Fussball-Grössen erinnern sich an ihren Shaq-Moment
«Er hat komplizierte Dinge einfach aussehen lassen»

Am Montag gab Xherdan Shaqiri seinen Rücktritt aus der Nati bekannt. Ehemalige Mitspieler, Trainer und Funktionäre erzählen, wie sie Shaq wahrgenommen haben.
Publiziert: 17.07.2024 um 08:52 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2024 um 09:01 Uhr

Johan Djourou (37), Ex-Nati-Teamkollege

«Xherdan ist ein Monument des Schweizer Fussballs. Er hatte aussergewöhnliche Qualitäten. Er ist ein Künstler, der mit seinen spektakulären Toren die Geschichte des Schweizer Fussballs geprägt hat. Er war auch eine tolle Persönlichkeit: ein immer motivierter und positiver Typ. Besondere Erinnerungen an ihn habe ich mehrere. Ich nehme die WM 2014, als er gegen Honduras einen Hattrick erzielte. Diese Selbstlosigkeit, diese Aufopferung, komplizierte Dinge einfach aussehen zu lassen. Das hatte er wirklich in sich. Er war nie zufrieden und hat uns immer wieder überrascht. Wie mit seinem Seitfallzieher gegen Polen.»

Peter Knäbel (57), Ex-FCB-Nachwuchschef

«Sein erstes Spiel in der 1. Mannschaft beim FC Basel hat er links hinten begonnen und rechts vorne aufgehört. Das zeigt, wie polyvalent er war. Als Nachwuchschef verspürt man in einem solchen Moment einen gewissen Vaterstolz. Seine Lausbubenhaftigkeit und seine Unberechenbarkeit hat er sich während seiner ganzen Karriere bewahrt. Und auch seine enorme Beliebtheit bei den Kindern. Xherdan hat eine sehr tolle Familie. Sein Vater, der genauso nett und herzlich ist wie er, kam nur einmal auf mich zu, um sich zu ‹beklagen›. Er fragte, wann Xherdan endlich Schweizer werden würde, damit er für die Nati spielen kann.»

Christian Constantin (67), Präsident FC Sion

«Shaq hat eine doch sehr beherzte Karriere gemacht. Ich habe mir gerade letzthin wieder seine Tore angeschaut – da sind doch Dinge darunter, die absolute Weltklasse sind! Und einige an grossen Turnieren. Auf diese Qualität an Toren kommen nicht mal Alex Frei und Chappi heran. Und wenn man dann diese Tore sieht, dann denke ich, er hätte mit mehr physischer Disziplin, zum Beispiel mit jener eines Cristiano Ronaldo, noch mehr erreichen können. So oder so ist er ein ganz grosser Spieler, den wir in der Nati vermissen werden. Ich erinnere mich übrigens, dass ich Bernhard Heusler schon sehr früh gefragt habe, ob er die Absicht habe, diesen Jungspund zu verkaufen. Da war Shaq noch ein ‹gamin›, also dem Kindesalter kaum entwachsen. Leider sagte Heusler, dass er glaube, dass dieser Junge eine ganz grosse Karriere machen werde. Also nein. Er hatte recht.»

Xherdan Shaqiri hat seine Nati-Karriere offiziell beendet.
Foto: TOTO MARTI
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Bernhard Heusler (60), Ex-FCB-Präsident

«Ich mag mich an das Trainingslager 2009 in Celerina erinnern, als Xherdan neu in die 1. Mannschaft des FC Basel gestossen war. Wir schauten uns ein Trainingsspiel an, als es bereits am Eindunkeln war, und er seine Gegenspieler Mal für Mal vernaschte. Wir konnten uns kaum halten und waren voller Vorfreude überzeugt: ‹Die Leute werden im Joggeli auf den Stühlen stehen.› Er leistete in der Saison dann auch einen wichtigen Beitrag, als wir 13 Punkte auf YB aufholten und in der Finalissima uns den Titel sicherten, was der Grundstein dafür war für all das, was nachher kam. Ich habe Shaq nie schlecht gelaunt erlebt und bin ihm für vieles dankbar und deshalb auch froh, dass wir ihm nicht im Weg standen, als er sich mit seinem Transfer zu Bayern München den Traum einer Karriere auf höchstem internationalen Niveau verwirklichen konnte.»

Kubilay Türkyilmaz (57), Ex-Nati-Spieler

«Dass Shaq aus der Nati zurücktritt, war nur die absehbare Folge seines Wechsels in die USA. Dass er aber an seinem letzten grossen Turnier nicht bereit war für neunzig Minuten, hat mich doch ein bisschen enttäuscht. Murat ist doch kein Dummkopf! Wäre Shaq physisch bereit gewesen, hätte er jedes Spiel begonnen. Seine Tore waren teils enorm spektakulär. Schade, hat er ‹nur› 32 gemacht. In 125 Spielen, das ist ein bisschen wenig. Ich habe zwar auch ‹nur› 34 gemacht. Aber in 62 Spielen. Seine waren aber schöner... Sein unfassbares Talent hat er leider nie ganz ausgeschöpft. Hie und da ein Geniestreich – das wars. Die ganzen grossen Klubs haben dieses Genie gesehen – und wurden enttäuscht, weil er es nie ganz auf den Platz brachte. Ausser bei Stoke, wo er die absolute Hauptrolle spielen durfte, die er bei Inter, Liverpool oder Bayern nie innehatte. Wir werden ihn in der Nati sehr vermissen. Umgekehrt sorgt sein Abschied für eine grössere Ausgeglichenheit in der Kabine, weil nun einer nicht mehr da ist, der immer den Anspruch hatte, von Beginn weg zu spielen.»

Marco Streller (43), Ex-Teamkollege beim FC Basel

«Mit Shaqiri verlässt einer der Allergrössten in unserem Land die Nati. So einen Strassenfussballer, der total intuitiv spielt, liebten die Zuschauer. Alle mochten ihn und mögen ihn immer noch. Er hat halt keinen kaltgelassen. Aber was bleibt in Erinnerung? Er hat so viele tolle Tore gemacht. Das jüngste Highlight ist sicher das Tor gegen Schottland. Ich wusste schon bei Shaqiris Laufweg, dass er den Ball da oben reinhaut – weil er halt neun von zehn Versuche dort hinhängt. Er hat diese unfassbare Schusstechnik. Aber das grösste Tor ist zweifelsohne der Seitfallzieher gegen Polen. Es ist eines der schönsten Tore überhaupt an einer EM-Endrunde – und es passt, dass Shaqiri der Schütze war.»

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Rolf Fringer (67), Fussball-Experte

«Mein Shaqiri-Moment ist zweifelsfrei sein Seitfallzieher gegen Polen an der EM 2016. Dieser bleibt für immer in meinen Erinnerungen. Für mich ist Shaqiri die letzte typische Nummer 10 alter Prägung. Ihm habe ich immer sehr gerne zugeschaut. Seine Spielintelligenz, seine Kreativität und sein feiner linker Fuss für den letzten Pass waren immer grandios. Kompliment zu dieser Karriere in der Nati!»

Ancillo Canepa (70), FCZ-Präsident

«Ich hatte eine spezielle Beziehung zu ihm. Wir hatten uns kennengelernt, als er noch ganz jung war. 17-Jährig war Shaq, als wir uns zum ersten Mal gesehen haben. Mir hat dann imponiert, dass sich dieser Spieler – der ja etwa gleich ‹gross› ist wie ich – schon in jungen Jahren so etabliert und durchgesetzt hat und fussballerisch zu einem der allerbesten wurde, die wir in der Schweiz je hatten.»

Alex Frei 45, Ex-Teamkollege beim FC Basel

«Shaq hat als Lausbub begonnen und beendet seine Nati-Karriere als unglaublicher Spieler. Wir werden ihn sehr vermissen!»

Liga A, Gruppe 1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Portugal
Portugal
2
2
6
2
Kroatien
Kroatien
2
0
3
3
Polen
Polen
2
0
3
4
Schottland
Schottland
2
-2
0
Liga A, Gruppe 2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Italien
Italien
2
3
6
2
Frankreich
Frankreich
2
0
3
3
Belgien
Belgien
2
0
3
4
Israel
Israel
2
-3
0
Liga A, Gruppe 3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Deutschland
Deutschland
2
5
4
2
Niederlande
Niederlande
2
3
4
3
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
2
-3
1
4
Ungarn
Ungarn
2
-5
1
Liga A, Gruppe 4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Dänemark
Dänemark
2
4
6
2
Spanien
Spanien
2
3
4
3
Serbien
Serbien
2
-2
1
4
Schweiz
Schweiz
2
-5
0
Liga B, Gruppe 1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Georgien
Georgien
2
4
6
2
Albanien
Albanien
2
0
3
3
Tschechien
Tschechien
2
-2
3
4
Ukraine
Ukraine
2
-2
0
Liga B, Gruppe 2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Griechenland
Griechenland
2
5
6
2
England
England
2
4
6
3
Irland
Irland
2
-4
0
4
Finnland
Finnland
2
-5
0
Liga B, Gruppe 3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Slowenien
Slowenien
2
3
4
2
Norwegen
Norwegen
2
1
4
3
Österreich
Österreich
2
-1
1
4
Kasachstan
Kasachstan
2
-3
1
Liga B, Gruppe 4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Türkei
Türkei
2
2
4
2
Wales
Wales
2
1
4
3
Island
Island
2
0
3
4
Montenegro
Montenegro
2
-3
0
Liga C, Gruppe 1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schweden
Schweden
2
5
6
2
Slowakei
Slowakei
2
3
6
3
Aserbaidschan
Aserbaidschan
2
-4
0
4
Estland
Estland
2
-4
0
Liga C, Gruppe 2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Rumänien
Rumänien
2
5
6
2
Kosovo
Kosovo
2
1
3
3
Zypern
Zypern
2
-3
3
4
Litauen
Litauen
2
-3
0
Liga C, Gruppe 3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Belarus
Belarus
2
1
4
1
Bulgarien
Bulgarien
2
1
4
3
Nordirland
Nordirland
2
1
3
4
Luxemburg
Luxemburg
2
-3
0
Liga C, Gruppe 4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Nordmazedonien
Nordmazedonien
2
2
4
2
Armenien
Armenien
2
1
3
3
Lettland
Lettland
2
-2
3
4
Färöer
Färöer
2
-1
1
Liga D, Gruppe 1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
San Marino
San Marino
1
1
3
2
Gibraltar
Gibraltar
1
0
1
3
Liechtenstein
Liechtenstein
2
-1
1
Liga D, Gruppe 2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Moldawien
Moldawien
1
2
3
2
Malta
Malta
2
-1
3
3
Andorra
Andorra
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