«Basel muss beweisen, dass sie nicht so schlecht sind»
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Fan-Umfrage vor dem Joggeli:«Basel muss beweisen, dass sie nicht so schlecht sind»

Ausverkauftes Joggeli
Geldsegen? FCB muss Einnahmen mit Bayern teilen

36'000 Fans werden am Samstag für das Testspiel zwischen dem FC Basel und Bayern München im St. Jakob-Park erwartet. Trotz ausverkauftem Haus bleibt dem FCB ein grosser Reingewinn verwehrt.
Publiziert: 05.01.2024 um 17:46 Uhr
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Aktualisiert: 06.01.2024 um 15:19 Uhr
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Lucas WerderReporter Fussball

Ausgerechnet in der Schweiz bestreitet der grosse FC Bayern München sein einziges Testspiel in der Wintervorbereitung. Am Samstag (15.30 Uhr) kommt es im vollen St. Jakob-Park zum Duell gegen den FC Basel. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Spiel FCB gegen FCB.

Wie kommt der FCB überhaupt zu einem Testspiel gegen Bayern München?

Die beiden Klubs pflegen seit Jahren ein partnerschaftliches Verhältnis. Schon 2010 (1:3) und 2013 (0:3) testeten die beiden im St. Jakob-Park gegeneinander, dazwischen duellierten sich Basel und Bayern viermal in der Champions League. Dass es nun erneut zu einem Aufeinandertreffen kommt, liegt vor allem an FCB-Boss David Degen (40), der seit September am Testspiel-Deal arbeitete.

Warum testet Bayern nicht gegen YB?

Die Berner wären rein sportlich die sinnvollere Gegnerwahl. Das einzige Testspiel vor Rückrundenstart auf Kunstrasen durchzuführen, ist für den Bundesliga-Klub aber keine Option. Weil viele Bayern-Fans aus Deutschland erwartet werden, ist Basel auch geografisch sehr attraktiv.

Der Superstar der Bayern: Scharfschütze Harry Kane.
Foto: imago/Sven Simon
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Wieso wollen die Bayern überhaupt in der Schweiz spielen?

Ursprünglich wollte der deutsche Rekordmeister mehrere Tage in Bad Ragaz SG am Teambuilding feilen und wäre daher ohnehin schon in der Schweiz gewesen. Inzwischen hat sich Bayern-Trainer Thomas Tuchel (50) aber für ein Trainingslager in Portugal (14. bis 18. Januar) entschieden, das Testspiel gegen Basel blieb aber bestehen.

Babbel über die Bayern

Vor dem Testspiel des FC Basel gegen die Bayern schätzt Bayern-Insider Babbel (Ex-Bayern-Junior, später über 250 Spiele für den Klub) die Lage beim deutschen Rekordmeister ein. 

Wie ordnen Sie die Geschehnisse der vergangenen Monate an der Säbener Strasse ein?
Markus Babbel: Die Bayern machen im Moment keine glückliche Figur. Nehmen wir das letzte Transferfenster. Da wollte man einen Tag vor Transferschluss plötzlich noch einen Sechser holen, weil man merkte, dass der Kader nicht ausreicht. Der kam dann nicht, weil der abgebende Klub keinen Ersatz auftreiben konnte. So schlecht organisiert kennt man die Bayern eigentlich nicht.

Woran liegt das?
Es gibt keine Konstanz in der Führungsetage. Die Personalie Oliver Kahn als CEO hat überhaupt nicht funktioniert.

Warum?
Olli war zu Aktivzeiten Torwart. Ein Einzelkämpfer. Der hat früher die Woche über für sich trainiert und dann am Wochenende mit uns das Spiel bestritten. Er ist nicht der Typ, der eine Gruppe mitreisst. Das ist nicht seine Schuld, aber man hätte das sehen können.

Kahn und Ex-Sportchef Salihamidzic sind jetzt weg, die alten Granden Uli Hoeness und Karl-Heinz Rummenigge wieder da. Die Probleme aber auch immer noch.
Dass nicht alles von heute auf morgen wieder funktionieren kann, das ist auch klar. Der neue Sportdirektor Christoph Freund braucht noch etwas Zeit. Und Kalle und Uli scheinen mir nicht mehr in allen Fragen ganz so nah dran zu sein. Manchmal hat man den Eindruck, Trainer Thomas Tuchel muss sich zu allen möglichen Dingen äussern, weil ihm niemand den Rücken freihält, weder Präsident Hainer noch CEO Dreesen. Das war bei Nagelsmann schon so.

Zuletzt hat er sich mit den Experten Lothar Matthäus und Didi Hamann öffentlich gezofft. Das wirkte ein bisschen dünnhäutig.
Dünnhäutig? Wenn einer euch Journalisten mal ein bisschen Kontra gibt, gilt er gleich als dünnhäutig! Mir hat das gefallen. Da hat sich Thomas hingestellt und angesagt, dass er sich nicht alles gefallen lässt. Ich fand das Bayern-like. Top.

Wann wirds wieder ruhig in München?
Der Winter wird sicher noch einmal stürmisch, weil es auf dem Transfermarkt die Fehler des Sommers auszubügeln gilt. Und dann werden wir sehen. Irgendwann müssen Hoeness und Rummenigge den Klub ja endgültig übergeben. Im Moment ist vieles an der Säbener Strasse ungewiss. Das ist ungewohnt.

Vor dem Testspiel des FC Basel gegen die Bayern schätzt Bayern-Insider Babbel (Ex-Bayern-Junior, später über 250 Spiele für den Klub) die Lage beim deutschen Rekordmeister ein. 

Wie ordnen Sie die Geschehnisse der vergangenen Monate an der Säbener Strasse ein?
Markus Babbel: Die Bayern machen im Moment keine glückliche Figur. Nehmen wir das letzte Transferfenster. Da wollte man einen Tag vor Transferschluss plötzlich noch einen Sechser holen, weil man merkte, dass der Kader nicht ausreicht. Der kam dann nicht, weil der abgebende Klub keinen Ersatz auftreiben konnte. So schlecht organisiert kennt man die Bayern eigentlich nicht.

Woran liegt das?
Es gibt keine Konstanz in der Führungsetage. Die Personalie Oliver Kahn als CEO hat überhaupt nicht funktioniert.

Warum?
Olli war zu Aktivzeiten Torwart. Ein Einzelkämpfer. Der hat früher die Woche über für sich trainiert und dann am Wochenende mit uns das Spiel bestritten. Er ist nicht der Typ, der eine Gruppe mitreisst. Das ist nicht seine Schuld, aber man hätte das sehen können.

Kahn und Ex-Sportchef Salihamidzic sind jetzt weg, die alten Granden Uli Hoeness und Karl-Heinz Rummenigge wieder da. Die Probleme aber auch immer noch.
Dass nicht alles von heute auf morgen wieder funktionieren kann, das ist auch klar. Der neue Sportdirektor Christoph Freund braucht noch etwas Zeit. Und Kalle und Uli scheinen mir nicht mehr in allen Fragen ganz so nah dran zu sein. Manchmal hat man den Eindruck, Trainer Thomas Tuchel muss sich zu allen möglichen Dingen äussern, weil ihm niemand den Rücken freihält, weder Präsident Hainer noch CEO Dreesen. Das war bei Nagelsmann schon so.

Zuletzt hat er sich mit den Experten Lothar Matthäus und Didi Hamann öffentlich gezofft. Das wirkte ein bisschen dünnhäutig.
Dünnhäutig? Wenn einer euch Journalisten mal ein bisschen Kontra gibt, gilt er gleich als dünnhäutig! Mir hat das gefallen. Da hat sich Thomas hingestellt und angesagt, dass er sich nicht alles gefallen lässt. Ich fand das Bayern-like. Top.

Wann wirds wieder ruhig in München?
Der Winter wird sicher noch einmal stürmisch, weil es auf dem Transfermarkt die Fehler des Sommers auszubügeln gilt. Und dann werden wir sehen. Irgendwann müssen Hoeness und Rummenigge den Klub ja endgültig übergeben. Im Moment ist vieles an der Säbener Strasse ungewiss. Das ist ungewohnt.

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Gibt es noch Tickets?

Nein, die Partie ist seit Wochen ausverkauft. Mit 36'000 Fans ist der St. Jakob-Park bis auf den letzten Platz gefüllt. Das war zuletzt im Mai im Conference-League-Halbfinal gegen die Fiorentina der Fall. Für ein Testspiel ist das in Basel ein Zuschauerrekord.

Was verdient der FCB am Testspiel?

Durch das ausverkaufte Joggeli winken dem FCB Einnahmen im hohen sechsstelligen Bereich. Allerdings müssen die Basler Gegner Bayern einen nicht unwesentlichen Anteil überweisen. Dieses Profit Sharing wurde bei der Testspiel-Abmachung so vereinbart. Im Gegenzug muss sich der FCB nicht an den Reisekosten der Bayern beteiligen.

Lohnt sich die Partie dennoch finanziell?

Ja. Dem FCB bleibt noch immer ein Reingewinn im sechsstelligen Bereich. Zudem hat der Tabellenelfte aufgrund der terminlichen Ansetzung des Testspiels auf ein Trainingslager im Ausland verzichtet. Rund 250'000 Franken konnten so eingespart werden.

Laufen die Bayern in Bestbesetzung auf?

Davon ist auszugehen. Der Testkick gegen Basel ist das einzige Vorbereitungsspiel der Bayern vor dem Rückrundenstart gegen Hoffenheim am 12. Januar. Lediglich Kingsley Coman (Muskelfaserriss), Kim Min-jae (Asien-Cup mit Südkorea) und Noussair Mazraoui (Afrika-Cup mit Marokko) fallen aus.

Droht eine Basler Klatsche?

Gut möglich. In den beiden vergangenen Testspielen gegen prominente Gegner fuhren die Basler im Joggeli jeweils klare Niederlagen ein. Im Sommer 2022 verlor man gegen den HSV (2. Bundesliga) gleich mit 1:5, im Juli zog der FCB gegen Benfica eine 1:3-Pleite ein. Mit Bayern München gastiert nun noch einmal ein ganz anderes Kaliber im St. Jakob-Park.

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