Das Rätsel Guillaume Hoarau entschlüsselt
Sion-Coach Grosso will Duracell-Stürmer

Superstar Guillaume Hoarau (36) spielt in den Plänen von Sion-Trainer Fabio Grosso (43) bisher keine grosse Rolle. Es ist das grosse Mysterium beim FC Sion. Wir entschlüsseln.
Publiziert: 31.01.2021 um 12:57 Uhr
Alain Kunz

Sechs Jokereinsätze 2020. Nur einer in drei Spielen 2021. Aber nicht ein einziges Mal in der Startelf. Hoarau isst bei Grosso hartes Brot! Warum? Der italienische Weltmeister erklärte dies Präsident Christian Constantin am Tag nach dem 2:3 gegen Basel in einer Aussprache, um die Grosso gebeten hatte. «Fabio sagte mir, dass er für sein System Stürmer wolle, die viel laufen», erzählt CC. Und dies so unermüdlich wie der Duracell-Hase. «Und das ist halt mit dem Profil von Gui nicht ganz kompatibel.»

Ernüchternd!

Und so spielte der französische Superstar gegen Lugano und Lausanne halt null, gegen den FCB zwölf Minuten. Ernüchternd!

Dabei hatte der Stürmer nach seiner Oberschenkel-Verletzung Ende November alle Hebel in Bewegung gesetzt, um für den Rückrundenstart fit zu sein. Das zumindest klappte. Auch, weil er zwei Physios des FC Sion auf «seine» Insel La Réunion im Indischen Ozean einlud, ihn über die Festtage fitzumachen. Er zahlte ihnen Flug, Kost und Logis – und sie brachten ihn in der Tat hin. Allein: Was nützt es, wenn Hoarau Kürzestarbeiter ist?

Sechs Jokereinsätze 2020. Nur einer in drei Spielen 2021.
Foto: Sven Thomann
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«Fabio braucht ihn nicht wirklich»

«Tja, er spielt nicht. Fabio braucht ihn nicht wirklich», stellt CC etwas konsterniert fest. «Und ich kann Fabio nicht viel vorwerfen. Vor dem Basel-Spiel hatten wir aus den letzten fünf Spielen neun Punkte geholt. Das ist eine gute Bilanz. Aber klar. Ohne Spielpraxis findet Guillaume den nötigen Rhythmus nicht. Und ich kann Fabio nicht diktieren, wen er aufstellen soll.»

Und doch gibts einen Hoffnungsschimmer. CC: «Fabio hat mir gesagt, dass sich Gui nie beklagt habe. Und vor allem: Am Freitag ergriff er das Wort in der Garderobe, sagte, er habe bislang nicht das gebracht, was sich alle erhofft hatten. Doch er werde alles daransetzen, um dies zu ändern. Und nach der Niederlage gegen Basel dürfe man keinesfalls den Kopf hängenlassen.» Und so habe Grosso extrem positiv über die Attitüde von Hoarau gesprochen. Weshalb CC hofft, dass die Beiden doch noch eine Lösung finden, um sich endgültig zu finden.

Die Mannschaft ist zu nett

Denn im Gegensatz zu Valon Behrami und seiner Frau Lara gefällt es Hoarau und Freundin Manuela Frei im Wallis. Das Glamourpaar hat in Vétroz ein schönes Haus gefunden. Die Avancen von Lausanne, Hoarau an den Lac Léman zu locken, hätten jedenfalls null Erfolgsaussicht.

Wichtiger sei für Grosso ohnehin ein anderes Problem: Seine Mannschaft ist zu nett, sie habe zu wenig Grinta. Ein Beispiel führte gar zu einem kleinen Eklat: Weil Sion-Youngster Sandro Theler seinem ehemaligen Mentor Pajtim Kasami die Wasserflasche gab, regte sich Grosso fürchterlich über den Oberwalliser auf. Was zu einem Rencontre zwischen Kasami, der Theler verteidigte, und Grosso am Ende des Spiels führte.

Vielleicht spielt Hoarau gegen seinen Herzensklub YB am Sonntag ein bisschen länger. Er sollte sich einfach hüten, beispielsweise seinem ehemaligen Protegé Michel Aebischer die Flasche zu reichen …

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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