«Es darf niemand über dem Verein stehen»
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FCB-Präsident Burgener:«Es darf niemand über dem Verein stehen»

BLICK zur Pressekonferenz beim Vize-Meister
Der FCB umdribbelt die Wahrheit

Nach den Chaos-Tagen von Basel erklären sich die Klub-Bosse. Es ist der verzweifelte Versuch, Klarheit zu schaffen. Aber die ganze Wahrheit kommt nicht ans Licht.
Publiziert: 18.06.2019 um 21:41 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2019 um 09:35 Uhr
Trainer Marcel Koller, Präsident Bernhard Burgener und CEO Roland Heri (v.l.) treten vor die Medien.
Foto: Keystone
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Felix Bingesser und Andreas Böni

Wie kann man erklären, was man eigentlich nicht erklären kann? Wie verhält man sich, wenn man nach den grössten Irrungen und Wirrungen in der 125-jährigen Klubgeschichte derart in die Enge getrieben wird? Wie erklärt man sich, wenn man an die Vertraulichkeit gebunden ist und eine Klub-Ikone wie Marco Streller den Medien nicht zum Frass vorwerfen will?

Das ist die Ausgangslage, als Präsident Bernhard Burgener, CEO Roland Heri und der alte und neue Trainer Marcel Koller vor die Medien treten.

Die Fakten sind klar: Mit Patrick Rahmen stand der neue Trainer in den Startlöchern. Marcel Koller hat man am vergangenen Mittwoch in aller Deutlichkeit signalisiert, dass man nicht mehr mit ihm weiterarbeiten will. Ob man dies im Gespräch Entlassung oder Freistellung oder anders genannt hat, ist Wortklauberei.

Bei Koller ist der Entschluss jedenfalls angekommen. «Ich bin in mein Büro, habe meine privaten Sachen zusammengeräumt und bin wieder in die Ferien gefahren», sagt er. Er hat sein Büro geräumt. Denn was ausser seinen «privaten Sachen» packt jemand ein, wenn er gehen muss?

Strellers Sackgasse

Streller hat sich festgebissen. Und die Trainerfrage zur Schicksalsfrage erklärt. Er hat die Rechnung aber ohne den Wirt gemacht. Denn unter dem Einfluss von CEO Roland Heri und weiteren involvierten Kreisen kam es zur «irren Wende» in diesem Hickhack.

Koller wird von Burgener «begnadigt» und gewinnt mit CEO Heri an der Seite den Machtkampf gegen Streller. Und die Basler Klubikone zieht die Konsequenzen und tritt zurück. «Es sind Sachen passiert, die ich nicht akzeptieren kann», schreibt er. Und meint damit, dass man ihn in der Trainerfrage im Regen stehen liess. Dass auch sein SMS an die Spieler wenige Minuten später auf Blick.ch nachzulesen ist, bezeichnet Boss Burgener als «unglücklich». Man werde es aufarbeiten. «Es ging an ganz wenige Spieler», sagt der Präsident.

Burgeners heisse Aussage

Jetzt ist man bemüht, den Scherbenhaufen zu kitten. Es wird viel geredet. Vollständige Transparenz aber wird nicht geschaffen. Um die brisantesten Details wird das Deckmäntelchen der Vertraulichkeit gelegt. Die heisseste Aussage Burgeners: «Es haben sich Leute über den Verein gestellt. Der Verein steht immer über allem.»

Man gesteht Fehler ein, man bemängelt die schlechte Kommunikation und die Indiskretionen, die den Weg an die Öffentlichkeit gefunden haben. Und versucht zu erklären. «Was hätten wir getan, wenn Koller plötzlich ein Angebot von Juventus Turin gehabt hätte?», sagt Burgener. Und möchte mit diesem gewagten Szenario die «vorsorglichen» Gespräche mit Patrick Rahmen relativieren.

Koller steht nicht auf der Wunschliste von Juve. Er erfüllt nun seinen Vertrag mit dem FCB. Und sagt: «Ich bin ein Kämpfer, und ich liebe den Fussball. Und der FC Basel ist ein geiler Verein.» Das tönt gut. Aber kann nicht vernebeln, dass die nächsten grossen Stolpersteine warten.

Wie stark ist Kollers Rückhalt?

Diverse Schlüsselspieler haben sich gegen den Trainer gestellt und sind beim Sportchef auf offene Ohren gestossen. Wie verhält sich Koller nun ­gegenüber diesen Rädelsführern? Wie stark ist sein Rückhalt nach dieser ­öffentlichen Demontage im Klub und bei den Fans?

Klar: Die Resultate des starken FCB in der Rückrunde sind gut. Allerdings gab es gegen Konkurrent YB auch im Frühling aus zwei Spielen nur ein mickriges Pünktchen. Gegen Berner, die mit angezogener Handbremse durch die Rückrunde spazierten.

Und die Vereinsspitze? Burgener hat ein ganz schwieriges Erbe übernommen. Auch ein erfolgreicher Unternehmer muss sich im Haifischbecken Fussball zuerst zurechtfinden. Burgener zahlt viel Lehrgeld. Sehr viel Lehrgeld. Er wollte nie eine Kopie seines Vorgängers Bernhard Heusler sein und seinen eigenen Weg gehen.

Das ist richtig. Aber trotzdem ist er bis jetzt den Beweis schuldig geblieben, der richtige Mann zu sein, um diesen so ­erfolgsverwöhnten und stolzen FCB zu neuen Höhen zu führen. Spätestens jetzt ist seine Lehrzeit abgelaufen. Oder in den Worten Strellers: Seine nächste Patrone auf der Position des Sportchefs muss sitzen.

Burgener und Koller sprechen über FCB-Beben
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