Kommentar zum Wechsel von YB-Spieler Ngamaleu nach Moskau
Fussball – ein Planet fern von dieser Welt

Bei Transfers hören die von YB immer betonten Ansprüche an Ethik und Moral offenbar auf, meint Alain Kunz, Fussball-Reporter der Blick-Gruppe.
Publiziert: 10.09.2022 um 00:28 Uhr
Alain Kunz

Wir müssen den Gürtel enger schnallen und wir werden frieren. Weil wir eine konsequente Haltung gegenüber dem Kriegstreiber in Moskau vertreten. Unverhandelbar und das einzig richtige.

In diesen dunklen Zeiten wechseln YB-Fussballer frisch-fröhlich nach Moskau, der Zentrale des Kriegs gegen die Ukraine. Kiki Martins tat dies im Januar, kurz vor dem Krieg und sagte nach Ausbruch desselben, er bereue nichts und ziehe eine einmal getroffene Entscheidung durch. Und er sei ja Fussballer. Das sei sein Job.

Und nun geht Nicolas Moumi Ngamaleu – der Kohle wegen – zu Dynamo Moskau. Als wenn da nichts wäre. Schmerzfrei. Dass in der Fussballwelt Moral ein Wort ist, das niemand richtig zu schreiben vermag, wissen wir längst. Allerspätestens seit der Vergabe der WM nach Katar. Und ja, fast vergessen: Vier Jahre zuvor war die Fussballwelt in Russland zu Gast. Und ein gewisser Wladimir Putin flog nach der Vergabe kurzfristig nach Zürich, um sich feiern zu lassen. Wie wirkt denn das in der Retrospektive?

Alain Kunz, Fussball-Reporter.
Foto: Thomas Meier

Und es ist ausgerechnet YB, das immer betont, wie wichtig dem Klub Ethik und Moral ist, dass nun zwei Spieler nach Russland verkauft. Bei Transfers hören die von YB immer betonten Ansprüche an Ethik und Moral offenbar auf. Fürs Image müsste das eigentlich schlecht sein. Im Fussball nicht. Der bewegt sich in einer Zeit, in der die Premier League obszöne 2,2 Milliarden Franken für Transfers rausschmeisst, auf einem Planeten fern von dieser Welt.

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