Die WM 2026 als Fernziel
Nati-Coach Yakin vor schwierigem Balanceakt

Die erfolgreiche EM ist abgehakt, der Blick der Nati in die Zukunft gerichtet. Für Murat Yakin beginnt ein schwieriger Balanceakt: Einerseits will und muss er die Erfolge bestätigen, andererseits die Mannschaft sanft umbauen.
Publiziert: 02.09.2024 um 21:35 Uhr
|
Aktualisiert: 03.09.2024 um 08:49 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Die Nati startet nach der EM in die Nations League
  • Murat Yakin muss das Team nach mehreren Rücktritten neu aufstellen
  • Viele Nationalspieler müssen sich bei ihren Klubs erst noch beweisen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

«Nichts ist so alt wie der Erfolg von gestern.» Dieses von Schauspieler und Schlagersänger Freddy Quinn (92) überlieferte Zitat trifft in diesen Tagen auch auf die Nati zu. Nach der erfolgreichen EM gilt es für sie beim ersten Zusammenzug nach dem Turnier in Deutschland bereits wieder ernst: am Donnerstag in Kopenhagen gegen Dänemark, und am Sonntag im ausverkauften Stade de Genève, wo es zum Gipfeltreffen mit Europameister Spanien kommt.

Zeit zum Durchschnaufen? Fehlanzeige. Zwar geht es in der Nations League noch nicht um die Qualifikation für das nächste grosse Turnier, doch die Nati kann sich auf ihren Lorbeeren nicht ausruhen. Neben Prestige und viel Geld – Spanien erhielt für seinen Sieg 2023 mehr als zehn Millionen Euro – geht es in diesem Herbst um den Verbleib in der höchsten Liga des 2018 neu geschaffenen Wettbewerbs sowie um eine gute Ausgangslage für die im nächsten Jahr startende WM-Qualifikation.

Diese hat es in sich – trotz der Aufstockung des WM-Teilnehmerfeldes von 32 auf 48 Mannschaften. Neu qualifizieren sich zwar 16 europäische Teams für die Endrunde, das sind aber acht weniger als an einer EM. Immerhin: Geht es mit normalen Dingen zu und her, hat die Schweiz dank der Zugehörigkeit zur Liga A in der Nations League zumindest die Teilnahme an den WM-Playoffs im Frühjahr 2026 praktisch auf sicher, auch wenn sie in ihrer Quali-Gruppe einen der ersten beiden Plätze verpassen sollte.

Für Assistent Giorgio Contini und Nati-Trainer Murat Yakin beginnt ein schwieriger Balanceakt.
Foto: TOTO MARTI
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WM-Quali kein Selbstläufer

Doch diese Playoffs kündigen sich als tricky an, qualifizieren sich doch nur die zwölf Gruppensieger direkt für die WM. Die Gruppenzweiten gehen alle in die Playoffs, wo es pro Viererpoule ein weiteres Ticket zu ergattern gibt. Stand jetzt wäre die Schweiz als zehntbestes europäisches Team zwar als Gruppenkopf für die Auslosung gesetzt, sofern die Fifa wie bisher die Weltrangliste als Referenz für die Los-Einteilung nimmt. Doch hinter der Schweiz lauern Teams wie Dänemark, Österreich, die Ukraine und die Türkei.

«Es beginnt eine neue Geschichte», sagt Nati-Direktor Pierluigi Tami (62). «Es gilt, die Erwartungen zu bestätigen, in der Liga A zu bleiben, aber auch mittelfristig und langfristig zu denken und neue Spieler zu integrieren.» Das Fernziel des Verbandes ist klar: Die Qualifiktion für die WM 2026 in Nordamerika; es wäre die siebte Endrunden-Teilnahme in Folge.

Für Murat Yakin beginnt ein Balanceakt, den es nicht zu unterschätzen gilt. Einerseits gilt es, den Schwung der erfolgreichen EM mitzunehmen und den hohen sportlichen Erwartungen gerecht zu werden, andererseits muss der Nati-Coach den Umbau des Teams, der nach den Rücktritten von Yann Sommer, Xherdan Shaqiri und Fabian Schär doch grösser ausfallen wird, als erwartet, sanft moderieren.

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Starke Achse, aber ...

Yakins Vorteil: Mit der neuen Nummer 1, Gregor Kobel (26), Abwehrchef Manuel Akanji (29), Captain Granit Xhaka (32) und Stürmer Breel Embolo (27) kann er auf eine starke, erfahrene Achse zählen. Um diese herum könnte sich das Gesicht dieser Nati in den nächsten zwei Jahren aber ziemlich verändern.

Im Angriff haben Dan Ndoye (23), Fabian Rieder (22) und Ruben Vargas (25) zwar an der EM geglänzt, doch auch sie müssen sich wie Zeki Amdouni (23) auf Klubniveau international auf höchstem Niveau zuerst noch beweisen. Dasselbe gilt für die Abwehr. Zwar hat Yakin auch nach Schärs Rücktritt mit Nico Elvedi (27), Becir Omeragic (22), Ricardo Rodriguez (32), dem Neuling Gregory Wüthrich (29) oder Denis Zakaria (27), den Yakin aufgrund des Überangebots im zentralen Mittelfeld auch als Option in der Defensive sieht, genügend Alternativen für die Dreierkette, doch gerade die starke Abwehr war die Basis für die konstant starken Leistungen und Erfolge an der EM.

Yakin und sein Team sind also gefordert. Eine Schwächephase wie im letzten Herbst können sie sich nicht erlauben. Denn die Latte liegt nach der berauschenden EM hoch. Das haben sich Yakin und Co. mit ihren Leistungen in Deutschland selbst eingebrockt.

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Liga A, Gruppe 1
Mannschaft
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Portugal
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Kroatien
Kroatien
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Polen
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Schottland
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Liga A, Gruppe 2
Mannschaft
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Italien
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Frankreich
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Belgien
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Israel
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Liga A, Gruppe 3
Mannschaft
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Deutschland
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Niederlande
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Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
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Ungarn
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Liga A, Gruppe 4
Mannschaft
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Dänemark
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Spanien
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Serbien
Serbien
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Schweiz
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Liga B, Gruppe 1
Mannschaft
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Georgien
Georgien
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Albanien
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Tschechien
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Ukraine
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Liga B, Gruppe 2
Mannschaft
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Griechenland
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5
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England
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Irland
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Finnland
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Liga B, Gruppe 3
Mannschaft
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Slowenien
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Norwegen
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Österreich
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Kasachstan
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Liga B, Gruppe 4
Mannschaft
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Türkei
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Wales
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Montenegro
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Liga C, Gruppe 1
Mannschaft
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Schweden
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Slowakei
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Aserbaidschan
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Estland
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Liga C, Gruppe 2
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Rumänien
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Kosovo
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Zypern
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Litauen
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Liga C, Gruppe 3
Mannschaft
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Belarus
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Bulgarien
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Nordirland
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Luxemburg
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Liga C, Gruppe 4
Mannschaft
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Nordmazedonien
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Armenien
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Lettland
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Liga D, Gruppe 1
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San Marino
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Liechtenstein
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Liga D, Gruppe 2
Mannschaft
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Moldawien
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Malta
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