In Möhlin AG aufgewachsen – jetzt feiert Ivan Rakitic Siege mit Barça
«Wir passen im Training auf, dass Messi nichts passiert!»

Er steht mit einem Lachen auf und geht mit einem Lachen ins Bett. «Barcelona musst du geniessen. Wenn du hier nicht geniessen kannst, wo sonst?» SonntagsBlick hat Ivan Rakitic besucht.
Publiziert: 31.05.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:43 Uhr
Rakitic läufts mit Barcelona rund: Am Samstag folgt als Höhepunkt der Final der Champions League.
Foto: Toto Marti
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Von Michael Wegmann aus Barcelona

Ivan Rakitic sitzt auf der Tri­büne der «Ciudad Deportiva de FC Barcelona», Barcelonas Trainingszentrum. «Kannst du mir vielleicht sagen, was es noch über dem hier gibt!», sagt der 27-jährige Blondschopf letzten Montag zu SonntagsBlick und zeigt um sich.

Neben ihm spricht Welt- und Europameister Xavi mit zwei Journalisten aus Katar.

In unserem Rücken gibt Luis Suarez der Uefa ein Interview. Andres Iniesta hat seines mit zwei spanischen Journalisten vor kurzem beendet und sich eben freundlich verabschiedet. Unten fahren Neymar und Lionel Messi zur selben Zeit aus der Trainingsanlage an rund 50 schreienden Barça-Fans vorbei. Ohne zu stoppen.

Messi, Neymar, Xavi, Suarez, Iniesta. Rakitic dürfte richtig liegen: Es gibt wohl nichts, was über diesem FC Barcelona steht. Und mittendrin Ivan Rakitic aus Möhlin im Kanton Aargau. Der ehemalige Ballbub des FC Basel lebt seit letztem Sommer den ganz grossen Traum vom ganz grossen Fussball.

Herr Rakitic, wie oft kneifen Sie sich, um sicher zu sein, dass Sie nicht nur träumen?
Ivan Rakitic:
Barcelona muss man einfach geniessen. Wenn du hier nicht geniessen kannst, wo dann? Es ist einfach unheimlich, was um diesen Klub herum alles passiert. Ich geniesse jeden Tag. Ich stehe mit einem Lachen auf und gehe mit einem Lachen ins Bett!

Ist es für Sie mittlerweile schon ein Stück weit Normalität, wie Sie leben und mit wem Sie zusammenspielen?
Ich will nicht sagen, dass dies alles hier für mich normal ist. Aber ich bin angekommen. Ich habe mich eingelebt. Und ich weiss schon genau, wo ich bin. Ich bin stolz darauf. Aber klar, Barca ist schon ein Traum, der in Erfüllung geht.

Wie gut haben Sie Messi & Co. vor Ihrem Wechsel von Sevilla zu Barça gekannt?
Ich kann nicht sagen, dass ich sie gut gekannt habe. Aber wenn man vier Jahre gegeneinander spielt, bekommt man Respekt voreinander. Und zwar gegenseitig. Denn auch Sevilla ist in Spanien hoch angesehen.

Sie haben Sevilla als Captain zum Titel in der Europa League geführt. Sie waren der erste ausländische Sevilla-Captain seit einem gewissen Maradona ...
... stimmt. Es ist schon unheimlich, dass unsere Namen im selben Atemzug fallen. Dass wir mit Sevilla die Europa League gewonnen haben, hat mir hier in Barcelona viel geholfen. Vom Respekt, vom Stellenwert her.

Jetzt ist Suarez mit seinem Medientermin fertig. Der Uruguayer, der an der WM den Italiener Giorgio Chiellini gebissen und damit für den grössten Skandal in Brasilien gesorgt hat, steigt in den Lift.

Thermoskanne in der einen, Handy in der anderen Hand. Er verabschiedet sich nicht. Man sieht sich ja bereits am Abend wieder. Rakitic: «Wir haben ein gemeinsames Nachtessen und feiern die Meisterschaft.»

Das ist Ihr erster Meistertitel. Kaum zu glauben, wenn man bedenkt, dass Sie bei Basel gespielt haben.
Ja. Bisher habe ich in der Meisterschaft immer Pech gehabt. In meinen beiden Saisons beim FC Basel jubelte am Ende der FCZ (2006 und 2007, die Red.). Und später mit Schalke wurden wir zwei Spieltage vor Ende noch von Bayern München abgefangen.

Mit Barça klappte es endlich.
Ja. Es passt einfach alles hier, alles ist super. Zudem ist es ein Riesenjahr, so Gott will auch mit vielen Titeln.

Deshalb wird es auch keine grosse Sause am letzten Montagabend. Barça spielte gestern im Camp Nou gegen Athletic Bilbao um den nächsten Pokal. Um die «Copa del Rey» – den spanischen Cup.

Die Krönung soll es aber am nächsten Samstag in Berlin geben: Dann steigt das Spiel der Spiele, der Final der Champions League gegen Juventus Turin. Und Rakitic ist in Berlin eine Hauptrolle zu­gedacht. Denn der schweizerisch-kroatische Doppelbürger wird in Barcelona als neuer Stratege gefeiert.

Als Mann, der Messi und Neymar trägt. Trainer Luis Enrique: «Ivan ist ein Schlüsselspieler geworden. Er ist intelligent und physisch sehr stark.»

Wie konnten Sie sich nur so schnell in diesem Star-­Ensemble zurechtfinden?
Ich habe versucht, der gleiche Ivan Rakitic zu sein wie vorher. Und mein Ding auch bei Barce­lona durchzuziehen. Ich habe versucht, mir nicht zu viele Gedanken zu machen. Mir war ja von Anfang an klar, dass ich hier nicht die gleiche Rolle wie in Sevilla habe. Das ist doch normal.

Tönt einfach. Das war es kaum?
Nur geniessen kann man schon nicht. Geschenkt wird einem nichts. Man muss sich den Platz auch erkämpfen. Wir sind 24 Spieler im Team. Klar, kann man auch im Vorfeld wahnsinnig viel reden und ankündigen, nur bringt das nichts. Am Ende zählt das, was du auf dem Platz ablieferst. Es sind schon viele Spieler nach Barcelona gekommen für viele Millionen Euro, die dann nach einer Saison wieder gegangen sind, weil sie sich nicht zurecht gefunden haben.

Experten wie der ehemalige Barça-Star Gaizka Mendieta sind überrascht, wie schnell sich der Neue durchgesetzt hat. «Ivan war bei Sevilla grandios – aber ich habe nicht erwartet, dass er sich so schnell so gut schlagen wird. Er kann angreifen und verteidigen. Seine Energie ist herausragend. Und er kann den tödlichen Pass spielen.»

Hinzu kommt: Rakitic kann aus der zweiten Reihe treffen. Andoni Zubizarreta sagte bei Rakitics Verpflichtung im letzten Sommer. «Ivan würde unsere Spiel­idee perfekt ergänzen.» Zubizaretta lag richtig, dennoch wurde er im Januar entlassen. Angeblich wegen schlechter Transfers. Nicht wegen Rakitic ...

Mussten Sie sich auf Barças Spielweise gross umstellen?
Wir haben uns schnell gefunden. Und ich glaube, dass es richtig gut läuft. Es ist eine ganz andere Spielart: Es gibt kaum eine Situation, die man nicht spielerisch zu meistern versucht. Hast du vor dir Messi und hinter dir Dani Alves, dann musst du dein Spiel schon anpassen. Denn Alves ist als Verteidiger eigentlich immer in der Offensive.

Messi, Alves, Iniesta, Neymar ... Wie ist es, mit solchen Supertechnikern zu trainieren?
Die Qualität ist einfach unglaublich! Das Niveau wahnsinnig hoch. Wenn es bei einem Trainingsspielchen 5 gegen 2 so richtig abgeht, kann es sein, dass du locker zehn Minuten in der Mitte dem Ball hinterherläufst, weil dieser so gut zirkuliert.

Und Lionel Messi überragt alle?
Es gibt unheimlich viele gute Spiele und auch viele überdurchschnittliche Spieler. Aber es gibt nur einen Messi. Es gibt nur einen Besten auf der ganzen Welt. Das ist nun mal er.

Wie ist er als Typ?
Kameradschaftlich, freundlich. So wie alle hier. Der Teamgeist und die Kameradschaft sind sehr gut.

Geniesst Messi Artenschutz? Oder darf man ihn auch checken?
Dafür musst du erst an ihn herankommen. Normalerweise ist er schon ausgewichen, bevor du da bist. Seine Qualität ist unheimlich. Er ist der Beste. Von daher ist es klar, dass wir auf ihn aufpassen. Es wäre blöd, wenn wir ihn selbst verletzen würden. Ich sage es so: Wir gehen normal in die Zweikämpfe, alle wollen sich aufdrängen. Doch auf Messi werfen wir ein Auge.

Wie meistert Ivan Rakitic das Privatleben als Promi in Barcelona? Und wann kommt er in die Schweiz zurück? Lesen Sie das komplette Interview im heutigen SonntagsBlick.

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