Reyna, Weah, Hoppe & Co rocken Europa
US-Kenner Wicky erklärt die Super-Amis

Immer mehr junge Amerikaner brillieren in den europäischen Top-5-Ligen. Diese Entwicklung sei kaum eine Überraschung, meint US-Experte und Chicago-Coach Raphael Wicky.
Publiziert: 15.01.2021 um 11:33 Uhr
Chicago-Fire-Coach Raphael Wicky posiert im SeatGeek Stadium in der Stadt Bridgeview.
Foto: Nima Taradji/Polaris/laif
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Marco Mäder

Sie rocken aktuell Europa, die jungen Wilden aus den USA. Giovanni Reyna (18) bei Dortmund zum Beispiel, oder Timothy Weah (20) bei Lille, oder Schalkes Matthew Hoppe (19), der letzte Woche mit drei Toren die TSG aus Hoffenheim abschiesst und die königsblaue Negativ­serie beendet.

Dass vermehrt US-Youngsters auf sich aufmerksam machen, sei keine Überraschung, sagt einer, der es wissen muss: Raphael Wicky (43). Der ehemalige FCB-Trainer hat seine Aktivkarriere als Spieler 2009 in den Staaten beendet und trainierte später die U17 der USA. Heute ist er Trainer der Chicago Fire in der Major League Soccer (MLS). Wicky: «Die USA haben fast 330 Millionen Einwohner. Es ist ein Sportland. Dass es hier gute Fussballer gibt, war schon lange klar.»

Nur seien diese früher zu wenig gefördert worden. Das habe sich geändert. «Der Fussball in den Staaten hat in den letzten zwölf Jahren grosse Fortschritte gemacht. Immer mehr Leute schauen Fussball, immer mehr Frauen und Männer spielen Fussball. Die Ligen haben sich entwickelt, die Strukturen wurden verbessert. Mittlerweile haben alle Klubs eine Nachwuchsabteilung und professionelle Nachwuchszentren. Das sind die Gründe, warum man heute Früchte ernten kann.»

«Never-give-up-Mentalität»

Die Spieler überzeugen vor allem auch mit ihrer Einstellung, erklärt Wicky. «Der Amerikaner hat prinzipiell eine Top-Mentalität. Das ist mir schon aufgefallen, als ich hier gespielt habe. Er ist immer positiv, er will sich immer verbessern, er hat diese ‹Never-give-up-Mentalität›. Wenn junge Amerikaner nach Europa gehen, dann hilft die ihnen.» Dies hat der Walliser auch beim heutigen BVB-Star Reyna gesehen. «Ich habe ihn, als ich U-Nati-Trainer war, gecoacht. Er hat unglaubliches Talent und grosse Qualitäten», schwärmt Wicky, der zurzeit in der Schweiz weilt, weil in den USA Saisonpause ist.

Die MLS sei für Spieler eine harte Schule. «Die Liga ist anspruchsvoll. Ein Flug von New York nach Los Angeles zum Beispiel dauert sechs Stunden. Die geografischen Unterschiede und die Temperaturunterschiede sind gross. Wir spielen in Houston oder in Florida – dort ist es heiss. Dann aber auch in Salt Lake City, dort ist es kalt.»

Wicky ist überzeugt, dass die jungen Wilden vom Westen auch in Zukunft immer mehr Europa rocken werden. «Die Spieler hier wollen etwas erreichen. Sie setzen sich Ziele und arbeiten hart, um diese zu erreichen. Die Liga wächst und wächst. Das Potenzial ist da, in den kommenden Jahren einen grossen Schritt nach vorne zu machen.»

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