DFB-Spielbeobachter Siegenthaler erklärt Nordirland
«Das Spiel wird Tage vorher gewonnen!»

Deutschland siegte in der WM-Quali zweimal gegen Nordirland. DFB-Chefanalytiker Urs Siegenthaler (69) erklärt, wie die Schweizer Nati auftreten muss.
Publiziert: 07.11.2017 um 23:32 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:49 Uhr
Andreas Böni

BLICK: Herr Siegenthaler, Ihre Ansprachen beim DFB-Team sind legendär. Sie dauern maximal 8 Minuten, weil sonst niemand mehr zuhört.
Urs Siegenthaler:
Schauen Sie, Spiele gewinnt man heute nicht nur auf dem Fussball-Platz, sondern oft im Vorfeld einer wichtigen Partie. Das muss das Team verstehen und annehmen. Ich wusste oft schon nach einer Sitzung, ob wir auf dem richtigen oder falschen Weg sind. Das sehen Sie in den Augen der Spieler! Ob sie aufnahmefähig sind oder nicht. Ob man die Zuhörer gefesselt hat, ob sie gebannt zugehört haben wie Kinder beim Kasperli-Theater. Dennoch sollte eine Ansprache nicht allzu lange dauern.

Deutschland hat Nordirland zwei Mal geschlagen. Was haben Sie der Mannschaft erzählt?
Lassen Sie mich ein wenig ausholen. Im nordirischen Fussball sind der Gaelic Football und Rugby verankert. Ihr Spiel und ihre taktische Ausrichtung beruhen darauf. Gaelic Football ist eine Sportart, die Elemente des Fussballs und Rugbys aufweist und hauptsächlich in Irland ausgeübt wird, wo es sehr populär ist. Der Match, das Spiel wird wehtun, auch wenn die Nordiren nie unfair sind. Diesen Umstand muss das Team Schweiz akzeptieren.

Wie geht das?
Hat die Schweiz Angst vor dieser Härte, dann hat sie einiges verloren. Wenn das Team auf den Platz geht und sich dann ärgert, weil die Nordiren hart und mit dieser Gaelic-Taktik spielen, dann hat sie es schwer, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden. Und sie darf nicht vergessen, bei allen Diskussionen, man müsse kämpferisch bereit sein, dass man die Lösungen spielerisch sucht. Denn da ist die Schweiz überlegen. Aber wie gesagt: Diese Partie gewinnt man Tage vor dem Spiel, in der Vorbereitung und nicht am Donnerstag auf dem Feld.

Urs Siegenthaler (links) kennt unseren Barrage-Gegner besten.
Foto: TOTO MARTI
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Wie muss das Team denn aufs Feld?
Nicht mit strahlenden Gesichtern, aber im Bewusstsein was auf sie zukommt! Im Kabinengang sollten sich die Spieler sagen: Freut euch auf 10 Gegner im Strafraum! Freut euch auf weggeschlagene Bälle! Freut euch auf Gaelic-Football, freut euch auf viele Zweikämpfe! Ein banales Beispiel: Toni Kroos darf nicht davon ausgehen, dass er in einem solchen Spiel geschont wird. Er muss so auftreten, dass der Gegner nach dem Spiel sagt: «Hey, hast du gesehen, das war jetzt der Top-Star von Real Madrid.»

Werden die Nordiren in Basel gleich auftreten wie in Belfast?
Ja. Sie haben keine Angst vor dem Rückspiel. Sportler von der Insel machen ihr Ding, egal wo. Sie haben nicht umsonst Tschechien und Norwegen hinter sich gelassen. Die Tschechen hatten in beiden Spielen 75 Prozent Ballbesitz, schossen aber kein Tor. Weil sie gar nie in den Sechzehn-Meter-Raum kamen.

Welche Rolle spielt in der Vorbereitung die Mentalität des Landes?
Man kann Nordirland ein wenig mit Uruguay vergleichen. Die haben auch nur drei Millionen Einwohner und schaffen es an jede WM. In Nordirland ist auch so eine Dynamik und Begeisterung im Land. Jeder kennt jeden. Da arbeitet eine Schwester eines Spielers, dort hat einer eine Cousine oder Freundin – alles sehr familiär. Die Schweiz muss vor dem Spiel verstehen, was da auf sie zukommt. Kleines Land, aber stets für eine Überraschung gut!

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