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Das läuft beim FCB falsch
Der Basler Krisen-Report

Heute empfängt Basel Leader YB. Es ist kein Spitzenkampf, zu gross ist der Abstand der beiden Teams mit 16 Punkten. Wie konnte es beim ehemaligen Serien-Meister soweit kommen? Der SonntagsBlick-Krisen-Report.
Publiziert: 02.12.2018 um 00:57 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2018 um 10:21 Uhr
Der Trainer-Wechsel zu Marcel Koller hat sich noch nicht ausbezahlt.
Foto: Benjamin Soland
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Andreas Böni und Stefan Kreis

Bernhard Heusler (54) dürfte 
erschrocken sein, als er im Briefkasten Post vom FC Basel fand. Eine Einladung zur 125-Jahre-Gala – inklusive Einzahlungsschein. Eine technische Panne, hiess es beim FCB. «Es steht ausser Frage, dass Bernhard Heusler zu jeder FCB-
Veranstaltung als Gast eingeladen wird», versuchte Präsident Bernhard Burgener (61) zu beschwichtigen. Heusler nahm die Entschuldigung an, ging aber zur Feier der Fans.

Es ist ein kleines Beispiel, das zeigt: Es läuft nicht rund beim FCB. Auf dem Feld hat man 16 Punkte Rückstand auf YB, das heute in den St. Jakob-Park kommt. Daneben sind Präsident, Trainer und Sportchef in der Findungsphase – aber nicht auf einer Linie. Und manch einer fragt sich, wie gross der Einfluss von Klub-Legende Karli Odermatt (75) wirklich ist.

Dazu später mehr, denn da ist zuerst mal der Mann an der Seitenlinie. Marcel Koller (58), Meistertrainer von St. Gallen und GC, hochdekoriert und respektiert. Seine Massnahmen zünden noch nicht. Nur 1,77 Punkte holt er im Schnitt in der Super League, weniger als Vorgänger Raphael Wicky (1,92). Dieser holte in der Champions League fünf (!) Siege, Koller blamierte sich gegen Limassol in den Europa-League-Playoffs. Der Trainerwechsel scheint sich nicht gelohnt zu haben. 

Handy-Verbot beim Essen

Dabei hat Koller die Kabine laut FCB-Insidern im Griff. Disziplin steht über allem, Handy-Benutzung beim Mittagessen wird nicht geduldet, weil die Spieler miteinander sprechen sollen. Als Afimico Pululu (19) zu spät zum Bus kam, liess Koller diesen an ihm vorbeifahren.

Sogar die Gucci-Täschchen habe er den Fussballern verboten, behaupten Menschen im Umfeld. Das stimmt, aber die Wahrheit ist wenig brisant: Koller pocht darauf, dass die Spieler mit Täschchen von Sponsor Adidas auftreten. Und doch sind die Resultate unter Koller enttäuschend. Weil die klare Spielphilosophie noch nicht erkennbar ist. Über Ricky van Wolfswinkel im rechten Mittelfeld staunen viele, zumal man mit Aldo Kalulu, Dimitri Oberlin und auch Noah Okafor drei der schnellsten Super-League-Spieler im Kader hat. Koller setzt auf Stabilität – nicht zur Freude aller.

Im Verein sähen einige lieber Fussball mit viel Pressing wie bei Red Bull Salzburg, RB Leipzig – oder wie ihn Adi Hütter bei YB und Frankfurt spielen lässt. Doch hat der aktuelle FCB die Fitness dazu? Bereits nach der frühen Entlassung von Wicky munkelte man, die Spieler seien nicht fit. Konditions-Guru Werner Leuthard – der viele Jahre unter Felix Magath gearbeitet hatte – verliess den Klub und wurde ersetzt. Die Folge: Der FCB bricht regelmässig ein. Und er hat viele Verletzte. Das, so zeigt eine FCB-interne Statistik, sei normal nach einem solchen Wechsel. Die Spieler müssten sich erst an die neue Art gewöhnen.

Fehlende Qualität im Kader

Doch Kollers Problem ist auch das Kader. Es fehlt die Qualität, weil 
keine Bundesliga-Gehälter mehr bezahlt werden sollen. Die Personalkosten wurden von 50 auf 40 Mio. gekürzt. «Das bewegt sich in dieser Grössenordnung», bestätigt Präsident Burgener. Das merkt man dem Kader an. Wicky wollte Cedric Itten nicht mehr, er wurde nach St. Gallen verkauft, im Nachhinein kann man es bedauern.

Im Winter soll nun ein grossgewachsener und beweglicher Stürmer kommen, einer wie früher Streller. Und auch ein Rechts- und ein Innenverteidiger sollen mittelfristig her. Wenn 
möglich Führungsfiguren, denn die sucht man beim FCB vergebens. 
Valentin Stocker (29) kommt gar nicht auf Touren, Fabian Frei (29) nur selten. Beide konnten früher im Fahrwasser der Alphatiere Streller, Alex Frei oder Beni Huggel brillieren, als Mitläufer. Bisher kommen sie nicht über diese Rolle hinaus. Captain Marek Suchy (30) fiel mit Achillessehnen-Riss monatelang aus. Fünf-Millionen-Mann Silvan Widmer (25) ist noch zu kurz im Klub, um eine Anführerrolle zu übernehmen.

Emotionen kochen hoch

Und so hat die Fussball-Hochburg Basel viel zu diskutieren – und zu spekulieren. Zum Beispiel, wie viel Einfluss Legende Karli Odermatt auf seinen Freund Bernhard Burgener hat. Zu viel, sagen einige. Das ist okay, sagen andere, schliesslich sitze Odermatt auch im Verwaltungsrat der Basler Holding. Basel ist ein Ort, an dem die Emotionen rund um den FCB schnell und hoch kochen. Wo jeder alles besser weiss als der andere. Gerade Streller als Gesicht des Klubs bekommt das zu spüren.

Zum Beispiel die Frauen-Panne bei der 125-Jahre-Feier. Während die FCB-Stars ein Drei-Gänge-Menü genossen, verkaufte das Frauen-Team Lose und bekam nur ein Sandwich im Nebenraum. Die Schlagzeilen gingen um die Welt. Man werde sich bei Streller beschweren, hiess es. Nur hatte dieser mit der Gala gar nichts zu tun, sass nicht im Organisationskomitee. Der FCB hat seinen Fehler mittlerweile erkannt, verspricht nun ein weiteres Fest. Denn eigentlich sieht man sich als Vor­zeige-Verein im Frauenfussball: Das Budget soll doppelt so hoch sein 
wie bei jedem anderen Klub in der Schweiz, Titel gabs dafür zuletzt 
allerdings keine.

Wie bei den Männern? Ein Sieg von YB heute, ein paar weitere Meisterschaften für die Berner – und der Klub könnte dem Ex-Serienmeister auf Jahre enteilen. 

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FC Zürich
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9
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FC St. Gallen
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FC Basel
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FC Sion
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