Wer wird neuer DFB-Knipser?
Nagelsmann plant die grosse Sturm-Überraschung

Deutschland rüstet sich für die Heim-EM 2024. Unter Julian Nagelsmann (36) will der DFB wieder angreifen. Damit das gelingt, könnte der neue Bundestrainer den einen oder anderen Überraschungskandidaten aus dem Hut zaubern.
Publiziert: 28.09.2023 um 11:58 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2023 um 13:15 Uhr
Emanuel Staub

Julian Nagelsmann (36) ist der neue Hoffnungsträger des deutschen Fussballs. Unter dem Star-Coach soll die DFB-Elf die Krise der vergangenen Monate überwinden und das Land an der Heim-Europameisterschaft im nächsten Jahr würdig vertreten. Doch mit Nagelsmanns Anstellung allein sind nicht plötzlich alle Probleme behoben.

Die ewige Stürmerfrage

Eine Frage, die den deutschen Fussball nun schon seit Jahren umtreibt, ist die Stürmerproblematik. Seit den Rücktritten der Torjäger Mario Gómez (2018, 31 Tore in 78 Länderspielen), Lukas Podolski (2016, 49 Tore in 130 Länderspielen) und Miroslav Klose (2014, 71 Tore in 137 Länderspielen) fehlt dem DFB ein klassischer Mittelstürmer von internationaler Spitzenklasse.

In der Offensive verfügt Deutschland zweifelsohne über eine Reihe an Spielern aus dem höchsten Qualitätsregal. Etwa Leroy Sané (27, Bayern), Serge Gnabry (28, Bayern), Kai Havertz (24, Arsenal) oder die beiden Hochbegabten Florian Wirtz (20, Leverkusen) und Jamal Musiala (20, Bayern). Aber so gut sie auch sein mögen – keiner dieser Spieler ist ein Stossstürmer. RB Leipzigs Timo Werner (27) kommt dem schon näher, ist in den letzten Jahren aber vieles schuldig geblieben und hat so auch seinen Platz in der deutschen Nationalmannschaft verloren.

Julian Nagelsmann könnte im Sturmzentrum für eine Überraschung sorgen.
Foto: keystone-sda.ch
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So war BVB-Neuzugang Niclas Füllkrug (30) zuletzt oft der einzige «echte Neuner» im Kader. Der amtierende Bundesliga-Torschützenkönig weist zwar eine Top-Quote von sieben Treffern in neun Länderspielen auf, ist aber verletzungsanfällig. Nur auf ihn verlassen kann sich der DFB nicht.

Nagelsmann will experimentieren

Bedeutet: Von Nagelsmann ist Kreativität gefragt. Und dieser plant wohl tatsächlich die grosse Sturm-Revolution. Als erste Amtshandlung will er einen Überraschungskandidaten in die DFB-Elf berufen, berichtet die «Bild». Gleich mehrere Bundesliga-Stürmer können unverhofft auf einen Anruf des neuen Bundestrainers hoffen – und damit gleichermassen auf eine Rolle an der Heim-EM 2024.

Zum Kandidatenkreis zählen demnach vier unerwartete Namen, denen Nagelsmann zutraut, die Stürmerlücke zu schliessen. Zuoberst auf der Liste steht Hoffenheim-Jungspund Maximilian Beier (20). Der U21-Nationalspieler ist furios in die Saison gestartet und steht nach fünf Partien bereits bei vier Toren. «Maxi hat dieses Gen, Tore zu machen», lobt ihn sein Trainer Pellegrino Matarazzo (45). Ein Knipser-Gen, das ihn vielleicht schon bald zum neuen DFB-Hoffnungsträger aufsteigen lässt.

Hinter Beier dürfen sich aber auch andere Angreifer Hoffnungen machen, etwa Union Berlins Spätzünder Kevin Behrens (32). Der wuchtige Mittelstürmer weist ebenfalls bereits vier Saisontreffer auf, schon in der vergangenen Spielzeit traf er regelmässig. Erst mit 30 Jahren debütierte er in der Bundesliga, davor verbrachte er den Grossteil seiner Laufbahn in der Regionalliga. Urs Fischer (57) sieht in Behrens einen «richtigen Stossstürmer, der sich im Strafraum wohlfühlt.» Klingt ganz nach dem, was Nagelsmann brauchen könnte.

Auch ein Zweitliga-Torjäger auf der Liste

Aussenseiterchancen haben gemäss der «Bild» zwei weitere Kandidaten: Kölns 1,95-m-Hüne Davie Selke (28) und HSV-Knipser Robert Glatzel (29). Dieser trifft in der 2. Bundesliga seit Jahren nach Belieben – und wurde in einem Podcast von Reporterlegende Béla Réthy (66) jüngst in die DFB-Elf gefordert. «Er spielt halt 2. Liga – so what? In der Bundesliga haben wir nun mal kaum Mittelstürmer.» Glatzel selber freut sich über den plötzlichen Rummel um seine Person. «Es ehrt mich sehr, wenn ich sehe, dass Leute mich vorschlagen. Aber man darf es natürlich nicht überbewerten.»

Ganz abwegig scheint die Idee jedoch nicht. Laut der «Hamburger Morgenpost» soll der DFB Glatzel ganz genau beobachten. Ein Novum wäre seine Nomination aber nicht. Schon in der Vergangenheit wurden Zweitliga-Profis in die deutsche Nationalmannschaft berufen, etwa Oliver Neuville (Borussia Mönchengladbach) und Lukas Podolski (1. FC Köln). Réthy bewertet Glatzel indes «nicht als neuen Stammspieler», sondern sieht in ihm als verlässlichen Knipser eine «wertvolle Kaderalternative, die für bestimmte Spielsituationen hilfreich sein könnte».

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