Trainerentdeckung aus der Schweiz
Ein Solothurner mischt mit Südtirol Italiens Calcio auf

Der Solothurner Federico Valente trainiert seit knapp einem Jahr den FC Südtirol in der Serie B. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten gelang ihm der Klassenerhalt souverän. Jetzt ist er erfolgreich in seine erste komplette Saison gestartet.
Publiziert: 31.08.2024 um 20:54 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Federico Valente mischt mit dem FC Südtirol die Serie B auf
  • Der Solothurner ging einen ungewöhnlichen Trainerweg
  • Valente spricht fünf Sprachen und startete mit zwei Siegen aus drei Spielen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Wer Südtirol hört, der denkt an Ötzi, an den Ofenpass, der in die Schweiz führt und vielleicht auch noch an den eigenwilligen Dialekt, den keiner so schön spricht wie Ski-Star Dominik Paris (35).

Der italienische Nationalsport Fussball hat in der nördlichsten Provinz des Landes dagegen einen schweren Stand. Doch so langsam werden sie auch da fussballverrückt.

Das liegt an der Entwicklung des FC Südtirol (gegründet 1995). Seit drei Jahren mischt der Klub, der anders als üblich nicht für eine Stadt, sondern für eine ganze Region steht, die Serie B auf. Seit letztem Dezember tut er das mit einem Solothurner an der Seitenlinie: Federico Valente (49). Ein bis anhin unbekannter Trainer in der Schweiz, der zu Spielerzeit als Goalie keine grossen Stricke zerriss.

Seit Dezember Trainer beim FC Südtirol in der Serie B: Federico Valente.
Foto: zvg/FC Südtirol
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Irgendwo zwischen Pasta und Knödel

«Das Südtirol ist ein Mix, irgendwo zwischen Pasta und Knödeln und Bergen, wie wir sie aus der Schweiz kennen», beschreibt Valente im Gespräch mit Blick seine neue Heimat. Die Region hat es dem Sohn kalabrischer Eltern angetan. «Es ist gefühlt ein unberührtes Land. Ich brauchte aber meine Zeit, um mich hier zu akklimatisieren.»

Es ist Valentes erste Trainer-Station im Profifussball. Zuvor war er jahrelang im Nachwuchsbereich tätig. Erst bei Zug, Luzern und dem FC Zürich, bevor er nach sechs Jahren beim SC Freiburg im Sommer 2023 in den Nachwuchs der Südtiroler wechselte. «Ich wollte eine Veränderung und zu einem Klub wechseln, wo ich meine eigene Spielidee entwickeln kann. Und in Südtirol gaben sie mir in der ältesten Juniorenmannschaft die Chance», erzählt er.

«In der Serie B hat man das Messer schnell am Hals»

Im Nachwuchs bleibt Valente aber keine sechs Monate. Kurz vor Weihnachten wird er zum Trainer der Profis befördert, da der Klub mitten im Abstiegskampf feststeckt. Sein Auftrag? Der Klassenerhalt. Und trotz Horrorstart (drei Pleiten in den ersten vier Spielen) gelingt ihm das ziemlich souverän – schon drei Runden vor Schluss.

Inzwischen ist Valente, der fünf Sprachen (Deutsch, Italienisch, Spanisch, Französisch, Englisch) spricht, in seine erste ganze Saison als Südtirol-Trainer gestartet. Der Auftakt ist mit zwei Siegen aus den ersten drei Partien geglückt. «Die Punkte, die wir jetzt schon auf dem Konto haben, tun uns gut. Unser Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt. Alles andere interessiert uns nicht», sagt er. Die Serie B sei eine brutale Liga. «Man hat das Messer sehr schnell am Hals.»

«Bauchgefühl sagte Südtirol»

Valente ist aber endlich da, wo er hinwollte. «Ich wollte schon immer wissen, ob ich meine Ideen bei den Profis vermitteln kann», erzählt er. Hadern, dass er erst mit fast fünfzig da angekommen ist, tut er nicht. «Ja, ich hätte schon lieber schneller raufgehen wollen. Aber jedes Jahr, das ich gebraucht habe, tat mir gut.»

Speziell an Valentes Weg ist zudem, dass er kein Sprungbrett in der Schweiz brauchte, um im Ausland durchzustarten. «Ich hätte die Möglichkeit gehabt, als Co-Trainer zu arbeiten. Doch es hat nie gepasst. Und im letzten Sommer stimmte mein Bauchgefühl für Südtirol.» Er ist zu Recht stolz auf seinen Weg. Und noch auf was anderes: «Dass ich in meinem Vaterland, in dem Fussball eine riesige Bedeutung hat, meinen Job ausüben darf, freut mich extrem.»

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