Das EM-Zeugnis der Nati
Drei Spieler holen die Bestnote – einer ist der grosse Verlierer

Ohne Niederlage nach 90 Minuten muss die Schweiz die Heimreise aus Deutschland antreten. Die Nati spielte ein starkes Turnier, hier kommen die Zeugnisse der Nati-Stars.
Publiziert: 07.07.2024 um 20:21 Uhr
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Aktualisiert: 08.07.2024 um 09:43 Uhr

Yann Sommer (35): Note 4

Die langjährige Nummer 1 hatte wenig Möglichkeiten, um sich auszuzeichnen, was zeigt, wie stark die Nati verteidigt. Gegen Deutschland hat er Glück, dass sein Patzer nicht ins Gewicht fällt, gegen England pariert er den Weitschuss von Rice stark. Kein Penalty-Töter, mit ein Grund, warum für die Nati im Viertelfinal Endstation ist.

Yann Sommer kann sich bei seinem fünften grossen Turnier nur selten auszeichnen.
Foto: TOTO MARTI

Gregor Kobel (28): keine Note

Der BVB-Keeper und legitime Nachfolger Sommers kam im Gegensatz zur WM in Katar zu keinem Einsatz. Akzeptierte die Rolle als Nummer 2. Ob er das auch in Zukunft machen wird, ist zu bezweifeln.

Gregor Kobel bleibt als Nummer zwei ohne Einsatz.
Foto: TOTO MARTI

Yvon Mvogo (30): keine Note

Der Freiburger stand in vier der fünf letzten Spiele vor der EM im Nati-Tor, rückte für das Turnier aber wieder ins dritte Glied zurück. Ist dank seiner positiven Art wichtig für das teaminterne Klima.

Auch ohne Einsatz: der dritte Goalie Yvon Mvogo (l.).
Foto: TOTO MARTI

Manuel Akanji (28): Note 6

Der grosse Pechvogel beim Penalty-Drama gegen England. Sein schwach getretener Versuch beendete die Nati-Träume jäh. Der ManCity-Verteidiger zeigt aber als unumstrittener Abwehrchef ein überragendes Turnier und wäre ein potenzieller Kandidat für das All-Star-Team. Deswegen gibts trotz Penalty-Flop die Höchstnote.

Manuel Akanji gehört zweifelsohne zu den besten Verteidigern der gesamten EM.
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Fabian Schär (32): Note 5

Noch im Herbst eines der grossen Nati-Rätsel. Seit der Umstellung auf die Dreierkette und er das Vertrauen von Yakin bekommt, ist er gesetzt. Spielt bis auf wenige Aussetzer, wie beim Gegentor gegen die Schotten, ein starkes Turnier.

Fabian Schär hat in der Nati zurück zur alten Stärke gefunden.
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Ricardo Rodriguez (31): Note 5

Wie immer an grossen Turnieren liefert Rodriguez auch in Deutschland ab. Der Nati-Rekordspieler an Endrunden überzeugt mit seiner Ruhe und Ballsicherheit und bleibt praktisch ohne Fehler. Macht beste Werbung in eigener Sache, da er seit dem 1. Juli ohne Vertrag ist.

Mit 26 Einsätzen ist Ricardo Rodriguez Schweizer Rekordspieler an grossen Turnieren. Wie immer auch in Deutschland eine sichere Bank.
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Silvan Widmer (31): Note 4

Für den Captain von Mainz ist es kein einfaches Turnier. Spielt auf der rechten Seite solid, kämpft aber mit körperlichen Problemen. Wegen einer Gelbsperre fehlt er beim historischen Sieg gegen Italien. Gegen England vergibt er kurz vor Schluss der Verlängerung den Matchball.

Silvan Widmer zieht nicht sein bestes Turnier ein.
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Leonidas Stergiou (22): Note 4

Dem U21-Captain und VfB-Spieler ist anzumerken, dass die EM-Bühne noch eine Nummer zu gross ist. Wirkt bei seinen Teileinsätzen nicht sattelfest, weswegen er auch keine ernsthafte Option für die Startelf wird, als Widmer für den Achtelfinal gegen Italien gesperrt fehlt.

Seine ersten EM-Erfahrungen kann Leonidas Stergiou sammeln.
Foto: TOTO MARTI

Cédric Zesiger (26): keine Note

Der Wolfsburg-Verteidiger wird als Back-up von Rodriguez nicht benötigt und kommt nicht zum Einsatz.

Cédric Zesiger bekommt dagegen keine Einsatzminuten.
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Nico Elvedi (27): keine Note

Es ist nicht das Turnier des Gladbach-Verteidigers, der seit neun Jahren in Deutschland lebt. Seinen Stammplatz verliert er mit Beginn der EM, die er nicht als Bühne für einen möglichen Transfer nutzen kann. Da die Dreierkette tadellos funktioniert und keiner eine Sperre abzusitzen hat, bleibt er ohne Einsatz.

Etwas überraschend muss auch Nico Elvedi (r.) in allen fünf Partien zuschauen.
Foto: TOTO MARTI

Granit Xhaka (31): Note 6

Der Captain knüpft nahtlos an seine überragende Saison mit Leverkusen an und ist der Dreh- und Angelpunkt im Schweizer Spiel. Neben dem Platz gereift und damit einer der Hauptgründe, warum es im Schweizer Camp keine Nebengeräusche gibt. Beisst sich trotz Muskelfaserriss in den Adduktoren gegen Italien und England durch.

Captain Granit Xhaka hat ein absolut überragendes Turnier hinter sich.
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Remo Freuler (32): Note 5

Der Bologna-Söldner spielt ein starkes Turnier und sorgt vor allem offensiv auch für Impulse. Gegen Deutschland bereitet er den Führungstreffer vor, gegen Italien legt er mit dem 1:0 den Grundstein zum Viertelfinal-Einzug. Dank seines Laufvermögens die perfekte Ergänzung zu Granit Xhaka.

Auch Mittelfeld-Partner Remo Freuler glänzt.
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Michel Aebischer (27): Note 5

Einer der Gewinner der EM. Spielt er zuvor nur eine marginale Rolle in der Nati, gehört er an der EM zum Stammpersonal. Mit seinem Assist und Tor gegen Ungarn gibt er den Startschuss zum erfolgreichen Turnier. Stösst gegen England im Duell mit Saka aber an seine Grenzen, seine Einstellung und sein Kampfgeist sind aber vorbildlich.

Als Ergänzungsspieler eingerückt, ist Michel Aebischer (l.) während des gesamten Turniers Stammspieler.
Foto: TOTO MARTI

Vincent Sierro (28): Note 4

Spielt sich dank seines starken Nati-Debüts im März in Irland gleich ins EM-Kader. Dort wird er aber nur temporär gebraucht, da das Duo Xhaka/Freuler funktioniert. Trotzdem ist der Toulouse-Captain ein Gewinn für die Mannschaft und einer, auf den gebaut werden kann.

Vincent Sierro bringt es auf vier Kurzeinsätze.
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Denis Zakaria (27): Note 4

Im Gegensatz zu Embolo verliert er den Wettlauf gegen die Zeit. Zwar erholt er sich während der EM von seinem Muskelfaserriss, im Zentrum wird er aber nicht zu einer ernsthaften Option. Kommt gegen England ein paar Minuten zum Einsatz, bleibt aber ohne Einfluss.

Foto: Toto Marti

Ardon Jashari (21): keine Note

Der Zuger rutscht als letzter Spieler ins 26-Mann-Kader und reist nach Deutschland, um Erfahrungen zu sammeln – wie bereits an der WM in Katar. In Anbetracht der Konkurrenz auf seiner Position ist es nicht überraschend, dass er nicht zum Einsatz kommt.

Ardon Jashari kommt dagegen nie zum Einsatz.
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Steven Zuber (32): Note: 4

Der grosse Gewinner der Vorbereitung hat Pech, dass er sich bei der EM-Hauptprobe an der Wade verletzt. Erst im Achtelfinal gegen Italien bekommt er seine ersten Minuten. Der EM den Stempel aufdrücken, kann er aber nicht. Gegen England kämpft er glücklos und verpasst es, beim 1:1 Saka zu doppeln.

Eine Verletzung hat auch Steven Zuber ausgebremst. Darf aber mehrfach als Joker ran.
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Fabian Rieder (22): Note 5

Der Transfer nach einer verkorksten Saison bei Rennes zum VfB Stuttgart ist der Lohn für eine starke EM. Dankbar, dass er überhaupt ins EM-Kader rutscht, packt Rieder nach starken Trainingsleistungen die Chance am Schopf, als ihn Yakin gegen Deutschland von Beginn an bringt. Auch gegen Italien und England steht er in der Startelf.

Ab dem Deutschland-Spiel ist Fabian Rieder plötzlich gesetzt.
Foto: TOTO MARTI

Dan Ndoye (23): Note 6

Sein Name ist nach der EM in aller Munde. Der Waadtländer ist die Nati-Entdeckung in diesem Jahr. Mit seiner Schnelligkeit und seinem Laufvolumen regt er bereits jetzt die Fantasie diverser Grossklubs an. Und wenn er seinen letzten Pass noch verbessert und effizienter im Abschluss wird, dann hat er definitiv das Potenzial zur Weltklasse.

Die grosse Entdeckung des Turniers ist aber Dan Ndoye.
Foto: TOTO MARTI

Renato Steffen (32): Note 4

Der polyvalente Lugano-Stürmer ist einer der Lieblinge von Yakin. Er kennt seine Rolle und sorgt dafür, dass im Training auch bei den Ersatzspielern nicht der Schlendrian Einzug hält. Als Belohnung erhält er vom Nati-Coach einen einminütigen Einsatz gegen Italien.

Für Renato Steffen (l.) reicht es immerhin zu einem einminütigen Kurzeinsatz.
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Ruben Vargas (25): Note 5

Einer von Yakins Lieblingsspielern zeigt trotz körperlicher Probleme ein gutes Turnier und empfiehlt sich in der Bundesliga für höhere Aufgaben. Höhepunkt ist das Spiel gegen Italien, als er das 1:0 vorbereitet und das 2:0 mit einem herrlichen Schlenzer in den Winkel selbst erzielt.

Ruben Vargas hat einen starken Eindruck hinterlassen.
Foto: TOTO MARTI

Zeki Amdouni (23): Note 4

Nach einer nicht ganz einfachen Saison und dem Abstieg mit Burnley wird die EM nicht zum grossen Befreiungsschlag für den Genfer. Vier Kurzeinsätze stehen in der Bilanz des besten Nati-Torschützen in der Quali.

In der Quali noch Topskorer, muss sich Zeki Amdouni (r.) an der EM mit der Jokerrolle begnügen.
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Noah Okafor (24): keine Note

Der Milan-Stürmer ist der grosse Verlierer des Turniers, kommt er doch keine einzige Minute zum Einsatz. Die Unzufriedenheit über seine Rolle lässt Okafor anhand seiner Körpersprache immer wieder mal durchblicken.

Noah Okafor (l.) kommt in fünf Spielen nie zum Einsatz.
Foto: TOTO MARTI

Xherdan Shaqiri (32): Note 5

Erstmals in seiner Karriere ist Shaq an einer Endrunde nur die Rolle des Reservisten zugedacht. Er akzeptiert diese und ist da, wenn es ihn braucht. Gegen Schottland schiesst er mit einem Traumtor das wichtige 1:1, womit er auch am sechsten Turnier in Folge trifft. Und gegen England gelingt ihm beinahe ein Tor für die Ewigkeit. Doch sein frech geschlagener Corner in der 117. Minute klatscht ans Lattenkreuz …

Mit seinem Traumtor gegen Schottland beweis Xherdan Shaqiri (l.), dass er noch immer unglaublich wertvoll für die Nati sein kann.
Foto: TOTO MARTI

Kwadwo Duah (27): Note 4

Dass er es ins EM-Kader schafft, ist bereits eine Überraschung. Dass er dann aber gegen Ungarn gleich in der Startelf steht, eine kleine Sensation – und der erste Schachzug Yakins, der an diesem Turnier aufgeht. Nach zwölf Minuten schiesst er die Nati in Führung, womit er seinen Job bereits mehr als erfüllt. Danach aber kaum mehr sichtbar.

Mit seinem Tor gegen Ungarn schreibt Kwadwo Duah sein ganz eigenes kleines EM-Märchen.
Foto: TOTO MARTI

Breel Embolo (27): Note 5

Seine Genesung nach Muskelfaserriss im Oberschenkel verläuft schneller als erwartet. Bereits gegen Ungarn kommt er als Joker rein und macht mit dem 3:1 den Deckel drauf – in seinem ersten Nati-Spiel seit der WM 2022. Sein 1:0 gegen England lässt das ganze Land vom Halbfinal träumen – zumindest fünf Minuten lang. Dass er noch nicht voll im Rhythmus ist, kann er aber nicht verbergen.

Breel Embolo ist mit zwei Treffern der Schweizer Top-Torschütze. Voll fit, wäre wohl noch mehr möglich gewesen.
Foto: TOTO MARTI
Liga A, Gruppe 1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Portugal
Portugal
2
2
6
2
Kroatien
Kroatien
2
0
3
3
Polen
Polen
2
0
3
4
Schottland
Schottland
2
-2
0
Liga A, Gruppe 2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Italien
Italien
2
3
6
2
Frankreich
Frankreich
2
0
3
3
Belgien
Belgien
2
0
3
4
Israel
Israel
2
-3
0
Liga A, Gruppe 3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Deutschland
Deutschland
2
5
4
2
Niederlande
Niederlande
2
3
4
3
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
2
-3
1
4
Ungarn
Ungarn
2
-5
1
Liga A, Gruppe 4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Dänemark
Dänemark
2
4
6
2
Spanien
Spanien
2
3
4
3
Serbien
Serbien
2
-2
1
4
Schweiz
Schweiz
2
-5
0
Liga B, Gruppe 1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Georgien
Georgien
2
4
6
2
Albanien
Albanien
2
0
3
3
Tschechien
Tschechien
2
-2
3
4
Ukraine
Ukraine
2
-2
0
Liga B, Gruppe 2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Griechenland
Griechenland
2
5
6
2
England
England
2
4
6
3
Irland
Irland
2
-4
0
4
Finnland
Finnland
2
-5
0
Liga B, Gruppe 3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Slowenien
Slowenien
2
3
4
2
Norwegen
Norwegen
2
1
4
3
Österreich
Österreich
2
-1
1
4
Kasachstan
Kasachstan
2
-3
1
Liga B, Gruppe 4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Türkei
Türkei
2
2
4
2
Wales
Wales
2
1
4
3
Island
Island
2
0
3
4
Montenegro
Montenegro
2
-3
0
Liga C, Gruppe 1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schweden
Schweden
2
5
6
2
Slowakei
Slowakei
2
3
6
3
Aserbaidschan
Aserbaidschan
2
-4
0
4
Estland
Estland
2
-4
0
Liga C, Gruppe 2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Rumänien
Rumänien
2
5
6
2
Kosovo
Kosovo
2
1
3
3
Zypern
Zypern
2
-3
3
4
Litauen
Litauen
2
-3
0
Liga C, Gruppe 3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Belarus
Belarus
2
1
4
1
Bulgarien
Bulgarien
2
1
4
3
Nordirland
Nordirland
2
1
3
4
Luxemburg
Luxemburg
2
-3
0
Liga C, Gruppe 4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Nordmazedonien
Nordmazedonien
2
2
4
2
Armenien
Armenien
2
1
3
3
Lettland
Lettland
2
-2
3
4
Färöer
Färöer
2
-1
1
Liga D, Gruppe 1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
San Marino
San Marino
1
1
3
2
Gibraltar
Gibraltar
1
0
1
3
Liechtenstein
Liechtenstein
2
-1
1
Liga D, Gruppe 2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Moldawien
Moldawien
1
2
3
2
Malta
Malta
2
-1
3
3
Andorra
Andorra
1
-1
0
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