Foto: Puma

«Symbol-Schändung» der Geschichte
Grünes Italo-Trikot sorgt für rote Köpfe

Eine Fussball-Nation ist in Aufruhr. Die italienische Nationalmannschaft kickt am kommenden Samstag im grünen Shirt. Zum Unmut von (fast) allen.
Publiziert: 09.10.2019 um 10:16 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2019 um 11:57 Uhr
Das neue Italien-Trikot kommt im ungewohnten Grün daher.
Foto: Puma
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Schauen Sie besser zweimal hin, wenn die italienische Nationalmannschaft am kommenden Samstag im EM-Qualispiel gegen Griechenland das Feld betritt. Die Italiener werden dann nämlich nicht wie üblich im blauen Gewand einlaufen. 

Nein: Aus «Squadra Azzurra» mach «Squadra Verde»! Am Montag machen die ersten Bilder eines grünen Italien-Shirts die Runde. Ein Fake? Nix da. Tags darauf wird das Trikot offiziell vorgestellt. Der Neuanstrich soll die italienische Renaissance und die Jugend der Equipe symbolisieren. Tatsächlich: Zwölf Spieler des aktuellen Kaders sind 25-jährig oder jünger. Als weitere Inspiration wird das «Maglia Verde» genannt, in dem die Italos im Dezember 1954 Argentinien 2:0 bodigten.

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Alles im grünen Bereich also? Nicht, wenns nach den heissblütigen Fussball-Fans südlich der Schweizer Grenze geht. Das Leibchen stösst auf wenig Liebe. In den sozialen Medien wird gewettert, was das Zeug hält: «So werden wir zu Mexiko», heisst es. Oder auch: «Hässlich! Wie kann man eines der schönsten Trikots der Welt so verschandeln.»

Grünes Tenue ist rotes Tuch

Auch Nationaltrainer Roberto Mancini (54) spricht frei von der Leber weg: «Wahrscheinlich bin ich altmodisch, aber ich bevorzuge für unser Trikot die Farben blau und weiss.» 

Ähnlich nostalgisch fällt das Urteil vom ehemaligen Trainer Dino Zoff (77): «Ich bin alt und kann mit dieser Neuerung nicht einverstanden sein.» Man habe schon immer in Blau gespielt, schliesslich heisse man ja auch «Azzurri». Selbst Politiker fühlen sich zu Aussagen gezwungen. So poltert die erzkonservative Partei «Fratelli d'Italia» drauf los und bezeichnet das Shirt als «Schändung» der Symbole italienischer Geschichte. Aber auch für Politiker am anderen Ende des Spektrums ist das grüne Tenue ein rotes Tuch: Die Linken warnen, dass Grün die Farbe des rechtsradikalen Partei Lega sei. 

Ja, selbst Werbeexperten können dem «Maglia Verde» nichts abgewinnen, weil die neue Farbe auf dem grünen Spielfeld kaum sichtbar sei. Hat denn niemand Freude am grünen Shirt? Doch! Einer, der tatsächlich darin auf den Platz schreitet, siehts positiv – Lazio-Stürmer Ciro Immobile (29): «Unsere Farbe ist blau, doch man kann immer etwas ändern.» Grün sei ja schliesslich auch die Farbe der Hoffnung. (sag)

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