Ukrainer sauer wegen Krieg-Sonderregel
Schachtar Donezk will 50 Millionen von der Fifa

Aufgrund einer Sonderregel während des Ukraine-Krieges droht Schachtar Donezk nun der Fifa, sie vor Gericht zu ziehen. Es geht um Schadenersatz in Millionenhöhe.
Publiziert: 19.07.2022 um 15:47 Uhr

Der 13-fache ukrainische Meister Schachtar Donezk droht laut «The Athletic» der Fifa mit dem Sportgerichtshof CAS. Die Forderung: 50 Millionen Euro Schadenersatz.

Grund dafür ist eine Regelung, welche der Weltfussballverband aufgrund des Angriffskrieges auf die Ukraine eingeführt hatte. Diese besagte, dass sämtliche Verträge von Spielern mit ukrainischen Klubs automatisch bis zum 30. Juni ausgesetzt waren. Sehr zum Ärger von Donezk.

Donezk verlor 50 Millionen

Denn eine solche Suspendierung eines Vertrages bedeutete gemäss Fifa, «dass Spieler und Trainer bis zum 30. Juni 2022 als vertragslos gelten und es ihnen daher freisteht, ohne irgendwelche Konsequenzen einen Vertrag mit einem anderen Verein zu unterzeichnen». Heisst also, dass Spieler wechseln durften, ohne dass der Klub eine Ablöse erhält.

Der ukrainische Fussball-Klub Schachtar Donezk droht, die Fifa vor den Sportgerichtshof zu ziehen.
Foto: keystone-sda.ch
1/7

Schachtar hatte zum Zeitpunkt des russischen Einmarsches in die Ukraine 14 ausländische Kicker unter Vertrag. Weil die heimische Liga pausieren musste, blieben Einnahmen aus. Durch die Verkäufe der Spieler erhofften sich die Vereins-Bosse zusätzliches Geld. Doch die Fifa machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.

«Aufgrund der Fifa-Entscheidung hat Schachtar die Möglichkeit verloren, vier ausländische Spieler für insgesamt 50 Millionen Euro zu transferieren», heisst es in einem Brief, welcher der englischen Zeitung vorliegt. Diesen habe Sergei Palkin (47), Geschäftsführer von Donezk, an den Fifa-Präsidenten Gianni Infantino (52) geschickt.

«Fifa kümmert sich nicht um uns»

So verhandelte man etwa mit Premier-League-Klub Fulham über einen Transfer von Manor Salomon und sei sich über eine Ablösesumme von 7,5 Millionen Euro einig gewesen. Der Deal platzte, der Israeli ist immer noch im Kader – so wie nun noch fünf weitere Nicht-Ukrainer. Von den anderen acht ausländischen Fussballern konnten nur drei verkauft werden, allerdings erst nach dem 30. Juni.

Sollte keine andere Lösung gefunden werden, gehe man vors Sportgericht, so Palkin: «Jeder glaubt, dass wir eine Fussballfamilie sind. Diese Entscheidung hat diesen Slogan einfach durchgestrichen.» Man sei keine Familie, denn niemand kümmere sich um ukrainische Vereine. «Die Fifa kümmert sich nicht um uns.» (che)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?