EM-Stress eine Woche nach dem Tod von Mama Emine (†89)
Jetzt braucht Nati-Coach Yakin viel Kraft

Am Montag trifft sich die Nationalmannschaft zum Finale um das EM-Ticket. Für Murat Yakin ein spezieller Gang. Vielleicht der schwerste in seiner Karriere.
Publiziert: 10.11.2023 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 10.11.2023 um 11:05 Uhr
Hakan (r.) und Murat Yakin trauern um ihre Mutter Emine.
Foto: Erwin Zbinden
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Alain KunzReporter Fussball

Es gibt für den Tod nie geeignete Zeitpunkte. Er kommt, wenn er kommt. Am Montag ist Emine Yakin (†89) in einem Spital in Basel verstorben. Und eine Woche später besammelt sich die Nati, um sich das EM-Ticket im Qualifikations-Schlussspurt doch noch zu sichern. Für Murat (49) wird dieser Zusammenzug ein mentaler Kraftakt sein.

«Das ist etwas, das man als Westeuropäer nicht ganz verstehen kann», sagt Blick-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz (56). «Die Bande zu den Eltern, speziell zur Mutter, ist in der Türkei unglaublich eng. Emine war der wichtigste Bezugspunkt für Murat. Der Anker in seinem Leben.» Kubi weiss, wovon er spricht. Auch er kommt als Einwandererkind in der Schweiz zur Welt. Auch er entwickelt eine enge Bande zu seiner Mutter, welche die Familie nach dem frühen Tod des Vaters alleine grosszieht. Wie Emine nach dem Tod ihres ersten Mannes und der Scheidung vom zweiten.

Die Mutter für die erbrachten Opfer entschädigen

«Wenn ich ein Tor schoss, habe ich immer zuerst an meine Mutter gedacht», erzählt Kubi. «In unserer Generation war es so, dass wir auch für die Eltern spielten. Sie waren unser Antrieb. Sie hatten uns dies ermöglicht, und wir wollten sie für die erbrachten Opfer entschädigen, indem wir sie glücklich machten.» Das gelang sowohl Kubi als auch Murat und seinem jüngeren Bruder Hakan (46) prächtig.

Nur: Kubis Mutter Neçla war nie im Stadion. Emine so oft es ging. Dennoch kennen sich die Yakins und Türkyilmaz’ gut. Als Neçla 2012 stirbt, findet er Trost bei Emine. «Sie hat damals viel mit mir gesprochen. Manchmal war es, wie wenn ich mit meiner eigenen Mutter reden würde.»

Beerdigung erst nach der EM-Quali

Dieser Antrieb, die Mutter stolz zu machen, fällt nun für Yakin weg. «Mit ihr», so ein Freund, «ist auch ein Teil von Muri gestorben.» Dennoch gibt der Nati-Coach heute sein Kader für die Spiele gegen Israel, den Kosovo und Rumänien bekannt. Dennoch wird er den gesamten Zusammenzug über präsent sein. Die Beerdigung soll erst nach der Rückkehr aus Rumänien stattfinden. Der Termin soll so gewählt werden, dass auch Hakan dabei sein kann, der Trainer von Istanbulspor ist.

Emine Yakin forderte von GC 10’000 Franken bar auf die Hand
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Vogel erzählte im Blick Kick:Emine Yakin forderte von GC 10’000 Franken bar auf die Hand

Hitzfeld verlor seinen Bruder am Vortag des WM-Achtelfinals

Ähnliche Situationen haben schon andere Nationaltrainer erlebt. So starb Winfried (†82), der ältere Bruder des damaligen Nati-Coaches Otmar Hitzfeld (74) einen Tag vor dem WM-Achtelfinal 2014 gegen Argentinien. Die beiden hatten eine enge Verbindung. Dennoch stand Hitzfeld an der Linie. Und die Schweiz schrammte haarscharf an einer Sensation gegen die Gauchos vorbei. 

Obwohl er am Vortag seinen Bruder Winfried verloren hatte, coachte Ottmar Hitzfeld die Schweiz im EM-Viertelfinal in Brasilien gegen Argentinien.
Foto: Blicksport

Köbi Kuhns Alice wird beim EM-Start 2008 zum Pflegefall

Auch Köbi Kuhn (†76) erleidet einen schweren Schicksalsschlag mitten im Fussball. Just an dem Tag, als er das Team in Feusisberg SZ für die Heim-EM besammelt, bricht Köbis Frau Alice (†70) in Birmensdorf zusammen. Nach einer Bewusstseinsstörung erleidet sie einen epileptischen Anfall, später im Spital auch noch einen Hirnschlag. Köbi, der schon vor dem Drama angekündigt hatte, als Nati-Coach zurückzutreten, wird zum Vollzeit-Pfleger. Alice stirbt sechs Jahre später. Die gleiche Zeitspanne später folgt ihr Köbi.

Am Tag des Zusammenzugs für die Heim-EM 2008 erleidet Köbi Kuhns Frau Alice einen epileptischen Anfall mit Bewusstseinstörungen und wird danach zu einem Pflegefell für ihren Mann.
Foto: Blicksport

Besonders schwierig macht die Situation für Yakin, dass die Nati entgegen aller Prognosen nach den drei Unentschieden gegen Rumänien, den Kosovo und vor allem Belarus um das EM-Ticket zittern muss. Das bedeutet Maximalstress und höchste Anspannung für Yakin. Und auch extremer Druck von aussen, innen und von den Medien. Ein psychisch höchst anspruchsvoller Mix!

Auf jeden Fall sind es die Spieler ihrem Trainer nur schon deshalb schuldig, sich mit allem, was sie haben, reinzuhängen, um ihn nicht mit Larifari-Auftritten wie zuletzt noch mehr zu belasten.

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