn aus dem Vertrag kaufen, muss er eine Milliarde Euro auf den Tisch legen.

Eine Milliarde: Dafür könnte man sich 45'000 Autos der Mittelklasse zulegen, sich zwei Luxuskreuzfahrtschiffe kaufen oder viermal die Allianz-Arena in München bauen. In Anlehnung an den Kinofilm «Million Dollar Baby» mit Clint Eastwood und Hilary Swank könnte man Yamal also «Billion Dollar Baby» nennen, auch wenn das mit den Dollars und Euros nicht ganz aufgeht.

Verletzt und abgereist

Die Nationalmannschaft Spaniens hat gerade einen grandiosen Lauf. Mit Schwung, Spielfreude und jugendlicher Sonderklasse fegte sie in der EM-Quali im September Georgien (7:1) und Zypern (6:0) weg. Am Donnerstag gehts weiter mit dem Heimspiel gegen Schottland, am Sonntag mit der Partie in Norwegen – ohne Yamal. Der 16-Jährige leidet an muskulären Problemen und ist von der Nationalmannschaft abgereist. Ein erster kleiner Rückschlag für den Jungen, vielleicht auch der grossen Belastung der letzten Wochen geschuldet.

Vergleich mit den Top-Stars

Mit 15 spielte Yamal bereits in der ersten Mannschaft von Barcelona. Damit wird er automatisch mit den ganz Grossen verglichen. Wo waren diese mit 15?

Lionel Messi war zwar bereits bei Barcelona und konnte sein aussergewöhnliches Talent zeigen, spielte aber noch in der Akademie. Sein Profi-Debüt bei gab er mit 17 Jahren und 115 Tagen.

Auch andere heutige Stars träumten mit 15 noch vom Debüt und der grossen Karriere. Cristiano Ronaldo spielte noch für die U17-Mannschaft von Sporting, Robert Lewandowski im Nachwuchs von Varsovia Warschau, Zlatan Ibrahimovic machte sich in der Jugend des schwedischen Klubs Malmö einen Namen, Haaland spielte noch in der Jugendmannschaft von Bryne in Norwegen.

Kylian Mbappé war als Jugendspieler gerade von Clairefontaine nach Monaco gewechselt, und Neymar glänzte in den Jugendmannschaften von Santos. Sie alle galten mit 15 als grosses Versprechen. Doch so früh wie Yamal schaffte es keiner ins Profi-Team.

Lionel Messi zu frühen Barcelona Zeiten. Er war noch nicht so weit wie Yamal heute.
pixathlon / SNS

Mit 15 spielte Yamal bereits in der ersten Mannschaft von Barcelona. Damit wird er automatisch mit den ganz Grossen verglichen. Wo waren diese mit 15?

Lionel Messi war zwar bereits bei Barcelona und konnte sein aussergewöhnliches Talent zeigen, spielte aber noch in der Akademie. Sein Profi-Debüt bei gab er mit 17 Jahren und 115 Tagen.

Auch andere heutige Stars träumten mit 15 noch vom Debüt und der grossen Karriere. Cristiano Ronaldo spielte noch für die U17-Mannschaft von Sporting, Robert Lewandowski im Nachwuchs von Varsovia Warschau, Zlatan Ibrahimovic machte sich in der Jugend des schwedischen Klubs Malmö einen Namen, Haaland spielte noch in der Jugendmannschaft von Bryne in Norwegen.

Kylian Mbappé war als Jugendspieler gerade von Clairefontaine nach Monaco gewechselt, und Neymar glänzte in den Jugendmannschaften von Santos. Sie alle galten mit 15 als grosses Versprechen. Doch so früh wie Yamal schaffte es keiner ins Profi-Team.

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Immer jünger, immer besser

Dass man älter wird, merkt man auch daran, dass die Fussballstars plötzlich verschwinden, mit denen man die letzten Jahrzehnte verbracht hat und die wie ganz selbstverständlich zum Alltag dazugehörten. Plötzlich ist Messi in Florida, Neymar mit Benzema in der Wüste. Modric und Kroos denken an Rücktritt. Ibrahimovic liegt bereits am Pool an der Sonne, Bale spielt Golf, Behrami ist verschwunden. Neue Kapitel müssen geschrieben werden – mit neuen Namen.

Immer jünger, immer besser, kaum 20 und schon gestandene Spieler mit riesigem Potenzial und goldenen Zukunftsaussichten: Lamine Yamal (16, Barça), Pedri (20, Barça), Gavi (19, Barça), Ansu Fati (20, Brighton & Hove Albion), Jude Bellingahm (20, Real), Jamal Musiala (20, Bayern), Rayan Cherki (20, Lyon), Florian Wirtz (20, Leverkusen), Eduardo Camavinga (20, Real). Das sind nur einige Namen, es gibt bestimmt noch mehr.

Nicht alle kommen durch. Für die einen ist der Erwartungsdruck zu gross, die anderen werden von Verletzungen gestoppt, wieder andere heben ab und fallen tief. Sportliche Krisen werden irgendwann alle erleben, die so jung durchstarten. Die Frage ist: Wie gehen sie damit um, wenn das Selbstverständnis angekratzt ist und neben den Schulterklopfern plötzlich auch Nörgler und Kritiker auftauchen?

Sperre aus Disziplinargründen

Yamal ist bisher auf dem Boden geblieben. Dafür sorgte auch der spanische Verband. Als der Junge im Februar bei der U17 mit anderen Spielern über die Stränge schlug, wurde er wegen «schwerwiegender disziplinarischer Gründe» für eine Weile aus dem Verkehr gezogen – mit ausdrücklicher Zustimmung und Unterstützung von Barcelona, seinem Klub. Offensichtlich ein Warnschuss zur richtigen Zeit.

Dass Yamal überhaupt Teil der spanischen Nationalmannschaft ist, ist für die Iberer ein Glücksfall. Sein Vater ist Marokkaner, seine Mutter stammt aus Äquatorialguinea. Lamine hätte sich auch für Marokko entscheiden können. Die Fussballnation, die Spanien im Dezember an der WM in Katar im Achtelfinal eliminiert hatte. Er wählte Spanien, sein Geburtsland, und bereut es nicht: «Ich bin sehr zufrieden, dass ich mich so entscheiden habe. Es liegt ein sehr langer Weg vor mir mit Spanien und ich hoffe, wir werden zusammen vieles gewinnen.»

Bis zum nächsten Auftritt im Nationaltrikot muss sich Yamal nun aber wegen seiner Verletzung bis im November gedulden. Dann spielt Spanien in Zypern und zu Hause gegen Georgien.

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