Sieben «Schweizer» kicken am Afrika-Cup
Kongo-Kiassumbua wurde einst U17-Weltmeister mit der Schweiz

Heute Samstag wird in Gabun zum 31. Afrika-Cup angekickt. Sieben «Schweizer» sind dabei. Die erstaunlichste Story ist jene von Kongo-Goalie Joël Kiassumbua. Er ist Weltmeister. Mit der Schweiz.
Publiziert: 14.01.2017 um 14:53 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:40 Uhr
Statt in Wohlen hütet Joël Kiassumbua in den nächsten Wochen am Africa Cup das Tor.
Foto: Freshfocus
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Alain Kunz, Matthias Dubach

Einen einzigen Weltmeistertitel hat die Schweiz bislang im Fussball geholt: 2009 mit der U17. Mit dabei ist auch Kiassumbua (24). Allerdings als Ersatzgoalie, der am damaligen Aston-Villa-Mann Benjamin Siegrist nicht vorbeikommt. Egal. Kiassumbua kann sich Weltmeister nennen. Schweizer Weltmeister.

Doch die Karriere des Innerschweizers wird nicht linear verlaufen. 2011 wird sein Vertrag beim FC Luzern nicht verlängert. Auch bei Rappi wird er nicht glücklich. So  jobt er als Model. Erst Ende 2012 gehts aufwärts, als der 1.90-Meter-Mann Wohlen-Goalie wird. Im März 2015 erhält er das erste Aufgebot für die Demokratische Republik Kongo.

Die Spiele in der Heimat seines Vaters sind  der nackte Wahnsinn. 100 000 Fans pferchen sich jeweils ins Stade des Martyrs in Kinshasa. Offizielle Kapazität: 80 000...

Und nun als der Afrika-Cup. Doch Kiassumbua ist in der Nati nur Ersatz. Ihm steht nach dem Rücktritt des langjährigen Stammkeepers ein Einheimischer vor der Nase. Ein gewisser Ley Matampi, der bei Tout Puissant Mazembe spielt. Dennoch hat Kiassumbua keine Angst, als ewige Nummer zwei zu verkommen. «Der Coach hat mir gesagt, ich solle Geduld haben. Er plane mit mir als Nummer eins für die WM 2018», so Kiassumbua in der «Aargauer Zeitung.»

Das Schicksal des Reservisten teilt der Keeper mit den zwei Stars des FC Sion. Sowohl Moussa Konaté wie auch Ebenezer Assifuah sind bei Senegal resp. Ghana auch bloss Joker. Bei Senegal kriegt es Konaté mit Liverpool-Überflieger Mané, Diouf (Stoke) und Sow (Fenerbahce) zu tun. Konaté spielte beim letzten Test im Kongo (2:0) keine Sekunde.

Anders siehts bei den Baslern aus. Serey Die bei der Elfenbeinküste und Omar Gaber bei Ägypten (immer noch mit dem 44-jährigen Ex-Sion-Pharao Essam El-Hadary imTor!) sind feste Grössen in ihren Ländern. Auch wenn Gaber im letzten Test gegegn Ghana (0:2) geschont wurde und Serey in Schweden (2:1) erst in der Pause reinkam. Adam Traoré (Elfenbeinküste) komplettiert das Basler Trio.

Neben Kiassumba kickt in den nächsten Wochen ein weiterer Challenge-League-Spieler in Gabun: Liassine Cadamuro verdient sein Geld bei Servette und will mit Algerien möglichst weit kommen.

Immerhin sind diese sieben dabei. Nicht so St. Gallen-Captain und Leistungsträger Toko. Er hat von Kongo-Natitrainer Florent Ibengé nie mehr etwas gehört.

Trainingslager auf Malta statt Afrika-Cup in Gabun! Nzuzi Toko (26): «Der Trainer kennt mich, ich habe auch schon unter ihm gespielt. Aber im Kongo ist das Beobachten und Scouten der Spieler ein Problem. Ich kann mich ja nicht selber aufbieten», sagt Toko, der letztmals 2015 in der Afrika-Cup-Quali in der Nati spielte.

Der in Zürich aufgewachsene Mittelfeld-Kämpfer war einst Schweizer U21-Natispieler und spielte 2011 erstmals für sein Geburtsland, die Demokratische Republik Kongo (ehemals Zaire). Die Daumen drückt er trotzdem und wird sich auf Malta die Spiele wenn zeitlich möglich ansehen. 

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