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Bua vor Rückkehr nach Genf
«Servette sagte, ich sei zu klein»

«Kevin weiss, woher er kommt», sagt Buas erster Profi-Trainer. Von ganz unten. Heute kehrt er als FCB-Überflieger in seine Heimatstadt zurück
Publiziert: 23.11.2019 um 16:20 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2019 um 17:37 Uhr
Kevin Bua (Mitte) spielt mit dem FCB zum ersten Mal in Genf.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Stefan Kreis

Eltern, deren Kinder Profifussballer beim FC Basel sind, könnten die Füsse hochlagern, ihren Job an den Nagel hängen, sich vom Nachwuchs finanzieren lassen. Als Entschädigung für die unzähligen Stunden, die beim Trikotwaschen und «Ins-Training-Bringen» draufgegangen sind.

Die Buas sind anders. Obwohl Sohn Kevin seit sechs Jahren Profi ist und seit drei Jahren beim FC Basel gutes Geld verdient, arbeitet der Papa noch immer als Busfahrer in Genf. «In unserer Familie spielt es keine Rolle, ob einer viel oder wenig verdient. Unabhängigkeit ist bei uns sehr wichtig. Auch meine Mutter und meine Schwester arbeiten, mein Bruder geht zur Schule», sagt Kevin Bua.

Heute wird die ganze Familie im Stadion sein, wenn der verlorene Sohn zum ersten Mal überhaupt zurückkehrt ins Stade de la Praille. «Das wird speziell, Genf ist meine Heimatstadt, Servette jener Klub, der mir damals mit 19 die Chance in der ersten Mannschaft gab», sagt der verlorene Sohn.
Fünf Jahre zuvor sagten sie ihm bei Servette noch, er sei zu klein, um Profifussballer zu werden. «Ich war klein, ja. Aber nicht sehr, sehr klein», sagt Bua, der mittlerweile 1,80 m misst, mit einem Schmunzeln.

Auch bei Etoile Carouge wurde ihm die mangelnde Körpergrösse zum Verhängnis. Via Plan-les-Ouates, Lancy und Vernier landete er in der dritten spanischen Liga bei Zamora. Dort, wo seine Grosseltern wohnen. «Ich war während der Sommerferien dort im Probetraining, bin dann aber noch Genf zurückgekehrt.»
Weil er bei Servette unter Coach Mario Cantaluppi eine Chance in der Challenge League erhielt – und diese nutzte. «Er ist sehr demütig, weiss, woher er kommt», sagt der heutige FCB-Nachwuchstrainer über seinen einstigen Schützling. Bua sei ein respektvoller Typ, aber trotzdem ehrgeizig.
Fussballerisch gebe es sowieso keine Zweifel, so Cantaluppi: «Er hat gute technische Fähigkeiten, ist robust, sehr schnell, kann den Rhythmus wechseln im Eins-gegen-eins.» Und: Bua sei effizienter als früher bei Servette.
Acht Tore und sechs Assists hat er diese Saison gesammelt, so viel wie nie in seiner Karriere. Ob ihn der FCB halten kann? Im Sommer könnte er ablösefrei gehen. Erste Gespräche hätten stattgefunden, so Bua, er müsse nicht ins Ausland, nur damit er im Ausland gewesen sei.
«Aber wenn mich ein Projekt überzeugt, schaue ich mir das an. Beim FCB zu bleiben, würde mich aber freuen.» Wichtig sei ihm, dass er sich nach drei Jahren mit vielen Verletzungen endlich von seiner besten Seite präsentieren könne. «Das bin ich den FCB-Fans schuldig.»
Auch den Anhängern von Servette fühlt er sich weiter verbunden. Als er beim 2:1-Sieg im Hinspiel traf, jubelte er nicht. Sollte er heute treffen, werde es ebenfalls keinen Zirkus geben, so Bua. Ein Handkuss Richtung Familie liegt aber wohl drin.

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