Toulouse-Captain exklusiv über erstes Nati-Aufgebot
Sierro verpasste ersten Anruf von Yakin

Mit 28 Jahren Neo-Nationalspieler. Und dies trotz hoher Dichte an Top-Mittelfeldspielern. Da muss mehr dahinterstecken. Wird Vincent Sierro nun gar zu einem Top-Kandidaten auf einen Platz im EM-Kader?
Publiziert: 18.03.2024 um 10:59 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2024 um 18:56 Uhr
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Alain KunzReporter Fussball

Schon zu YB-Zeiten gab es Stimmen, die sagten, Vincent Sierro (28) habe das Zeug zum Nationalspieler. Doch sie waren nicht besonders laut. Die Berner forderten eher Sandro Lauper. Oder Michel Aebischer. Nur Sierros Berater Michel Urscheler betonte stets: «Vincent hat das Potenzial zum Nati-Spieler!» Und nun, im März 2024, kriegt Urscheler Recht. Murat Yakin (49) bietet Sierro erstmals auf.

Der Spieler selber erfährt es auf dem Ergometer. «Nach dem Training begab ich mich aufs Rad, um zu chillen. Nach fünf Minuten nahm ich das Handy zur Hand und bemerkte einen Anruf in Abwesenheit: Murat Yakin! Ich wusste gleich, dass es der Nati-Coach war, weil ich seine Nummer gespeichert habe.»

Natürlich macht es sofort Klick, denn es gibt nicht viele andere Gründe, dass Yakin den Walliser kurz vor Erlass des Aufgebots anruft. «Ich war total aufgeregt. Und die Spieler um mich herum waren neugierig und freuten sich mit mir.» Eine halbe Stunde später kommts zum Telefonat zwischen Yakin und Sierro.

Vincent Sierro ist bei Toulouse Captain und Taktgeber.
Foto: AFP
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Viel Konkurrenz im Nati-Mittelfeld

Mit 28 also das erste Aufgebot. Überrascht? «Zumindest habe ich alles dafür getan. Ich habe versucht, so gut wie möglich zu sein. Verantwortung zu übernehmen. Dem Team zu helfen. Und ich habe grosse Fortschritte gemacht.»

Nichtsdestotrotz kommt das Aufgebot überraschend. Nicht primär, weil Sierro 28 ist. Sondern wegen der riesigen Konkurrenz im zentralen Mittelfeld: Xhaka, Freuler, Zakaria, Aebischer, Sow, Jashari, Rieder (siehe Box). «Es gibt da viele Spieler mit extrem hoher Qualität. Deshalb war es so schwierig, nur mal dabei zu sein.»

Die übrigen EM-Kandidaten im zentralen Mittelfeld

· Granit Xhaka: Captain. Leithammel. Quasi-Assistenztrainer. Unantastbar.

· Remo Freuler: Stammspieler bei Bologna. Hohes Nati-Standing. Sicher dabei.

· Denis Zakaria: Unbestritten in Monaco. Offensiv vielleicht das grösste Potenzial: Sicher dabei.

· Michel Aebischer: Stammplatz bei Bologna verloren. An Freuler … Deshalb Wackelkandidat geworden.

· Djibril Sow: Bei Sevilla gesetzt. In der Nati nicht. Zum zweiten Mal in Folge nicht aufgeboten. Kaum Euro-Chancen.

· Ardon Jashari: Zuletzt stark beim FCL. Muss nach seiner U21-Absage aber zuerst Sühne in diesem Team leisten. Danach? Ein EM-Kandidat.

· Fabian Rieder: Dürfte nach der Nati-Pause sein Comeback geben nach seinem Mittelfussbruch im Januar. Ein Rennen gegen die Zeit, das kaum zu gewinnen ist.

· Granit Xhaka: Captain. Leithammel. Quasi-Assistenztrainer. Unantastbar.

· Remo Freuler: Stammspieler bei Bologna. Hohes Nati-Standing. Sicher dabei.

· Denis Zakaria: Unbestritten in Monaco. Offensiv vielleicht das grösste Potenzial: Sicher dabei.

· Michel Aebischer: Stammplatz bei Bologna verloren. An Freuler … Deshalb Wackelkandidat geworden.

· Djibril Sow: Bei Sevilla gesetzt. In der Nati nicht. Zum zweiten Mal in Folge nicht aufgeboten. Kaum Euro-Chancen.

· Ardon Jashari: Zuletzt stark beim FCL. Muss nach seiner U21-Absage aber zuerst Sühne in diesem Team leisten. Danach? Ein EM-Kandidat.

· Fabian Rieder: Dürfte nach der Nati-Pause sein Comeback geben nach seinem Mittelfussbruch im Januar. Ein Rennen gegen die Zeit, das kaum zu gewinnen ist.

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Er sei schon einige Male nahe an einer Selektion gewesen. Die Pikettliste kennt den Namen Sierro bestens. «Aber es kommt halt nie nur auf dich an. Die Umstände müssen stimmen. Was die direkten Konkurrenten machen, ist wichtig.» Weshalb die Enttäuschung, immer übergangen worden zu sein, sich in Grenzen hielt. «Aber sie war da», sagt Sierro. Bei allem Verständnis für die Umstände.

In Toulouse blüht Sierro auf

Hinzu kommt, dass die Aufgebotschance in einer Top-Fünf-Nation massiv höher ist als bei einem Schweizer Klub. Und Sierro ist bei Toulouse förmlich explodiert! Er ist zum Leistungsträger geworden, zum Leader, zur Identifikationsfigur, zum Torschützen (vier Meisterschaftstore im Jahr 2024!). Und zum Captain.

Wie kam denn das? «Ich fühle mich in diesem Kader pudelwohl. Ich mag die Spielidee des Coaches und unser System: hinten herausspielen. Den Ball zirkulieren lassen. Kombinations-Fussball. Auch deshalb habe ich Toulouse ausgewählt. Ich bin nicht zufällig hier gelandet. Die Philosophie musste stimmen.»

Wie aber kam es, dass Sierro Anfang Saison Captain wurde? «Meine Position ist prädestiniert dafür. Ich bin einer der Erfahrenen. Einer, der viel redet. Der die Mitspieler aufmuntert. Sie aber auch positioniert und platziert. Und ich denke: einer, der das Spiel auch versteht. Spielintelligenz ist eine meiner Stärken.» Und auch sonstige Intelligenz. Sierro hat im Fernstudium den Bachelor in Wirtschaft gemacht. Fast schon selbstverständlich, dass er viele Sprachen spricht. «Das hilft auch, wenn man sich mit allen verständigen kann.»

Wie gut stehen seine EM-Chancen?

Doch trotz eines Sierro in Topform und einer starken Europa-League-Kampagne mit dem Sensationssieg gegen Liverpool, dem Weiterkommen und dem hauchdünnen Sechzehntelfinal-Aus gegen Benfica Lissabon – in der heimischen Liga liegt der Fokus auf dem Klassenerhalt. «In der Vorrunde war die Mannschaft im Aufbau begriffen. Nun haben wir uns gefunden. Dynamik und Selbstvertrauen sind grösser geworden.» In der Tat: In der Jahrestabelle liegt Toulouse auf Platz sechs. Die Gesamtabrechnung ergibt aber nur Platz elf. «Aber wir kommen langsam aus der roten Zone», sagt Sierro.

Zurück zur Nati. Wie stehts um Sierros Euro-Chancen? Im Zirkel der hochtalentierten Mittelfeldspieler sind Xhaka, Freuler und Zakaria gesetzt. Doch danach? Zuletzt war Aebischer die Nummer vier. Doch der Fribourger hat seinen Stammplatz in Bologna verloren. Von den letzten fünf Spielen hat er nur eines begonnen. Sierro kann durchaus auf diesen Platz schielen. «Dabei zu sein, ist Traum und Ziel zugleich. Ich will mehr. Auch wenn es schwierig werden wird. Es liegt nun an mir, zu zeigen, wer ich bin in den Spielminuten, die ich hoffentlich erhalte.»

Die Chance besteht auf jeden Fall, dass der Siderser nach Deutschland mitreist.

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