Der Nati-Kosmos
Sie führen und begleiten Murat Yakin

Wer war schon vor Yakin da? Wer hat Macht? Wer ist mit dem Nati-Coach freundschaftlich verbunden? Blick durchleuchtet die wichtigsten Figuren im Nati-Kosmos.
Publiziert: 18.10.2023 um 17:06 Uhr
|
Aktualisiert: 07.12.2023 um 11:14 Uhr

Im Sommer 2021 betritt Murat Yakin (49) den Nati-Kosmos. Was auffällt: Er kommt alleine. Anders als etwa Vorgänger Vladimir Petkovic, der seinen Intimus Antonio Manicone als Assistent mitbringen durfte. Die wichtigsten Personen über und neben Yakin sind schon viel länger da als der Trainer.

Die Vorgesetzten des Nati-Trainers

Dominique Blanc (73), SFV-Präsident

Im Mai 2019 tritt Dominique Blanc die Nachfolge von Peter Gilliéron an. Als Kandidat der Amateur-Liga setzt sich der Waadtländer gegen Kurt Zuppinger und Jean-François Collet durch. Nicht für alle im Verband ist er die bevorzugte Wahl. Der ehemalige Unternehmer ist ein freundlicher Mann, setzt sich im Hintergrund für diverse Anliegen des SFV ein, so auch für die Förderung des Frauenfussballs oder den Bau eines Home of Swiss Football. In der Öffentlichkeit ist Blanc aber kaum präsent, weswegen er auch farblos wirkt. Jüngstes Beispiel: Am Dienstag, 38 Stunden nach dem 3:3 gegen Belarus, lässt sich der Präsident auf der SFV-Homepage wie folgt zitieren: «Murat Yakin ist und bleibt unser Nationaltrainer und er geniesst unser volles Vertrauen.»

Robert Breiter (50), Generalsekretär

Für aufmerksame Schweizer Fussballfans ist Breiter seit Jahren ein bekanntes Gesicht: Als langjähriger SFV-Chefjurist überwachte er jeweils die Cup-Auslosungen im Schweizer Fernsehen. Als Alex Miescher nach dem Kommunikations-Debakel rund um das Serbien-Spiel an der WM 2018 im Nachgang des Turniers zurücktritt, wird Breiter dessen Nachfolger als Generalsekretär. Der 50-Jährige gilt eher als Verwalter als Erneuerer, ist weniger präsent und auch nicht so nah dran an der A-Nati wie sein Vorgänger. Breiter tritt bei administrativen Themen auf: etwa beim Abbruch der Amateur-Saison im Corona-Jahr 2020 oder vergangene Woche nach der Verschiebung des Israel-Spiels. Aus sportlichen Themen hält er sich raus.

Die Chefs von Murat Yakin: Pierluigi Tami (ganz links), Dominique Blanc (2.v. rechts) und Robert Breiter (rechts).
Foto: SFV
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Pierluigi Tami (62), Nati-Direktor

Als Spieler wird der Tessiner Cupsieger mit Lugano und absolviert knapp 200-Super-League-Partien. 2011 erreicht er als Trainer mit der U21-Nati den EM-Final. Drei Jahre später will er die A-Nati übernehmen, zieht gegen Vladimir Petkovic aber den Kürzeren. Dafür tritt er fünf Jahre danach die neu geschaffene Stelle des Nati-Direktors an und wird auf Papier Petkovics Chef. Beim Antritt sagt er: «Ich bin nicht hier, um zu stören.»

Sein Auftreten ist zahnlos, kommunikativ zeigt er nur klare Kante, wenn er italienisch sprechen kann: So stärkt er nach dem 3:3 gegen Belarus Murat Yakin nur im Tessiner Fernsehen den Rücken. Intern jedoch hat Tami durchaus Durchsetzungsvermögen. So bewegt er Ex-Nati-Trainer Petkovic dazu, die wichtigsten Spieler persönlich bei dessen Klubs zu besuchen. Als Einziger mit Profi-Vergangenheit ist Tami in der Verbandsspitze das sportliche Gewissen. Ob er die Zukunft von Yakin massgeblich beeinflussen kann, hängt von seinen Fähigkeiten als Hinterzimmer-Politiker ab. Tami muss die Vertreter der Trainer-Wahlkommission und den Zentralvorstand von seiner Meinung überzeugen können.

So wird der Nati-Trainer bestimmt

Seit Pierluigi Tami 2019 zum ersten Nati-Direktor der Geschichte berufen wurde, hat sich auch das Prozedere zur Neuanstellung, Vertragsverlängerung oder Entlassung eines Nati-Trainers verändert. Früher machte das Liga-Komitee (Präsident, CEO und Vertreter der Swiss Football League) einen Vorschlag, der vom Zentralvorstand abgesegnet werden musste. So wurde Ende 2013 Vladimir Petkovic zum Nachfolger von Ottmar Hitzfeld. Bei der Ernennung von Murat Yakin im Sommer 2021 lief es nach dem neuen Muster: Nicht nur die SFL, sondern eine breiter abgestützte Wahlkommission macht einen oder mehrere Vorschläge, der Zentralvorstand segnet ab. Die Wahlkommission besteht aus dem Zentralpräsidenten (Dominique Blanc), einem Vertreter der Swiss Football League (bestimmt durch die Swiss Football League selbst), dem Direktor Fussballentwicklung des SFV (Patrick Bruggmann) und dem Direktor der Nationalteams des SFV (Pierluigi Tami).

Seit Pierluigi Tami 2019 zum ersten Nati-Direktor der Geschichte berufen wurde, hat sich auch das Prozedere zur Neuanstellung, Vertragsverlängerung oder Entlassung eines Nati-Trainers verändert. Früher machte das Liga-Komitee (Präsident, CEO und Vertreter der Swiss Football League) einen Vorschlag, der vom Zentralvorstand abgesegnet werden musste. So wurde Ende 2013 Vladimir Petkovic zum Nachfolger von Ottmar Hitzfeld. Bei der Ernennung von Murat Yakin im Sommer 2021 lief es nach dem neuen Muster: Nicht nur die SFL, sondern eine breiter abgestützte Wahlkommission macht einen oder mehrere Vorschläge, der Zentralvorstand segnet ab. Die Wahlkommission besteht aus dem Zentralpräsidenten (Dominique Blanc), einem Vertreter der Swiss Football League (bestimmt durch die Swiss Football League selbst), dem Direktor Fussballentwicklung des SFV (Patrick Bruggmann) und dem Direktor der Nationalteams des SFV (Pierluigi Tami).

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Die Begleiter des Nati-Trainers

Vincent Cavin (48), Assistent

Innerhalb von zehn Jahren dient sich der Waadtländer innerhalb des Verbandes hoch. 2011 beauftragt der damalige U21-Trainer Tami Cavin, der das Team Ticino leitet, als Spielbeobachter. In der Ära Petkovic (2014 bis 2021) wird Cavin zum Video-Analysten und später zum Sportkoordinator. Er besucht auch Spieler, die im Ausland engagiert sind. Als Yakin übernimmt, bietet sich Cavin als Assistent an und erhält den Zuschlag. Cavin gilt als ausgezeichneter Video-Analyst mit gutem Auge, intern aber auch als Opportunist. Innerhalb der Mannschaft ist sein Standing nicht das beste. Xhakas Kritik an Trainer und Verband zielt auch auf ihn, der nie Teil des Staffs einer Profimannschaft gewesen ist. Seine Uefa-Pro-Lizenz erwirbt Cavin derzeit in Italien.

Patrick Foletti (49), Goalietrainer

Dass in der Bundesliga regelmässig Schweizer Goalies den deutschen Platzhirschen die Plätze klauen, hat viel mit Foletti zu tun: Nachdem er 2011 zum Verband gestossen ist, revolutioniert er die Goalieschule – mit riesigem Erfolg. Im Tor ist die Nati auf Jahre gut besetzt. Foletti kümmert sich nicht nur um die Goalies der A-Nati, er trifft und fördert Junioren und schaut auch bei den Frauen vorbei. Die Goalieabteilung kann man mittlerweile auch als Dienstleister für die einzelnen Nati-Auswahlen bezeichnen. Und dank seines internen Status hat Folettis Wort in der Goaliefrage enormes Gewicht – mehr, als es bei Klubs üblich ist.

Mit Yann Sommer ist Foletti nicht nur sportlich, sondern auch freundschaftlich verbunden. Heikel. «Fox» verteidigt Sommer durch alle Böden hindurch, dessen Nummer-1-Status ist zementiert. Das veranlasst 2019 den damaligen BVB-Stammgoalie Roman Bürki zum Nati-Rücktritt. Begründung: «Ich habe mir eine Chance in einem wichtigen Spiel gewünscht, habe aber keine bekommen.»

Adrian Arnold (49), Kommunikationschef

Am 1. Februar 2020 tritt der frühere Ausland- und Bundeshaus-Korrespondent von SRF die Stelle als Kommunikationschef des SFV an. Der smarte Walliser trifft kein einfaches Umfeld an, da Nati-Trainer Vladimir Petkovic intern über grosse Macht verfügt. Mit dem Wechsel zu Murat Yakin gewinnt Arnold an Einfluss, auch persönlich pflegen die beiden ein freundschaftliches Verhältnis. «Wir wollen keine Schlagzeilen liefern, die sich negativ auf das Team auswirken könnten», sagt Arnold nach dem geglückten Start in die EM-Quali im Frühjahr zu Blick. Zuletzt kann der Verband diese nicht verhindern. Xhakas Pauschalkritik nach dem Kosovo-Spiel erwischt den Verband auf dem falschen Fuss. Der missglückte Auftritt gegen Belarus löst einen medialen Sturm aus, auch weil Yakin vor und nach der Fast-Pleite kommunikativ ein schlechtes Bild abgibt.

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