«Ich koche fast nie, meine Frau macht das für mich»
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Legendäre Xhaka-Aussagen:«Ich koche fast nie, meine Frau macht das für mich»

So tickte Granit Xhaka als Bub
Dieser Knirps wird heute Rekordnationalspieler

Einer der grössten Natispieler ist Granit Xhaka längst, jetzt wird er mit 119 Partien alleiniger Rekordhalter. Doch auch er hat mal klein angefangen. Bruder Taulant und ehemalige Weggefährten erinnern sich.
Publiziert: 15.11.2023 um 00:54 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2023 um 08:18 Uhr
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Michael WegmannStv. Fussballchef

Bahnhof Liestal, am 9. Oktober 2009 kurz nach 16 Uhr: Granit Xhaka, gerade 17 geworden, wartet auf den Zug nach Muttenz BL. Schwarze Lederjacke, weisses Sweatshirt, Bluejeans, Brilli am Ohr.

Das Treffen mit SonntagsBlick vor der U17-WM ist sein erster Pressetermin. Davon spürt man nichts. Der junge Basler tritt selbstsicher auf, haut Sätze raus wie: «Ich will Weltmeister werden!» Und: «Ich packe Kleider bis zum Final.» Zwar lacht er immer wieder, doch er scherzt nicht. Noch ist er Lehrling der Sportdirektion Liestal, spielt bei der U21 des FC Basel.

Es ist damals schon offensichtlich: Da sitzt ein selbstbewusster Teenager, der viel grösser träumt und denkt als seine Altersgenossen und der sein Herz auf der Zunge trägt. Im 30-minütigen Gespräch liefert Xhaka mehr Schlagzeilen als andere Fussballer in ihrer ganzen Karriere.

Granit Xhaka steht vor seinem 119. Länderspiel und wird damit alleiniger Rekordspieler der Schweiz.
Foto: TOTO MARTI
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«Granit war ein Spätentwickler mit riesigem Ehrgeiz.»
Dany Ryser, ehemaliger U17-Nati-Trainer
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Derart forsche Töne sind ungewohnt – und werden von Trainern für gewöhnlich nicht gern gehört. Der damalige U17-Nati-Trainer Dany Ryser hatte aber kein Problem damit. «Es hat mir sogar gefallen», sagt der heute 66-Jährige. «Der 92er war ein aussergewöhnlicher Jahrgang. Diese Mentalität hatte nicht nur Granit, sondern das ganze Team. Und am Ende hat Granit ja recht behalten. Er hat die Kleider bis zum Final gebraucht.» Die jungen Wilden um Xhaka, Seferovic und Rodriguez wurden in Nigeria sensationell Weltmeister.

Xhakas Nati-Meilensteine

4. Juni 2011: Nati-Debüt unter Ottmar Hitzfeld. Xhaka spielt gegen England beim 2:2 im Wembley durch.

15. November 2011: Erstes Tor im Nati-Dress: Im Test beim 1:0 gegen Luxemburg auf Pass von Mehmedi.

15. Juni 2014: Erstes WM-Spiel für Xhaka, dieser spielt beim 2:1-Sieg über Ecuador durch.

11. Juni 2016: Erstes EM-Spiel für Xhaka – und was für ein spezielles: Beim 1:0 gegen Albanien spielt er gegen seinen Bruder Taulant.

3. September 2020: Beim 1:2 gegen die Ukraine trägt Xhaka erstmals seit dem Rücktritt von Lichtsteiner das Captainbändeli. Davor trug er es zwar schon mehrmals, da aber noch als Lichtsteiners Stellvertreter.

15. Oktober 2023: Xhaka absolviert beim 3:3 gegen Belarus sein 118. Länderspiel und zieht mit Rekordhalter Heinz Hermann gleich.

Granit Xhaka beim Nati-Zusammenzug in Basel.
Toto Marti

4. Juni 2011: Nati-Debüt unter Ottmar Hitzfeld. Xhaka spielt gegen England beim 2:2 im Wembley durch.

15. November 2011: Erstes Tor im Nati-Dress: Im Test beim 1:0 gegen Luxemburg auf Pass von Mehmedi.

15. Juni 2014: Erstes WM-Spiel für Xhaka, dieser spielt beim 2:1-Sieg über Ecuador durch.

11. Juni 2016: Erstes EM-Spiel für Xhaka – und was für ein spezielles: Beim 1:0 gegen Albanien spielt er gegen seinen Bruder Taulant.

3. September 2020: Beim 1:2 gegen die Ukraine trägt Xhaka erstmals seit dem Rücktritt von Lichtsteiner das Captainbändeli. Davor trug er es zwar schon mehrmals, da aber noch als Lichtsteiners Stellvertreter.

15. Oktober 2023: Xhaka absolviert beim 3:3 gegen Belarus sein 118. Länderspiel und zieht mit Rekordhalter Heinz Hermann gleich.

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Bereits bei der U15 war Ryser Xhakas Coach. Dass sein Schützling dereinst Rekordnationalspieler werde, habe keiner vorausgesehen, obwohl dieser aufgefallen sei, sagt er. «Granit war zwar ein Spätentwickler, körperlich nicht so weit wie andere. Aber sein Talent war nicht zu übersehen und er hatte einen unglaublichen Willen und einen riesigen Ehrgeiz. Man merkte in jedem Training: Da ist einer, der jeden Tag besser werden will.»

Der Kontakt der beiden ist schon länger abgebrochen. Zuletzt gesehen haben sie sich beim zehnjährigen Jubiläum des WM-Titels im November 2019. «Wir leben in anderen Welten», so Ryser. Er ist mittlerweile pensioniert, arbeitet auf Mandatsbasis für die Fifa und die Uefa. Xhaka ist ein Leader bei Bundesliga-Spitzenreiter Leverkusen und Schweizer Rekordnationalspieler. «Ich gratuliere Granit zu dieser Leistung, und ein wenig erfüllt es mich schon auch mit Stolz.»

Stolz auf seinen eineinhalb Jahre jüngeren Bruder ist auch Taulant Xhaka. Der Nati-Leithammel, der konsequent seinen Weg geht und von aussen beratungsresistent scheint, betont gern, dass er auf Taulant hören würde.

Ist das so? Blick hat bei Taulant Xhaka (32) nachgefragt.

Hört Ihr Bruder wirklich auf Sie?
Taulant Xhaka: Ja. Er hat damals auf mich gehört und er tut es auch heute noch. Wenn ich früher zum Beispiel mal am Abend etwas länger draussen geblieben bin, habe ich ihn jeweils nach Hause geschickt.

Das ist erstaunlich. Granit wirkt wie ein Alpha-Männchen, das sagt, wie es zu laufen hat.
So war er schon, als er noch klein war. Schon als Zwölfjähriger wollte er unbedingt Verantwortung übernehmen. Zu Hause war er zwar der Jüngste, spielte aber oft den Chef. Und er war sehr ehrgeizig: Auch auf der Playstation wollte er jedes Spiel gewinnen. Wir haben schnell gemerkt, dass er einen speziellen Charakter hat. Jetzt hat er eine Frau sowie zwei Kinder und er ist ruhiger geworden. Granit ist ein absoluter Leader – egal, wo er spielt.

War er schon immer ein Anführer?
Ja. Aber was die Leute nicht wissen, ist, dass Granit extrem hart an sich gearbeitet hat. Was den Fussball angeht, ist er verrückt im Kopf. Er schaut auf alles. Ernährung, Getränke, Ruhe- und Schlafenszeiten. Er hat auch einen Personaltrainer engagiert. Granit tut alles für den Erfolg – und es ist kein Zufall, dass er in der Premier League so lange Stammspieler war und nun mit Leverkusen auf Rang eins steht.

Was zeichnet Granit aus?
Er hat ein unglaubliches Selbstvertrauen. Wie war das bei Arsenal, als ihn 60'000 Fans ausgepfiffen haben? Wie kann man so noch Fussball spielen? Die meisten Fussballer wären daran kaputtgegangen. Granit nicht. Er dachte: «Jetzt zeige ich allen erst recht, was ich kann.» Damit hat er sich Respekt verschafft. Er glaubt immer an sich, lässt sich nicht zerbrechen. Das hat mich beeindruckt. Auf dem Platz steht er gern im Rampenlicht, liebt den Zweikampf. Neben dem Platz ist er immer ruhig und freundlich.

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«Er hat als Bub die Trainingstasche von Taulant gepackt.»
Andy Eichenberger, erster Trainer der Xhaka-Brüder
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Die Xhaka-Brüder spielten vor ihrem Wechsel zum FCB zusammen bei Concordia Basel. Ihr erster Trainer Andy Eichenberger erinnerte sich einst im SonntagsBlick an den Sommer 1998 und sein erstes Treffen mit dem fünfjährigen Granit sowie dem sechsjährigen Taulant. «Zwei sensationelle Jungs. Bodenständig, bescheiden, sehr gut erzogen, zu Beginn noch ein wenig schüchtern.»

Granit liess er im Sturm spielen, dieser sei furchtlos und ehrgeizig gewesen, sagt Eichenberger. «Und er hat sich um seine Mitspieler gekümmert, auch um seinen Bruder. Er hat vor dem Training Taulants Tasche gepackt und war verantwortlich dafür, dass beide pünktlich kamen.»

Im 2003 wechselte Xhaka zum FCB, wo er 2004 beim Nations Cup in Paris mit der U13 für Furore sorgte und erstmals in einem Zeitungsartikel erwähnt wurde. Der 12-Jährige war der beste Torschütze seines Teams, das erst im Final dem FC Sevilla (1:3) im Parc des Princes vor 20'000 Fans unterlag.

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«Er hat den Ehrgeiz, noch viel mehr zu machen. Das ist gut für die Schweiz.»
Ex-Nati-Spieler Stéphane Chapuisat
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Auch beim FC Basel habe Xhaka gleich Verantwortung übernommen, sagt Peter Knäbel, der zwischen 2009 und 2014 Technischer Direktor beim SFV und davor jahrelang Nachwuchschef beim FC Basel war. «Granit hat damals das Teamkässeli verwaltet. Bei den Kollegen Geld einzutreiben, war sicher keine leichte Aufgabe.»

Abseits des Platzes sei er ein fröhlicher Junge gewesen und auf dem Feld einer mit Übersicht, erinnert sich Knäbel. «Granit hat nicht von Beginn an alles in Grund und Boden gespielt. Aber er hatte immer den Kopf oben – und da sieht man mehr.»

«
«Er hat es allen Zweiflern gezeigt, das macht ihn stolz.»
Taulant Xhaka, Bruder von Granit
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Aus dem furchtlosen Spätentwickler mit dem grossen Ehrgeiz, der als Knirps zu Hause gern den Chef herausgehängt hat, wird der alleinige Schweizer Rekordnationalspieler. 119 Länderspiele, da zieht selbst der ehemalige Nati-Superstar Stéphane Chapuisat (54) den Hut. «Das muss man erst einmal schaffen! Und er hat den Ehrgeiz, noch viel mehr zu machen. Das ist gut für die Schweiz, denn wir brauchen einen fitten und gesunden Granit Xhaka.»

Und was bedeutet der Rekord für Xhaka selbst? Bruder Taulant meint: «Ich glaube, das ist ihm wichtig und bedeutet ihm sehr viel, auch wenn er das nicht so sagen würde. Er hat es allen Zweiflern und Kritikern gezeigt. Das macht ihn stolz.»

(Mitarbeit: Sebastian Wendel)

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