Der FCB wird Meister – aber ohne Wicky
10 Thesen zum Super-League-Saisonstart

Basel wird Meister – Lugano steigt ab. Die BLICK-Fussballredaktion lehnt sich vor dem Saisonstart aus dem Fenster.
Publiziert: 20.07.2018 um 23:53 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:12 Uhr
Die Fussball-Redaktion

Basel wird Meister – aber ohne Wicky

Der FCB ist die Nummer 1 der Schweiz! Wer es schafft, mit Silvan Widmer (25) einen Serie-A-Stammspieler im besten Alter in die Schweiz zu locken, der ist noch immer das Mass aller Dinge. Die Routiniers Fabian Frei (29) und Valentin Stocker (29) werden jene Leaderrolle übernehmen, für die das Duo aus der Bundesliga zurückgeholt wurde, mit Kalulu und Omlin hat der FCB Potenzial verpflichtet. Vorne stellt der Vizemeister mit Albian Ajeti den Torschützenkönig und mit Ricky van Wolfswinkel einen Mann mit eingebauter Torgarantie, Bua, Oberlin und Kalulu bringen den Speed. Auch im zentralen Mittelfeld ist der Ligakrösus bestens aufgestellt. Kurzum: Mit diesem Kader wird der FCB im Sommer den 21. Titel der Klubgeschichte feiern. Nur: Raphael Wicky dürfte diesen nicht miterleben, intern wird am Coach gezweifelt. Geht der Saisonstart in die Hose, werden die Verantwortlichen die Reissleine ziehen, um die Meisterschaft nicht zu gefährden.

Basel wird Meister – aber ohne Raphael Wicky.
Foto: BENJAMIN SOLAND

GC wird die Schiessbude der Liga

Routinier Milan Vilotic ist in St. Gallen. Den australischen Internationalen Trent Sainsbury und den Schweden Emil Berg­ström kann sich der Klub nicht mehr leisten. GC setzt in der Innenverteidigung auf die Jungen. Cedric Zesiger ist 20, Jean-Pierre Rhyner 22. Aussenverteidiger Numa Lavanchy fehlt zum Saisonstart verletzt, und jetzt hat es auch seinen Ersatz Allan Arigoni erwischt, er fällt drei bis vier Monate aus. Alles deutet darauf hin, dass GC den FC St. Gallen als Schiessbude der Nation ablöst. GC will sich in der Innenverteidigung noch verstärken. Sportchef Mathias Walther: «Wir sind dran, ein wenig mehr Konkurrenz in der Verteidigung wäre wünschenswert ...» Konkurrenz ist gut, ein Abwehrchef wäre besser.

GC-Sportchef Mathias Walther muss zusehen, wie sein Team zur Schiessbude der Liga wird.
Foto: SVEN THOMANN

Magnin sortiert seinen Captain aus

Das Credo von FCZ-Trainer Ludovic Ma­gnin lautet: «Sind ein jüngerer und ein älterer Spieler gleich gut, spielt der jüngere!» Deshalb brechen für Captain Victor Palsson (27) wohl schwere Zeiten an. Mit Hekuran Kryeziu (25) holte Zürich einen neuen Stammspieler fürs zentrale Mittelfeld. Dazu werden Izer Aliu (18) und Toni Domgjoni (19) immer besser. Dass Magnin vor der Captainbinde nicht zurückschreckt, zeigte er beim Amtsantritt: Goalie-Veteran Andris Vanins verlor das Amt und wurde als Stammkraft aussortiert.

Hekuran Kryeziu (r.) wird der neue Chef im FCZ-Mittelfeld.
Foto: KEY

Trainer Weiler wirft im Dezember entnervt hin

Die Kaderbreite der Luzerner ist dürftig. Trainer René Weiler wünscht sich neue Spieler. «Vorne und auf der Seite brauchen wir sicher noch zwei, drei Verstärkungen», sagt er. Noch geht aber nichts. Er «kann aus einem VW keinen Ferrari machen», gibt Weiler zu denken. Gibts keine neuen Transfers, auch weil Luzern einen Sparplan einhalten muss, wirds für die Luzerner schwierig. Und wenn Hauptinvestor Bernhard Alp­staeg dann ironischerweise noch Kritik über die Medien ausübt, dann wird Weiler bald die Nase vollhaben.

FCL-Trainer Rene Weiler hat im Winter genug.
Foto: SVEN THOMANN

Xamax steigt nicht ab – dank Kunstrasen

Mit unglaublich viel Herzblut steigen die Neuenburger in die neue Saison. Die Stimmung bei Xamax ist fantastisch, die Vorfreude auf die erste Saison zurück in der Super League gross, die Fans stehen hinter dem Team. Und die Westschweizer haben gegenüber 7 von 9 Super-League-Gegnern einen Vorteil: Sie spielen vor heimischem Publikum auf Kunstrasen. Nur YB und Thun laufen ebenfalls auf Plastik auf. Xamax wird die Liga deswegen halten. Auch zu Ehren des kürzlich verstorbenen Präsidenten Gilbert Facchinetti.

Aufsteiger Xamax startet mit viel Enthusiasmus in die neue Saison.
Foto: KEY

Sutter ist nach der Saison nicht mehr Sportchef

Alain Sutter (50) hat Charisma, ist souverän. Das sagt aber nichts über seine Eignung als Sportchef aus. Er wirbelte das Kader im Sommer durcheinander – und holte vor allem ausländische Leihspieler. Stürzen die Espen sportlich ab, ist nur einer schuld: er. Dass Präsident Matthias Hüppi auch einen feuern kann, den er zuvor noch im Überschwang lobte, bewies nicht nur die Causa Contini. Dass Feingeist Sutter selber genug hat? Gewiss nicht ausgeschlossen.

Alain Sutter wird Ende Saison nicht mehr FCSG-Sportchef sein.
Foto: KEY

YB schafft die Champions League nicht

Der Meister träumt von den Honigtöpfen der Königsklasse, alleine die Teilnahme an der Gruppenphase bringt 18 Millionen Franken. YB muss dafür «nur» die Playoff-Runde überstehen. Aber das Geld holen sich andere ab: Weil bis zu den beiden Knallerspielen im August die Berner noch wichtige Spieler aus dem Meisterteam auf dem Transfermarkt verlieren werden. Nach dem Aderlass sind mögliche Hürden wie Red Bull Salzburg, Celtic Glasgow oder PSV Eindhoven zu hoch. Als Trostpreis gibts die Europa-League-Gruppenphase.

Gerardo Seoane wird mit YB die Champions League verpassen.
Foto: KEY

Sion wird Cupsieger

Der Mythos ist nach der Finalpleite gegen den FC Basel vor zwei Jahren zwar zerstört, trotzdem bleiben die Walliser im Cup das Mass aller Dinge. Allein die Aussicht auf die direkte Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League wird die Sittener anspornen, am Ende der Saison stemmen die Walliser zum 14. Mal die berühmte Sandoz-Trophäe.

Maurizio Jacobacci führt Sion zum Cupsieg.
Foto: freshfocus

Lugano steigt ab

Die Tessiner haben ein schlechtes Kader. Es fehlt an Breite, an Erfahrung. Und es fehlt ein Leader im Team. Spielmacher Davide Mariani wurde nicht ersetzt. Ausserdem lässt die Infrastruktur in Lugano zu wünschen übrig: Das marode Stadion bremst die Euphorie im Klub. Präsident Angelo Renzetti verliert ausserdem zu schnell die Nerven – und mischt sich zu oft in Trainerangelegenheiten ein. Das wird diese Saison nach hinten losgehen.

Lugano-Präsident Angelo Renzetti muss Ende Saison den Abstieg hinnehmen.
Foto: KEY

Thun muss an Weihnachten wieder die Fans anpumpen

Die Berner Ober­länder haben keinen Mäzen wie die Super-League-Gegner und hangeln sich deshalb von Saison zu Saison. Fast jährlich kommts zu Hilferufen vom Vorstand: Mal fehlen gleich 1,5 Millionen, mal ein paar Hunderttausend. Seit 2014 veranstaltet der Verein «Härzbluet für üse FC Thun» regelmässig Geldsammelaktionen. Ohne die Unterstützung der Fans und lokaler Firmen wirds auch diese Saison nicht gehen.

Die Fans des FC Thun retteten den Klub schon einmal.
Foto: Keystone
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Mannschaft
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2
FC Zürich
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6
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FC Lugano
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18
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Servette FC
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FC St. Gallen
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FC Basel
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FC Sion
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Yverdon Sport FC
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Grasshopper Club Zürich
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