Für dieses Vergehen wird Messi vom Platz gestellt
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Erste Rote im 753. Spiel:Für dieses Vergehen wird Messi vom Platz gestellt

Tätlichkeit in 120. Minute
Messi sieht im 753. Spiel zum ersten Mal Rot

Das gab es noch nie. Lionel Messi (33) wird im Dress des FC Barcelona vom Platz gestellt. Wegen einer Tätlichkeit.
Publiziert: 18.01.2021 um 09:34 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2021 um 11:10 Uhr
Raphael Bischof

Es laufen die letzten Sekunden im Olympiastadion in Sevilla im Supercup-Final zwischen Barcelona und Bilbao – und es geschieht das Unglaubliche.

Im Laufduell mit dem Basken Asier Villalibre holt Messi mit seinem rechten Arm aus, trifft den Gegenspieler am Hinterkopf. Villalibre windet sich am Boden, der Knopf im Ohr von Schiri Jesus Gil Manzano piepst sofort. VAR, Platzverweis!

Messi weiss, was passiert ist. Als Manzano zurück auf das Feld rennt und mit der Roten Karte in der Hand rumfuchtelt, ist vom Argentinier erst keine Spur. Dann fangen ihn die Kameras doch noch ein. Ein leichtes Kopfschütteln, dann trottet Messi gesenkten Hauptes vom Rasen. Wenig später ist der erste Titel 2021 futsch. Bilbao triumphiert nach Verlängerung mit 3:2.

Leo Messi wird des Feldes verwiesen.
Foto: Getty Images
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Erste Rote im Barça-Dress

Unglaublich ist die Szene deshalb, weil Messi eigentlich nie Rot sieht. Am späten Sonntagabend geschieht es in seinem 753. (!) Einsatz für Barça zum ersten Mal. In Madrid behaupten sie bis heute, «La Pulga» sei von Medien und Schiedsrichtern geschützt, er hätte schon des Öfteren vom Rasen gestellt gehört. Jetzt ist es im Herbst seiner Karriere doch noch passiert.

Was viele nicht wissen: Messis Nationalmannschafts-Karriere beginnt mit einem Platzverweis. Am 17. August 2005 und nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung trifft das damalige Wunderkind den späteren Sion-Verteidiger Vilmos Vanczak mit dem Ellenbogen im Gesicht. Seither fliegt er nur noch 2006 bei einem Spiel mit Barcelona B und vorletzten Sommer an der Copa América in einem aufgeheizten Duell gegen Erzfeind Chile.

Wie weiter, Leo?

Messi dürfte nun für zwei oder drei Spiele gesperrt werden. Das Verpassen des Cup-Hits gegen den Drittligisten U.E. Cornella wird er verkraften. Auch das darauffolgende Liga-Spiel in Elche stellt kein Saison-Highlight dar.

Was Barça-Fans mehr an die Nieren geht, ist die Zukunft von Messi, die so eng verstrickt ist mit der Zukunft ihres Klubs. Das Versäumnis der Superpokal-Trophäe ist zwar kein Weltuntergang, dennoch wäre sie in diesen Zeiten, in denen die Fussball-Welt Barcelona mit Häme eindeckt, so wichtig gewesen. Seit der kolossalen 2:8-Pleite gegen Bayern und der Schlammschlacht um einen Messi-Abgang im Sommer kommen die Katalanen aus den Negativ-Schlagzeilen nicht mehr heraus.

Dabei gab es jüngst viel Hoffnung auf Besserung. Das Vorpreschen in der Liga auf Rang 3 und ein spielfreudiger Messi, der sich über Tore von Mitspielern überschwänglich freut. Alles Schnee von gestern. Nach dem verhauenen Final gegen Bilbao ist die Antwort auf die Frage – wie weiter mit Barça und Messi, dessen Vertrag im Juni ausläuft – ungewisser denn je.

Erinnerungen an Maradona

Rot gegen Bilbao. Messis Ausraster von gestern stellt auch eine weitere frappante Parallele zur Karriere von Diego Armando Maradona dar. Am 5. Mai 1984 im spanischen Cupfinal provozieren die Basken um den «Schlächter von Bilbao», Abwehrmann Andoni Goikoetxea, Maradona bis aufs Blut. Bis dieser durchdreht, einen Gegenspieler mit einer Kopfnuss und einen Betreuer mit einem Kung-Fu-Kick niederstreckt. Wüste Szenen. Es ist Maradonas letztes Spiel für Barça, danach wechselt er zu Napoli. Und Messi?

Bilbaos Auferstehung

Der gestrige Sieger, Athletic Bilbao, hat derweil eine bemerkenswerte Wandlung durchgemacht. Trainer Gaizka Garitano wurde nach einem Sieg aber verschlafenem Saisonstart am 3. Januar entlassen. Sein Nachfolger Marcelino staubt nur Tage später den ersten Titel ab.

Dieser kommt dramatisch zustande. Erst kegelt man Real Madrid im Halbfinal raus, im Final gleicht der bärtige Joker Villalibre, später von Messi geschlagen, in der Nachspielzeit zum 2:2 aus. Iñaki Williams besorgt in der Verlängerung dann den Unterschied mit einem absoluten Traumtor.

LaLiga
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Barcelona
FC Barcelona
5
13
15
2
Atlético Madrid
Atlético Madrid
5
7
11
2
Real Madrid
Real Madrid
5
7
11
4
Villarreal CF
Villarreal CF
5
3
11
5
Athletic Bilbao
Athletic Bilbao
6
2
10
6
RC Celta de Vigo
RC Celta de Vigo
5
3
9
7
Real Betis Balompie
Real Betis Balompie
5
1
8
8
RCD Mallorca
RCD Mallorca
6
0
8
9
Deportivo Alaves
Deportivo Alaves
5
1
7
9
Rayo Vallecano
Rayo Vallecano
5
1
7
11
FC Girona
FC Girona
5
0
7
12
RCD Espanyol Barcelona
RCD Espanyol Barcelona
5
0
7
13
CA Osasuna
CA Osasuna
5
-4
7
14
Sevilla FC
Sevilla FC
5
-2
5
15
CD Leganés
CD Leganés
6
-4
5
16
Real Sociedad
Real Sociedad
6
-4
4
17
Real Valladolid
Real Valladolid
5
-11
4
18
Getafe CF
Getafe CF
5
-2
3
19
UD Las Palmas
UD Las Palmas
5
-4
2
20
Valencia CF
Valencia CF
5
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