Schon 6500 Arbeiter gestorben
Finnland-Captain Sparv kritisiert WM in Katar scharf

Dass die WM 2022 in Katar ausgetragen wird, sorgt bei vielen Fussball-Fans für Kopfschütteln. Der Captain der finnischen Nationalmannschaft kämpft mit starken Worten gegen das Turnier in der Wüste.
Publiziert: 08.09.2021 um 13:29 Uhr
Tim Sparv (l.) mit Finnland-Coach Markku Kanerva an einer Medienkonferenz im März 2019.
Foto: Keystone
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Es sind Zahlen, die schockieren. Seitdem man die WM 2022 nach Katar vergeben hat, sollen dort mehr als 6500 Arbeiter (aus Pakistan, Indien, Nepal, Sri Lanka und Bangladesch) grösstenteils im Zusammenhang mit dem WM-Projekt gestorben sein. Das berichtet der «Guardian».

Die Arbeitsbedingungen und die Menschenrechtslage in Katar sind miserabel. Diverse Nationalmannschaften und Verbände haben schon kleine Zeichen gegen die WM in der Wüste gesetzt. Von vielen Fans wird zum Boykott aufgerufen. Die Fifa aber schaut weg, das Turnier in Katar soll steigen.

Für Tim Sparv, der Captain der finnischen Nationalmannschaft, ist dies unverständlich. In einem offenen Brief, den er bei «The Players Tribune» veröffentlicht hat, versucht er, die Fussball-Welt aufzurütteln. Er wendet sich darin «an jeden, der sich für Menschenrechte interessiert». Man solle die Unterstützung für die Gastarbeiter zum Ausdruck bringen. «Übt mehr Druck auf Katar und die Fifa aus», so Sparv.

Sparv war in Katar

Er habe sich vor Ort selbst ein Bild gemacht. «In den vergangenen zweieinhalb Jahren habe ich mich auf eine persönliche Reise begeben, um mehr über die Situation in Katar zu erfahren. Wir könnten bald in Stadien spielen, für die Arbeiter ihr Leben lassen mussten. Wir Spieler werden das Gesicht eines Turniers sein, über das wir keine Kontrolle haben», so der Finne.

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Er habe mit den Arbeitern gesprochen. Sparv: «Sie fühlen sich ermutigt durch die Tatsache, dass jemand sie unterstützt und bestärkt.» Und der Helsinki-Profi übt Selbstkritik. «Ich weiss, dass ich diesen Artikel viele Jahre zu spät schreibe. Vielleicht hätten wir etwas ändern können. Vielleicht hätten wir sogar Leben retten können. Verdammt, wir sind zu spät aufgewacht. Ich bin zu spät aufgewacht.»

Die WM soll Ende November 2022 starten. (mam)

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