Foto: Claudio Thoma / freshfocus

Das meint BLICK-Fussballredaktor Alain Kunz
CC liebt sein Chaos

Wieder einmal hat in Sion ein Trainer vorzeitig die Reissleine gezogen. Stéphane Henchoz scheint mit dem CC-Chaos nicht klar gekommen zu sein. Ein Kommentar von BLICK-Fussballredaktor Alain Kunz.
Publiziert: 03.11.2019 um 14:12 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2019 um 14:32 Uhr
BLICK-Fussballredaktor Alain Kunz
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Alain Kunz

Ob er nun seinen Rücktritt angeboten hat, ohne dazu gedrängt worden zu sein oder nicht, ist nicht relevant. Stéphane Henchoz, der Mann mit leuchtender Liverpool-Vergangenheit als Spieler und mit dem Wunder vom Brügglifeld als Trainer im Rucksack, ist nach 13 Runden bereits nicht mehr Sion-Trainer.

Damit hat das zweite Engagement eines absoluten Wunschtrainers von Präsident Christian Constantin ein frühes Ende gefunden. Denn schon Murat Yakin scheiterte an den für einen selbsternannten Spitzenklub unsäglichen Arbeitsbedingungen im wilden Wallis. Diese treiben offenbar jeden Coach irgendwann in die Nähe des Wahnsinns. Es ist fast so wie bei Stephen Kings «The Shining», wo Jack Nicholson als Hotel-Hausmeister im Winter den Verstand verliert.

Der geerdete Henchoz spürt, dass er im Chaos des FC Sion nahe dran war durchzudrehen. Spätestens als sich CC persönlich auf die Spielerbank setzt. So zieht der Fribourger die Reissleine. Und verzichtet gar auf die Durchsetzung seines Vertrags, der noch bis 2021 gedauert hätte. Wie schon zuvor Valon Behrami. Auch er war nahe am Wahnsinnigwerden und wollte nur noch eines: weg aus Sion!

Eigentlich müssten diese neuesten Beispiele des Scheiterns CC ein Licht aufgehen lassen. Er müsste sich endlich einmal selber schonungslose Antworten auf die Frage geben: Was mache ich falsch? Von anderen wird er das nicht zu hören kriegen, denn er umgibt sich praktisch nur mit Kopfnickern.

Aber vielleicht will CC diese Antworten gar nicht geben. Weil er dieses Chaos liebt. Weil er sich so am besten selber inszenieren kann. Dass dadurch der sportliche Erfolg leidet? Egal. Hauptsache die Finanzen stimmen. Und das tun sie. CC ist einer der wenigen Klubbesitzer, die mit dem Fussball Geld verdienen. Und das unmittelbar, mit Spielerverkäufen, die seine persönlichen Investitionen regelmässig übersteigen. Aber auch mittelbar durch Immobilien- und Architektur-Aufträge, die er dank seiner Bekanntheit durch den Fussball an Land gezogen hat.

Vielleicht muss man das Sion-Chaos ganz einfach in diesem Lichte sehen, um es zu verstehen.

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