Constantin erklärt umstrittenen Deal
Ziehts jetzt auch Sion in den Juve-Sumpf?

Juventus steckt wegen möglichem Transfer-Betrug im Sumpf. Nun ist auch ein Deal mit Sion untersucht worden, wie Christian Constantin bestätigt. Was steckt dahinter?
Publiziert: 27.12.2022 um 20:58 Uhr
|
Aktualisiert: 28.12.2022 um 14:29 Uhr

Seit Wochen sind gegen Juventus Ermittlungen in vollem Gange. Der italienische Rekordmeister soll bei Transfers systematisch Spielerwerte künstlich aufgeblasen haben, um seine Bilanz aufzubessern.

Die Ermittler nehmen derzeit Transfer für Transfer unter die Lupe. Die «Gazzetta dello Sport» spricht von insgesamt 22 Deals. Es geht in erster Linie um verdächtig hohe Bewertungen einzelner Spieler, die im schlimmsten Fall keiner wirklich kennt und bei deren Transfers in Wahrheit kein Geld fliesst. Bei einem solchen Geschäft soll auch der FC Sion beteiligt gewesen sein.

Im Juli 2019 verpflichtete Sion den schwedischen Verteidiger Mattias Andersson für einen Betrag von 4 Millionen Euro. In Juves Bilanz war er mit 0,23 Millionen verbucht. Daher realisierten die Italiener einen Kapitalgewinn von 3,77 Millionen Euro. Sechs Monate später zog es dann Yannick Cotter für rund 4,9 Millionen von Sitten nach Turin.

Christian Constantin äussert sich zu einem Deal zwischen Sion und Juventus.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Sion konnte sogar den ganzen Betrag als Gewinn verbuchen, weil der damals 18-jährige Walliser mit zwei Teileinsätzen in der Super League aus dem eigenen Nachwuchs stammt. Dass der Wert dieser zwei Spieler so hoch eingeschätzt wurde, hat in Fachkreisen für einige Fragezeichen gesorgt.

Wie soll Juventus bei Transfers betrogen haben?

Verpflichtet Juventus einen Spieler für 10 Millionen Euro, so wird er zu diesem Wert in der Bilanz aufgenommen. Kriegt er einen Fünfjahresvertrag, ist er nach dem ersten Jahr nur noch mit 8 Millionen bilanziert. Verkauft Juve den Spieler über diesem Wert, kann er den Unterschied als «Plusvalenza», wie der Gewinn aus einer solchen Transaktion in Italien genannt wird, einstreichen. Besonders gross ist die Gewinnmarge, wenn man die Fussballer selber ausgebildet hat. Der Vorteil bei einem Tausch ist, dass der Spielerwert künstlich aufgeblasen und der Gewinn auf dem Papier somit gesteuert werden kann. In Wahrheit fliesst aber kein einziger Franken. Der Gewinn ist fiktiv. Doch buchhalterisch wirken die Deals Wunder.

Was bringt das dem Klub? Solche Plusvalenze sollen es Juventus leichter gemacht haben, nicht gegen das Financial Fairplay (FFP) der Uefa zu verstossen. Das FFP ist ein Instrument der Uefa, das dafür gedacht ist, dass die Klubs nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen. Wer das trotzdem tut, dem drohen saftige Bussen bis hin zum Ausschluss vom Europacup.

Verpflichtet Juventus einen Spieler für 10 Millionen Euro, so wird er zu diesem Wert in der Bilanz aufgenommen. Kriegt er einen Fünfjahresvertrag, ist er nach dem ersten Jahr nur noch mit 8 Millionen bilanziert. Verkauft Juve den Spieler über diesem Wert, kann er den Unterschied als «Plusvalenza», wie der Gewinn aus einer solchen Transaktion in Italien genannt wird, einstreichen. Besonders gross ist die Gewinnmarge, wenn man die Fussballer selber ausgebildet hat. Der Vorteil bei einem Tausch ist, dass der Spielerwert künstlich aufgeblasen und der Gewinn auf dem Papier somit gesteuert werden kann. In Wahrheit fliesst aber kein einziger Franken. Der Gewinn ist fiktiv. Doch buchhalterisch wirken die Deals Wunder.

Was bringt das dem Klub? Solche Plusvalenze sollen es Juventus leichter gemacht haben, nicht gegen das Financial Fairplay (FFP) der Uefa zu verstossen. Das FFP ist ein Instrument der Uefa, das dafür gedacht ist, dass die Klubs nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen. Wer das trotzdem tut, dem drohen saftige Bussen bis hin zum Ausschluss vom Europacup.

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Was sagt CC dazu?

Zieht Juventus nun also auch Sion in den Dreck? «Der Fall ist geprüft worden, das weiss ich. Aber die Prüfer haben nichts gefunden. Weil es nichts gibt. Hinter dem Deal steckt nichts», ist sich Sion-Präsident Christian Constantin sicher.

Für Constantin gibt es demnach keinen Grund zur Skepsis. «Wenn jemand sagt, dieser Preis sei überrissen, dem entgegne ich: Erstens verkaufe ich meine Spieler häufig zu solchen Preisen. Und zweitens ist Yannick ein grosses Talent, war bis zur U18 immer Juniorennationalspieler und ist von der U19 von Juve in die U23 aufgestiegen. Die sogenannte Next Gen, die in der Serie C spielt.»

In dieser Saison ist Cotter allerdings noch keine Minute auf dem Platz gestanden. Eine ähnliche Situation erlebt Andersson. Den Schweden zog es nach drei Einsätzen für Sion vor einem Jahr nach Dänemark zum Randers FC. Ob eine Ablösesumme geflossen ist, ist nicht bekannt. Nach wenigen Partien im Profiteam ist er schnell in die Reserve-Mannschaft verbannt worden. Inzwischen kommt er auch dort nicht mehr zum Einsatz. Mehr als 4 Millionen Euro zahlt für die beiden heute jedenfalls keiner mehr.

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