«Mein Preisschild interessiert mich nicht!»
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Millionen-Wechsel zu Parma:Sohm hat schon nicht mehr mittrainiert

Simon Sohm (19) nach 6,5-Mio-Wechsel zu Parma
«Mein Preisschild interessiert mich nicht!»

Simon Sohm ist der nächste Schweizer in der Serie A. Im Interview spricht er über seinen neuen Klub Parma, sein Preisschild und über FCZ-Trainer Ludovic Magnin.
Publiziert: 04.10.2020 um 22:58 Uhr
|
Aktualisiert: 06.10.2020 um 16:33 Uhr
Michael Wegmann

BLICK: Simon Sohm, Sie waren im Stadio Ennio Tardini von Parma, wie gefällt Ihnen Ihr neues Wohnzimmer?
Simon Sohm: Es ist eher klein und nicht das neuste Stadion. Aber es hat Charme. Und ich bin mir sicher, dass die Begeisterung und Emotionen der Fans sehr gut auf den Rasen kommen werden, wenn wieder mehr Zuschauer zugelassen sind. Im Moment dürfen in der Serie A ja bloss 1000 Leute ins Stadion.

Und zwei, drei Sätze zum Auftritt Ihrer neuen Teamkollegen?
Wir haben 1:0 gewonnen. Es war ein guter Auftritt. Aber man hat sicher gemerkt, dass noch nicht alles perfekt ist. Das ist ja auch normal nach den beiden Niederlagen zum Saisonauftakt.

Mussten Sie zweimal darüber schlafen, als Sie vom Angebot hörten? Oder war für Sie gleich klar, dass Sie das machen wollen?
Ich merkte sofort, dass es mich reizt und dass ich diesen grossen Schritt wagen will. Ich traue mir zu, dass ich mich relativ schnell an das Niveau der Serie A gewöhnen werde. Dennoch habe ich mir rund eine Woche mit dem Entscheid Zeit gelassen. Sicher ist es ein grosser Schritt für einen 19jährigen – allein in einem neuen Land mit anderer Sprache.

Sie ziehen alleine nach Parma?
Am Anfang kommt ein guter Kumpel mit, um mich zu unterstützen. Und meine Eltern werden wohl auch öfters in Parma auftauchen (lacht). Aber ja, geplant ist, dass ich da alleine wohne.

Wie steht es um Ihr Italienisch?
Noch sehr schlecht. Ich will aber sofort eine Sprachschule besuchen. Ich bin mir jedoch sicher, dass ich am Anfang mit Englisch gut durchkomme.


Vom FCZ-Supertalent wurden Sie quasi über Nacht zu Parmas Hoffnungsträger. Laut BLICK-Informationen kosteten Sie rund 6,5 Millionen Franken. Wie stark spüren Sie Ihr Preisschild?
Diesen Druck spüre ich gar nicht. Ganz ehrlich jetzt: Das Preisschild interessiert mich nicht. Die beiden Klubs haben sich auf eine Summe geeinigt und fertig.

Wovor haben Sie am meisten Respekt?
Andere Sachen, abseits des Fussballplatzes. Wie ist das, wenn ich alleine lebe, alleine koche? Was für eine Wohnung finde ich? Wie weit ist der Weg zum Trainingszentrum? Wie komme ich da hin? Solche Sachen eben.

Mit 6 wechselten Sie vom FC Affoltern zum FCZ, mit 17 wurden Sie Profi. Nun mit 19 der Wechsel in die Serie A und die ersten Nati-Aufgebote. Geht Ihre Karriere nicht auch Ihnen fast zu schnell?
Klar ist alles sehr schnell gegangen. Aber zu schnell? Nein. Ich will mich sicher nicht beklagen. Ich bin sehr zufrieden, so wie es bis jetzt gekommen ist.

Im Juli 2019 sagten Sie im SonntagsBlick, dass Sie es erst geschafft hätten, wenn Sie mit dem FCZ Erfolg hätten, später ins Ausland wechseln können und für die Nati spielen. Es scheint die Erfolge mit dem FCZ haben Sie übersprungen.
Ja. Manchmal geht es eben doch noch schneller, als man gedacht hat. Für mich persönlich war der FCZ aber eine sehr erfolgreiche Zeit. Ich wurde da mit 17 Profi, bekam mein erstes Aufgebot für die A-Nati.

Haben Sie sich eigentlich von Ihren FCZ-Kumpels bereits verabschiedet?
Leider nicht bei allen persönlich. Ich musste mich im Team-Chat verabschieden.

Als Sie bereits in Parma waren, gingen Ihre Kollegen bei Aufsteiger Lausanne 0:4 unter. Haben Sie das Spiel verfolgt?
Ich konnte es nicht sehen, aber ich habe regelmässig den Spielstand verfolgt. Der FCZ steckt im Moment in einer sehr schwierigen Situation.

Cup-Out, ein kapitaler Fehlstart in die Meisterschaft. Was läuft falsch beim FCZ?
Das kann ich beim besten Willen nicht beantworten. Ich hoffe einfach, dass man so schnell wie möglich aus diesem Loch wieder raus findet.

Viele Fans denken, ein Trainerwechsel würde helfen. Was sagen Sie zu Ludovic Magnin?
Ich war sehr froh, dass ich ihn als Trainer haben durfte. Unter ihm habe ich schon in der U14 trainiert, dann holte er mich als 17-Jährigen in die erste Mannschaft und hatte den Mut, mich einzusetzen. Ich bin ihm sehr dankbar. Für mich ist er ein super Trainer.

Kaum in Parma, rücken Sie bereits wieder zur Nati ein. Wie wurden Sie eigentlich da aufgenommen?
Sehr herzlich. Das sind alles sehr angenehme Typen. Die Stimmung im Team war top, ich habe mich sofort wohl gefühlt.

Als FCZ-Ballbub waren Sie Fan von Marco Schönbächler und Yassine Chikhaoui. Welcher Ihrer neuen Nati-Teamkollegen war damals Ihr Vorbild?
Keiner. Ich erinnere, dass mir als Bub die Nati-Spieler Tranquillo Barnetta und Gökhan Inler gefallen haben. Aber Fan war ich von Schönbi und Chikhaoui (lacht).

Simon Sohm wechselt für 6,5 Millionen Franken vom FCZ zu Parma in die Serie A.
Foto: keystone-sda.ch
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Über Simon Sohm

Simon Sohm wechselt mit sechs vom FC Affoltern in die FCZ-Academy, da wird dem beidfüssigen Sohm schon sehr früh eine grosse Zukunft prognostiziert. Der Sohn eines Nigerianers und einer Schweizerin ist seinen Altersgenossen immer einen Schritt voraus. Und das ist er heute noch: Nati-Aufgebot und der Wechsel nach Parma mit 19.

Simon Sohm wechselt mit sechs vom FC Affoltern in die FCZ-Academy, da wird dem beidfüssigen Sohm schon sehr früh eine grosse Zukunft prognostiziert. Der Sohn eines Nigerianers und einer Schweizerin ist seinen Altersgenossen immer einen Schritt voraus. Und das ist er heute noch: Nati-Aufgebot und der Wechsel nach Parma mit 19.

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