«Der Europa-League-Sieg ist realistisch»
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Widmer über Geisterspiele:«Es werden bestimmt Schreie zu hören sein»

Kubi mit spektakulärer Meister- und Barrage-Prognose
«Der FCB ist das beste Geisterteam»

BLICK-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz erwartet eine merkwürdige Fortsetzung der Super-League-Saison. Mit ungeahntem Ausgang. Basel Meister. Sion in der Barrage.
Publiziert: 19.06.2020 um 07:54 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2020 um 15:55 Uhr

Es wird eine merkwürdige Fortsetzung der Meisterschaft sein. Soll mir keiner erzählen, alles laufe wie zuvor, einfach ohne Fans. Nichts ist wie zuvor. Ich sehe da einen italienischen Cupfinal, in welchem sich die Spieler nicht trauen ans Limit zu gehen. Das Drumherum belastet. Das ist augenscheinlich. Die Intensität leidet.

Immerhin zeigt sich dann, welche Spieler wirklich Charakter haben. Diese Eigenschaft ist dann plötzlich wichtiger als die rein technischen Fertigkeiten. Cristiano Ronaldo zum Beispiel wirkte mental total leer. Nicht dass er keine Persönlichkeit hätte. Aber ihm scheint die Pause die ganze Kraft geraubt zu haben. Vielleicht haben einige Fussballer auch erstmals gemerkt, dass es zwischen Himmel und Erde wichtigere Dinge gibt als ihren Job.

Und das macht Prognosen enorm schwierig. Ich kann wohl die fussballerische Qualität einer Mannschaft auszuloten versuchen. Aber ich kann nicht in Köpfe hineinsehen.

Kubi wagt die spektakuläre Meister- und Barrage-Prognose.
Foto: TOTO MARTI
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1. Der Titelkampf

Ich habe es schon einmal gesagt – und ich stehe dazu: Basel wird Meister! Warum? Weil der Rückstand von fünf Punkten aufholbar ist und der FCB in der bequemen Position des scheinbar Abgehängten unbeschwert auftreten wird. Basel lebt nicht so sehr von der Euphorie und von seinen Fans wie YB und St. Gallen. Das hat man in vielen europäischen Auswärtsspielen gesehen, wo die eigenen Anhänger in der klaren Minderheit waren. Und vor allem beim 3:0-Sieg im Geisterspiel bei der Frankfurter Eintracht. Der FCB ist das beste Geisterteam!

St. Gallen hingegen lebt praktisch ausschliesslich von seinem Anhang, der die Mannschaft in diese Euphorie versetzt hat, die Siege möglich gemacht. Diese ist nach einer Vollbremsung von hundert auf null schlicht weg, und auch nicht so leicht wieder aufbaubar. Durch die Fans schon gar nicht, die sind ja nicht da. Dazu kommt der Frust über geplatzte Auslandtransfers und die Diskussionen um Trainer Peter Zeidler.

Der FCB hat auch die besser für Geisterspiele geeigneten Spieler als YB. Beim Meister vermisse ich nach zwei Titeln den letzten Biss, den unbedingten Willen zum Meisterhattrick. Hoarau und Sulejmani wirken ausgelaugt und mit Von Bergen und Assalé sind zwei der Titel-Baumeister weg. Das spürt YB. Die Berner werden hinter dem FCB Zweiter vor St. Gallen.

2. Der Kampf um Europa

Zwei Europa-League-Qualifikanten kennen wir. Fehlt der dritte. Ich bin überzeugt, dass einer aus dem Duo Basel und YB den Cup gewinnt. So ist das Team auf Platz vier auch europäisch. Dort steht im Moment Servette, und das sehr solid. Das wird sich auch nicht ändern, auch wenn die Genfer in den beiden Tests gegen Xamax (0:3) und Stade-Lausanne-Ouchy (0:6!) eine miserable Figur gemacht haben. Aber der Aufsteiger hat die beste Abwehr und von der Aufstiegs-Euphorie wird noch etwas übrigbleiben, weil die nicht durch die Fans definiert wird. Zudem startet der FCZ notorisch schlecht und verpufft die Magie von FCL-Trainer Fabio Celestini immer schnell. Also jetzt.

3. Das Mittelfeld

Ein einziges Team muss sich weder Sorgen nach hinten machen, noch darf es Hoffnung nach vorne hegen: Lugano! Die Teams, die Maurizio Jacobacci trainiert, haben eines gemeinsam: Sie spielen keinen Spektakel-Fussball, liefern aber immer solides Handwerk mit verdichteter Abwehr und Konter-Fussball ab.

4. Der Abstiegskampf

Thun steigt ab, denn das Zwischenhoch, das die Berner Oberländer zu Jahresbeginn hatten, ist verschwunden. Und in die Barrage muss der FC Sion. Trainer Paolo Tramezzani hat nicht die Spieler für den Fussball, der ihm vorschwebt. Ich habe mir den Test gegen Chiasso auf Video angeschaut. Das war ein nacktes Desaster! Da ist ganz wenig Qualität vorhanden. So wenig, dass es nicht reicht, sich gegen Xamax zu behaupten. Die Neuenburger haben mit den Zuzügen von Kouassi und Djourou an Qualität, Stabilität und Erfahrung gewonnen. Und Sion spielt in den nächsten sechs Runden viermal gegen Basel und St. Gallen.

Sion gegen GC in der Barrage. Darauf kann man sich jetzt schon freuen!

Super League live auf Teleclub

Sonntag, 21. Juni 16 Uhr

Luzern – Basel (Hier gehts zum Live-Spiel)
Servette – Lugano (Hier gehts zum Live-Spiel)

Sonntag, 21. Juni 16 Uhr

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