Legenden über die Ära Heusler/Heitz
«Wir mussten nicht beste Kumpels sein»

Das Credo unter Bernhard Heusler und Georg Heitz war klar: Der Coach trägt die Klubphilosophie. Er bestimmt sie nicht. So erlebte es Murat Yakin.
Publiziert: 22.02.2017 um 12:17 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:36 Uhr
Unter Trainer Murat Yakin gabs in Basel Erfolg und viele Transfer-Millionen: Trotzdem folgte 2014 die Trennung.
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Sandro Inguscio

Thorsten Fink, der Sympathieträger. Heiko Vogel, der Aufsteiger. Murat ­Yakin, der Heimkehrer. Paulo Sousa, der Revolutionär. Urs ­Fischer, der Bodenständige. Die Trainer beim FCB kommen und gehen. Die Charakteren wechseln. Der Erfolg bleibt. Der Klub wächst. Und sorgte vor allem in den letzten Jahren international für Aufsehen.

Vor allem, als im Oktober 2012 Murat Yakin als Coach ­zurückkehrte. Yakin: «Ich kann mich nicht genau erinnern, wer mich zuerst kontaktiert hatte, ich glaube, es war der Präsident. Das Ganze lief sehr diskret, da die Wertschätzung gegenüber Vogel gross war und man keinen Wirbel auslösen wollte.»

Aufgewirbelt hat der 42-Jährige seinen Herzensklub danach trotzdem: «Mein grosses Ziel war es immer, einmal auch als Trainer mit dem FCB den Meistertitel zu gewinnen. Dieses Ziel vor Augen war immer meine Hauptmotivation, die ganzen Trainerausbildungen zu absolvieren.»

Mit Yakin holte der FCB in eineinhalb Jahren zweimal den Meistertitel, erreichte zweimal den Cupfinal, kam in der Europa League in den Halbfinal (2013) und in den Viertelfinal (2014). Die FCB-Kasse klingelte. Yakin förderte Schär (wechselte für 5 Mio. Franken zu Hoffenheim), Dragovic (13 Mio. zu Kiew), Salah (20 Mio. zu Chelsea) und Elneny (12 Mio. zu Arsenal), liess Embolo debütieren (30 Mio. zu Schalke) und erfand Fabian Frei als Sechser (5,5 Mio. zu Mainz).

Doch trotz Erfolg und Kohle – ruhig wurde es nie. Die Unruhen zwischen Yakin und den Alpha-Tieren Alex Frei, Streller, Stocker und den Degens brachte Heusler dazu, den Begriff «atmosphärische Störungen» zu kreieren. Yakin: «Es war eine sehr intensive Zeit mit Höhen und Tiefen. Wie eben in allen funktionierenden Beziehungen. Heusler und Heitz waren stets erfolgsorientiert, wie man es eben sein muss, wenn man einen Klub einer solchen Grösse führt. Zuletzt war es ihre Aufgabe, meine Vorgesetzten zu sein, nicht meine besten Kumpels. Für mich gehören Reibereien zum Fussball einfach dazu.»

2014 war Schluss. Trotzdem sagt der heutige Schaffhausen-Coach: «Mit dem nötigen Abstand sage ich: Es ist gut, so wie es ist. Sonst hätte man die Beziehung ja nicht beenden müssen.» Wie wohl das Trainer-Credo der neuen FCB-Bosse lauten wird?

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