Das Zürcher Sturmproblem ist paradox
FCZ hat Top-Knipser in der U21 – der darf aber nicht ran

Der FCZ hat das Toreschiessen verlernt. Dabei wäre der mögliche Knipser im eigenen Nachwuchsbereich zu finden.
Publiziert: 29.02.2024 um 20:12 Uhr
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Aktualisiert: 01.03.2024 um 21:25 Uhr
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Pascal RuckstuhlSport-Desk-Reporter

Es ist eine erschreckende Quote, die der FC Zürich in den letzten Wochen und Monaten aufweist: Sieben Tore aus den letzten elf Spielen. Führt man sich diese Statistik vor Augen, verwundert es nicht, warum Ex-Coach Bo Henriksen auf Biegen und Brechen einen neuen Stürmer gefordert hatte.

Seit dem Abgang des Dänen vor wenigen Wochen ist Calixte Junior Ligue (18) zu drei Startelfeinsätzen gekommen. Wie in den Spielen zuvor agierte das Talent auch im Cup gegen Winti unglücklich, kriegte aber auch keine brauchbaren Zuspiele von den übrigen Offensivkräften. Seine Sturmkollegen Daniel Afriyie (22, zwei Super-League-Tore) und Ivan Santini (drei Cup-Tore) sind kaum Alternativen, unter dem neuen Trainerduo Ural/Romano oft aussen vor. So drängt sich die Frage auf: Wer soll bei diesem FCZ denn nun die Tore schiessen?

Knipser Bajrami

Die Antwort könnte naheliegender sein, als man denkt. Labinot Bajrami (18) ballert derzeit in der U21 des FC Zürich alles kurz und klein. Am selben Tag, wie der FCZ gegen Winterthur verliert, schiesst der Stürmer in der Promotion Legaue mit drei Toren (3:2) den SC Brühl ab. Der U19-Nati-Spieler, der für die Schweizer Nati auch schon als Captain auflief, steht schon bei 16 Toren in 17 Spielen. Klar, es handelt sich «nur» um die dritthöchste Spielklasse in der Schweiz. Dennoch sind die Leistungen des 18-Jährigen bemerkenswert.

Labinot Bajrami (r.) weiss, wo das Tor steht.
Foto: freshfocus
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Warum kriegt Bajrami trotzdem (noch) keine Chance bei den Profis? Zumal der FCZ mit der neuen Philosophie fortlaufend Talente in die erste Mannschaft integrieren will. Neben Junior Ligue durfte zuletzt beispielsweise Cheveyo Tsawa ran, der in Lugano wegen Absenzen von Conde (gesperrt) und Krasniqi (verletzt) sogar in der Startelf gestanden hat.

Stürmer soll gehalten werden

Die Antwort: Die Beteiligten feilschen derzeit um einen neuen Vertrag. Der aktuelle von Bajrami läuft im Sommer 2025 aus. Gemäss Blick-Infos stocken die Verhandlungen, was für eine mögliche Integration des Stürmers in der ersten Mannschaft nicht förderlich ist. Die Spielerseite will Einsatzzeit im Profi-Bereich, damit Bajrami sich weiterentwickeln kann. Kriegt er diese nicht, dürften auch andere Vereine interessant werden für das Sturm-Talent. Zur Wahrheit gehört auch, dass Bajrami sich im Wintertrainingslager zeigen durfte, die Verantwortlichen damals aber noch nicht überzeugen konnte.

Speziell: Bis vor einigen Jahren war Bajrami bei der Ex-Agentur des jetzigen Sportchef Malenovic unter Vertrag. Der U19-Nati-Spieler wechselte dann mehrfach den Berater, ist jetzt bei einer internationalen Agentur, die auch Top-Stars aus der Premier League betreut. Dazu wird er auch von Familienangehörigen beraten.

Finden sich die beiden Parteien nicht bald, droht der FCZ den einzigen Stürmer, der derzeit regelmässig trifft, zu verlieren. Auf Nachfrage, ob Bajrami aufgrund seiner Skorerwerte denn nicht ein Thema für die Profi-Mannschaft sein müsste, sagte Co-Trainer Umberto Romano nach dem Cup-Out gegen Winti: «Es ist ein Miteinander. Ob Bajrami oder Ligue. Oder heute (gegen Winti) konnte Di Giusto spielen. Wir als Mannschaft müssen es bewerkstelligen, erfolgreich Tore zu schiessen.» Tut sie aktuell aber nicht wirklich.

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
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