Koffer packen mit Nati-Star Silvan Widmer
«Wir sind eine ganz normale Familie»

Wofür Céline Widmer ihren Silvan bewundert. Worauf er für seine Familie verzichtet. Und was der Nati-Verteidiger in seinen EM-Koffer packt.
Foto: TOTO MARTI
So lebt Mainz-Captain und Nati-Verteidiger Silvan Widmer mit seiner Familie
Publiziert: 03.06.2024 um 17:09 Uhr
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Aktualisiert: 04.06.2024 um 08:51 Uhr

Eine kleine Gemeinde beim Flughafen Zürich. Auf der einen Strassenseite reihen sich weisse, ellenlange Gewächshäuser. Auf der anderen hüpfen Kaninchen durch ein weitläufiges Gehege, rundherum sattgrüne Wiesen. Hier, im Schmelztiegel zwischen Natur und Zivilisation, hat sich Familie Widmer ihre Schweizer Homebase eingerichtet. Keine Protzvilla, sondern eine Terrassenwohnung im obersten Stock eines unscheinbaren Mehrfamilienhauses. 

«Es muss niemand auf den ersten Blick sehen, dass wir hier wohnen», wird Céline Widmer (32) später während unseres Besuchs sagen, «wir sind gerne für uns. Eine ganz normale Familie.»

Blick zu Besuch bei Familie Widmer.
Foto: TOTO MARTI

Der Empfang ist herzlich. Vier Tage vor der Abreise ins EM-Vorbereitungscamp ist bei Silvan Widmer (31) noch kaum Anspannung auszumachen. Wie auch? Die Töchter Alissa (6) und Zoé (3) nehmen ihn in Beschlag: Kaffee machen in der Spielzeugküche, malen, basteln, kuscheln – das volle Programm. Der Papi wird ausgekostet, solange es geht. 

Für Familie auf Mannschaftsreise verzichtet

Um zwischen erfolgreichem Bundesliga-Abstiegskampf und EM-Abenteuer noch eine Woche mit der Familie zu verbringen, hat Widmer auf die Mallorca-Reise mit seinen Mainzer Teamkollegen verzichtet, obwohl er als Captain für eine solche eigentlich gesetzt ist. «Die letzten Monate mit Mainz waren hart, körperlich und mental. Ich habe versucht, Privatleben und Job zu trennen, die manchmal schlechte Laune im Fussball nicht nach Hause zu nehmen. Aber es gelang mir nicht immer. Darum ist es für mich jetzt selbstverständlich, für meine Frauen da zu sein.»

Seit zwölf Jahren ein Paar: Céline und Silvan Widmer.
Foto: TOTO MARTI

Ehefrau Céline bewundert Silvan für dessen steten Optimismus, obwohl Mainz im Winter gefühlt schon als Absteiger feststand: «Die Tabellensituation war wirklich dramatisch. Aber er war immer professionell, fokussiert und hatte ein offenes Ohr für seine Teamkollegen. Das könnte ich wohl nicht.» 

Neben ihrer Rolle als Familienmanagerin kümmert sich Céline um ihr Start-up Aloé. Unter diesem Namen – er setzt sich aus den Vornamen der beiden Kinder zusammen – verkauft sie hochwertigen und handgemachten Echtschmuck. «Die Kundinnen können beispielsweise den Umfang eines Armbands frei wählen, es wird anschliessend individuell für sie hergestellt und sitzt dann von Anfang an perfekt.» Die Idee ist in der Corona-Zeit gereift, mittlerweile wird über die Unternehmerin und ihr Label in renommierten Fachmagazinen berichtet. 

Sie Unternehmerin, er Fussballprofi: Die Widmers stehen auf gesunden Beinen.
Foto: TOTO MARTI

Doch in den kommenden Wochen ist Céline Widmer zu hundert Prozent als Mama eingespannt. Mit den Kindern wird sie von Mainz aus an alle EM-Spiele der Schweizer Nati reisen. Und in den Stadien hoffentlich ihren Mann auf dem Platz anfeuern können. Silvan Widmer dürfte für sein drittes Endrundenturnier mit der Nati als Stammkraft einrücken. Egal, ob Trainer Murat Yakin (49) mit Vierer- oder Dreierkette spielen lässt: Der Bundesliga-Profi dürfte auf der rechten Seite gesetzt sein. «Ich habe schon an der WM in Katar mit meiner Erfahrung dem Team helfen können, das will ich auch jetzt tun. Ich denke, dass ich ein wichtiger Spieler bin und meine Meinung gefragt ist.» 

Keine Gedanken an einen Klubwechsel

Mit 31 ist Widmer noch im besten Fussballalter. Aber auch an einem Punkt der Karriere, an dem sich die Frage stellt: Wie soll der letzte Teil der Laufbahn als Profifussballer aussehen? Eine EM könnte da als Schaufenster und Sprungbrett dienen für einen letzten, grossen Transfer. Denkt Widmer so? «Überhaupt nicht. Eine EM, und dann noch in Deutschland, ist ein Bubentraum. Ich freue mich einfach sehr auf die Spiele und das Erlebnis. Gedanken an einen Klubwechsel habe ich gar keine, ich habe bis 2026 Vertrag und sehe mich noch länger bei Mainz 05.»

In der Nati ist Bundesliga-Profi Silvan Widmer ein wichtiger Spieler.
Foto: TOTO MARTI

Generell aber halte man sich als Fussballer immer alle Türen offen. Auch für die Zeit nach der Aktivkarriere. Wohin es die Widmers vielleicht nochmals verschlägt, bevor die Familie in der Schweiz sesshaft werden will? Alles ist möglich. Auch für Céline: «Ich war 20, Silvan 19, als wir zusammenkamen. Wir waren blutjung, er hatte noch nicht einmal den Führerschein, also sass bei unseren Dates ich am Steuer. Seither sind wir Seite an Seite erwachsen geworden. Silvan hat dreimal den Verein gewechselt, weil es sportlich Sinn machte. Für mich war klar, dass das im Vordergrund steht. Ich bin auch in Zukunft offen für alles. So erziehen wir übrigens auch unsere Kinder: Auch wenn wir mal wieder umziehen sollten, auch wenn der Papi wieder wegmuss an ein Spiel oder ich an einen Event: Es ist ein Privileg, dass wir Eltern tun dürfen, was uns Spass macht und damit auch noch unseren Lebensunterhalt verdienen.»

Im WM-Qualispiel im Herbst 2021 trifft Widmer gegen Italien (1:1) – sein wichtigstes Tor im Nati-Dress und wegweisend für das Ticket nach Katar.
Foto: TOTO MARTI

Zurück aus der Zukunft in die Gegenwart. Und die heisst: Koffer packen für die EM. Was gehört da eigentlich alles rein? «Fussballschuhe natürlich», grinst Silvan Widmer, «Spass beiseite: Ich bin da pragmatisch. Eine Garnitur Privatkleider, wir haben sicher mal einen freien Tag. Sonst Unterwäsche, Laptop, Ladegeräte, etwas zum Lesen. Und eine Golfausrüstung – ich hoffe, es hat in der Nähe des Mannschaftshotels einen Golfplatz.»

Fussballschuhe sind Pflicht: Seine Töchter Alissa und Zoé helfen Nati-Star Sivlan Widmer beim Kofferpacken.
Foto: TOTO MARTI
Er sei ein pragmatischer Kofferpacker, so Silvan Widmer.
Foto: TOTO MARTI

Für seine Frauen immer ein Held

Private Dinge wie Familienfotos oder Glücksbringer nehme er keine mit. «Ich bin nicht so der abergläubische Typ. Manchmal geben mir die Mädchen ein Briefchen mit. Oder im Wohnzimmer hängt ein «Welcome back»-Plakat, wenn ich von längeren Nati-Reisen heimkomme.» Céline ergänzt: «Silvan spielt nicht besser wegen der Briefchen oder Zeichnungen. Es sind Gesten der Liebe. Dazu gehört auch, dass wir jeden Tag per Facetime telefonieren.»

«Tschüss, Papi»: Die nächsten Wochen müssen die Widmer-Frauen auf ihren Silvan verzichten. Das E-Auto bleibt indes zuhause.
Foto: TOTO MARTI

Mal schauen, wohin die EM-Reise für Widmer und die Nati führt. Klar ist: So oder so wird Widmer bei seiner Rückkehr nach Hause von seinen Frauen als Held empfangen.

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