«Fans wollten, dass sich die Spieler vor ihnen ausziehen»
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Wichtigste Ausschnitte der PK:«Fans wollten, dass sich die Spieler vor ihnen ausziehen»

Präsi Rietiker zur GC-Schande
«Sonst hätten wir Hooligans in der Kabine gehabt»

Hat sich die alte GC-Führung bei Transfers unrechtmässig bereichert? Und ist der Campus noch tragbar? Der neue GC-Boss Stephan Rietiker spricht Klartext.
Publiziert: 13.05.2019 um 09:50 Uhr
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Aktualisiert: 13.05.2019 um 21:33 Uhr
So berichtet die Weltpresse über GC-Abstieg | Krone (Ö): «Skandal! Fans wollen Lindner und Co. halbnackt sehen»
Foto: Screenshot
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Die Worte sind klar und deutlich. «Das schleckt keine Geiss weg», sagt Dr. Stephan Rietiker, «wir haben in Luzern 0:3 oder 0:4 verloren, wir sind abgestiegen. Aber vielleicht ist dieser Abstieg ja nicht einmal so schlecht. Jetzt haben wir Zeit, uns fundamental zu restrukturieren und alte Zöpfe abzuschneiden.»

Rietiker will neu einen für den Sport zuständigen Verwaltungsrat, der entlöhnt wird. Nicht wie der bisherige Pensionär Georges Perego (71). Rietiker: «Es ist mir lieber, dass klar deklariert ist, was die Leute verdienen, als dass versucht wird, auch Geld 
zu bekommen. Ich denke, Sie wissen, was ich meine.» Hoppla! Ein klarer Angriff auf die alte Führung um Perego, CEO Manuel Huber (war zeitweise auch Sportchef), den entlassenen Sportchef Mathias Walther – und die externen Finanz-Berater von BDO, welche die GC-Bilanzen in der Vergangenheit durchgewinkt haben.

Allein 39 (!) Spieler (oder 38 Feldspieler) setzte der Absteiger in bisher 33 Runden ein. Ging da beim Transfer-Wirrwarr nicht alles mit rechten Dingen zu und her? Arzt Rietiker sucht Leichen im Keller! Er sagt: «39 Spieler! So viele Spieler hat ja nicht einmal Bayern eingesetzt. Das gibt berechtigte Fragen. Und man muss sich auch fragen, wie unsere Revisionsgesellschaft BDO Annahmen von gewissen Planzahlen akzeptieren konnte. Das gibt bei mir einige Fragezeichen und verursacht Stirnrunzeln.»

Ein dickes Fragezeichen setzt der neue Boss auch hinter den teuren GC-Campus. «Meine Basler Berater (Georg Heitz, Bernhard Heusler und Mathieu Jaus; die Red.) sagen mir, es sei Wahnsinn, was wir bezahlen: 1,6 Millionen. Davon sind 1,1 Millionen von Gönnern. Der FC Zürich zahlt nur 60 000 Franken. Ich will nicht den Nachwuchs abschaffen. Aber können wir uns alle Ausgaben leisten?»

Auf Hochtouren läuft die Suche nach einem neuen Sportchef. Rietiker: «Einen CEO wirds in dieser Form nicht mehr geben. Der Sportchef berichtet direkt an den Verwaltungsrat. Ein COO kümmert sich um die Finanzen, das Marketing und die Organisation.»

Forte ist der Richtige

Die Trainer-Frage stellt sich für Rietiker nicht. «Uli Forte ist selbstverständlich der richtige Trainer. Wir wollen miteinander rauf. Er hat mein Vertrauen, auch das der Eigentümer.»

Forte sagt: «Die letzten drei Partien sind keine Kehrausspiele.» GC spielt am Donnerstag bei Meister YB, danach gegen Sion (zu Hause) und Lugano (auswärts). Forte: «Da wird sich 
zeigen, wer nicht geeignet ist für das Projekt sofortiger Aufstieg.»

Forte, bereits mit dem FC St. Gallen und dem FC Zürich jeweils im ersten Anlauf aufgestiegen, hat klare Vorstellungen von der Zusammensetzung seiner neuen Mannschaft: «Wir müssen ein Gerüst aufbauen, das stabil ist. An den routinierten Säulen werden sich die Jungen festhalten können. Sie brauchen Halt, das hatten sie in dieser Saison nicht. Ich bin froh, habe ich mit Georg Heitz den besten Mann an meiner Seite.» GC-Berater Heitz feierte als Sportchef des FC Basel acht Titel in Serie. Forte: «GC gehört in die Super League. Ich werde alles dafür unternehmen, um dieses Ziel zu erreichen.»

Rietiker beendet die Medienkonferenz, sagt zu seinem Trainer: «Jetzt müssen wir an die Arbeit, Uli!» Es gibt viel zu tun für den Rekordmeister. In der Challenge League.

Rietiker: «Das war Nötigung und Erpressung!»

Einen Tag nach dem Spielabbruch in Luzern sagt GC-Boss Stephan Rietiker: «Das war Nötigung oder Erpressung. Und die laufen danach ungefährdet raus und sind wahrscheinlich beim nächsten Match wieder dabei.» Rietiker fordert mehr Repressalien. Er sagt: «In den USA oder in Deutschland würden solche Fans von der Polizei im Kastenwagen eingebuchtet. Wir müssen jetzt aufhören mit Seminaren. Jetzt müssen wir Aktionen planen. Ich versuche, mit Bundesrätin Amherd ins Gespräch zu kommen.»

Die Ministerin lässt ausrichten, dass sie nach den Randalen in Sion dem Bundesamt für Sport (BASPO) den Auftrag erteilt habe, Gespräche mit Vertretern des Fussballs zu führen. An einem Anlass wurden Massnahmen diskutiert. Amherd werde mit dem neuen SFV-Präsidenten das Gespräch suchen, sobald dieser gewählt sei.

Rietiker weiter: «Diese sogenannten Fans wollten, dass die Spieler nackt über den Platz laufen müssen. Und sie sagten, dass sie ihre Privat-Adressen kennen würden. Es ging um Deeskalation. Die Polizei hätte mehr Kräfte gebraucht. Wie wären die Schlagzeilen gewesen, wenn es zehn bis fünfzehn ­Verletzte gegeben hätte?» 
GC prüft, ob Anzeige erstattet wird. Denn einige «Fans» sind namentlich bekannt.

Die Staatsanwaltschaft Luzern hat eine Untersuchung wegen Verdacht auf Nötigung eingeleitet. Im Falle einer Verurteilung drohen den Tätern Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren oder Geldstrafen.

Einen Tag nach dem Spielabbruch in Luzern sagt GC-Boss Stephan Rietiker: «Das war Nötigung oder Erpressung. Und die laufen danach ungefährdet raus und sind wahrscheinlich beim nächsten Match wieder dabei.» Rietiker fordert mehr Repressalien. Er sagt: «In den USA oder in Deutschland würden solche Fans von der Polizei im Kastenwagen eingebuchtet. Wir müssen jetzt aufhören mit Seminaren. Jetzt müssen wir Aktionen planen. Ich versuche, mit Bundesrätin Amherd ins Gespräch zu kommen.»

Die Ministerin lässt ausrichten, dass sie nach den Randalen in Sion dem Bundesamt für Sport (BASPO) den Auftrag erteilt habe, Gespräche mit Vertretern des Fussballs zu führen. An einem Anlass wurden Massnahmen diskutiert. Amherd werde mit dem neuen SFV-Präsidenten das Gespräch suchen, sobald dieser gewählt sei.

Rietiker weiter: «Diese sogenannten Fans wollten, dass die Spieler nackt über den Platz laufen müssen. Und sie sagten, dass sie ihre Privat-Adressen kennen würden. Es ging um Deeskalation. Die Polizei hätte mehr Kräfte gebraucht. Wie wären die Schlagzeilen gewesen, wenn es zehn bis fünfzehn ­Verletzte gegeben hätte?» 
GC prüft, ob Anzeige erstattet wird. Denn einige «Fans» sind namentlich bekannt.

Die Staatsanwaltschaft Luzern hat eine Untersuchung wegen Verdacht auf Nötigung eingeleitet. Im Falle einer Verurteilung drohen den Tätern Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren oder Geldstrafen.

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GC-Pressekonferenz nach Abstieg

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PT
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9
6
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2
FC Zürich
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9
6
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FC Lugano
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9
5
18
4
Servette FC
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9
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FC St. Gallen
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14
6
FC Basel
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9
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13
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FC Sion
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9
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8
Yverdon Sport FC
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9
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9
9
Grasshopper Club Zürich
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