Ex-Trainer über Spanien-Sensation 2010
«Es war ein typisches Gelson-Tor»

Gelson Fernandes war bei der WM 2010 der Held im Spiel gegen Spanien. Unvergesslich bis heute. Selbst sein Entdecker konnte es nicht glauben.
Publiziert: 02.06.2018 um 16:19 Uhr
|
Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:35 Uhr
Unvergesslich: Gelson Fernandes nach dem 1:0 gegen Spanien.
Foto: KEY
1/6
Martin Arn

Ein langer Abschlag von Diego Benaglio. Über Umwege kommt der Ball zu Mittelstürmer Eren Derdiyok. Spaniens Torhüter Iker Casillas wirft sich ihm entgegen, Verteidiger Piqué greift ebenfalls ein. Der Ball springt von Casillas Fuss an Derdiyoks Bein, dann an Piqués Rücken und liegt plötzlich einschussbereit vor dem leeren Tor.

Es läuft die 53. Minute im WM-Starstpiel 2010 der Schweizer gegen Spanien. Gelson Fernandes drückt den Ball über die Linie. Das Turnier hat seine erste ganz grosse Sensation. «Geilson Fernandes», titelt der BLICK am Tag danach.

Gelson war als kleiner Junge mit seiner Mutter von den Kapverdischen Inseln in die Schweiz gekommen. Sein Vater hatte in Sion Arbeit gefunden. An jenem 16. Juni 2010 wurde Gelson zum Schweizer Volkshelden.

Der Schweizer drückt die Kugel über die Linie.
Foto: KEY

Sein Entdecker, Patrice Favre (62), sass vor dem Fernseher und traute seinen Augen nicht. «Es war ein typisches Gelson-Tor.» Favre ist 2003 Nachwuchstrainer bei Sion, als der damalige Coach der Profis, Charly Rössli, ihn fragt: «Welchen jungen Spieler kannst du mir empfehlen?» Favre zögert keinen Augenblick: «Da ist dieser 17-Jährige, Gelson. Er wird dich nicht enttäuschen.»

Gelson enttäuscht nicht, als ihn Rössli am 26. April 2003 in der 67. Minute in Luzern einwechselt. Bald nimmt Gelsons Karriere Fahrt auf. Sein Jugendtrainer Favre erinnert sich: «Gelson ist extrem lernwillig, sehr offen.» Als Gelson im Alter von 21 für 9,1 Mio. Franken zu Manchester City wechselt, ist er nach Patrick Müller (Lyon) der zweitteuerste Schweizer Fussballer.

Nach Startschwierigkeiten schafft Gelson den Sprung in die Startelf. Sein Freund und Ex-Trainer Favre sagt: «Er ist vielseitig einsetzbar.» Gelsons grösste Stärke sei aber seine Physis. Favre: «Er ist kein Kraftpaket, aber er hat Pferdelungen. Er kann in der 85. Minute noch sprinten und ein Tackling machen.»

Niedergeschlagen im Wallis

Überhaupt wisse Gelson sehr genau, was er auf dem Platz zu tun habe: «Er weiss, dass er kein Dribbler oder Mittelstürmer ist. Er ist der Zweikämpfer.» Gelsons Lauf- und Zweikampfwerte gehören seit jeher zu den besten der Liga, egal, ob er in Frankreich (Saint-Étienne, Rennes) oder in Deutschland (Freiburg, Frankfurt) spielte.

Noch heute haben Gelson und Favre Kontakt. «Gelson ist ein ehrlicher, aufgestellter Typ.» Nur einmal habe er ihn niedergeschlagen erlebt, so Favre. Nach Gelsons Rückkehr zum FC Sion, 2013. Favre: «Dem Team lief es nicht. Die Erwartungen an Gelson waren viel zu hoch. Er wollte auf einmal Spielmacher und Goalgetter sein, das funktionierte nicht.» Spät am Abend habe Gelson manchmal angerufen, um sich bei seinem Ex-Coach auszuweinen.

Längst vergessen. Eintracht Frankfurt ist seine zehnte Profistation. In Russland will er sein 3. WM- Turnier bestreiten. Ob er nochmals zum Helden wird? «Ich komme lieber in den Achtelfinal, als dass ich ein Tor erziele», sagte Gelson 2014. Daran wird sich nichts geändert haben.

Persönlich

Gelson Fernandes (31) absolvierte alle Juniorenstufen beim FC Sion. Nach 99 Profispielen für die 1. Mannschaft wechselt Gelson 2007 zu Manchester City, wo er zwei Saisons spielt. Von Manchester geht es weiter zu Saint-Étienne, Chievo-Verona, Leicester, Udinese, Sporting Lissabon, Sion, Freiburg, Rennes, Frankfurt. Für die Nati hat Gelson 66 Spiele absolviert und 2 Tore erzielt.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Liga A, Gruppe 1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Portugal
Portugal
2
2
6
2
Kroatien
Kroatien
2
0
3
3
Polen
Polen
2
0
3
4
Schottland
Schottland
2
-2
0
Liga A, Gruppe 2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Italien
Italien
2
3
6
2
Frankreich
Frankreich
2
0
3
3
Belgien
Belgien
2
0
3
4
Israel
Israel
2
-3
0
Liga A, Gruppe 3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Deutschland
Deutschland
2
5
4
2
Niederlande
Niederlande
2
3
4
3
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
2
-3
1
4
Ungarn
Ungarn
2
-5
1
Liga A, Gruppe 4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Dänemark
Dänemark
2
4
6
2
Spanien
Spanien
2
3
4
3
Serbien
Serbien
2
-2
1
4
Schweiz
Schweiz
2
-5
0
Liga B, Gruppe 1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Georgien
Georgien
2
4
6
2
Albanien
Albanien
2
0
3
3
Tschechien
Tschechien
2
-2
3
4
Ukraine
Ukraine
2
-2
0
Liga B, Gruppe 2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Griechenland
Griechenland
2
5
6
2
England
England
2
4
6
3
Irland
Irland
2
-4
0
4
Finnland
Finnland
2
-5
0
Liga B, Gruppe 3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Slowenien
Slowenien
2
3
4
2
Norwegen
Norwegen
2
1
4
3
Österreich
Österreich
2
-1
1
4
Kasachstan
Kasachstan
2
-3
1
Liga B, Gruppe 4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Türkei
Türkei
2
2
4
2
Wales
Wales
2
1
4
3
Island
Island
2
0
3
4
Montenegro
Montenegro
2
-3
0
Liga C, Gruppe 1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schweden
Schweden
2
5
6
2
Slowakei
Slowakei
2
3
6
3
Aserbaidschan
Aserbaidschan
2
-4
0
4
Estland
Estland
2
-4
0
Liga C, Gruppe 2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Rumänien
Rumänien
2
5
6
2
Kosovo
Kosovo
2
1
3
3
Zypern
Zypern
2
-3
3
4
Litauen
Litauen
2
-3
0
Liga C, Gruppe 3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Belarus
Belarus
2
1
4
1
Bulgarien
Bulgarien
2
1
4
3
Nordirland
Nordirland
2
1
3
4
Luxemburg
Luxemburg
2
-3
0
Liga C, Gruppe 4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Nordmazedonien
Nordmazedonien
2
2
4
2
Armenien
Armenien
2
1
3
3
Lettland
Lettland
2
-2
3
4
Färöer
Färöer
2
-1
1
Liga D, Gruppe 1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
San Marino
San Marino
1
1
3
2
Gibraltar
Gibraltar
1
0
1
3
Liechtenstein
Liechtenstein
2
-1
1
Liga D, Gruppe 2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Moldawien
Moldawien
1
2
3
2
Malta
Malta
2
-1
3
3
Andorra
Andorra
1
-1
0
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?