Enge Freunde beschreiben ihn
So tickt Lugano-Trainer Mattia Croci-Torti

Trainer Mattia Croci-Torti hat Lugano zu einem Spitzenteam geformt. Doch was ist er für ein Typ? Blick hat sich bei vier guten Freunden umgehört und sie erzählen lassen.
Publiziert: 27.04.2024 um 11:59 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2024 um 12:10 Uhr
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Der FC Lugano rockt derzeit die Liga. Am Samstag wollen die Bianconeri das auch im Cup tun. Gegen Sion wollen sie den dritten Finaleinzug in Folge klarmachen. So lautet der Plan von Erfolgstrainer Mattia Croci-Torti (42). Der Tessiner ist seit zweieinhalb Jahren im Amt und hat Lugano zu einem Spitzenteam geformt. Doch das darauf zurückzuführen, weil im Hintergrund finanzkräftige Amerikaner sind, wäre zu billig. Viel zu billig.

Wer in der Deutschschweiz an Croci-Torti denkt, dem kommt seine Dächlikappe in den Sinn sowie seine hibbelige Art an der Seitenlinie. Doch wer ist dieser Mann wirklich? Blick hat mit vier Personen gesprochen, die «Crus» – wie er im Tessin von allen genannt wird – bestens kennen. Als Erstes kommt ihnen allen dasselbe in den Sinn: Seine Leidenschaft für diesen Sport sucht seinesgleichen und ist ansteckend.

Liebe zu Inter ist riesig

RSI-Journalist und Nati-Begleiter Nicolò Casolini (41) kennt Croci-Torti am längsten. Seit sie in Vacallo bei Mendrisio den Kindergarten besuchten, sind sie befreundet. «Seine Passion für den Fussball machte ihn schon als Kind aus. Er war ein riesiger Fan von Inter und der Nati. Er kam zu Hodgson-Zeiten mit den legendären Lotto-Trikots der Nati von Stéphane Chapuisat oder Marc Hottiger zur Schule», erinnert sich Casolini mit einem Schmunzeln.

Mattia Croci-Torti ist längst das Gesicht vom FC Lugano.
Foto: Daniela Frutiger/Freshfocus
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Ähnliche Erinnerungen hat Geremia Cometti. Wie Casolini ist auch er seit der Jugend eng mit dem «Crus» befreundet. Alle drei sind durch ihre Liebe zu Inter verbunden. «Wenn möglich, schauen wir uns die Spiele zusammen an», erzählt er. So auch diese Woche, als sie am Montag nach dem gewonnenen Derby gegen Milan gemeinsam auf den Scudetto der Nerazzurri angestossen haben.

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«Das ist der junge Crus»

Sowohl für Casolini als auch für Cometti ist «Crus» der Junge von damals geblieben. «Er war schon immer ein Leader. Nicht nur im Fussball. Auch in der Freundschaft», sagt Cometti. Croci-Torti sei es, der seit jeher bei gemeinsamen Abendessen unter Freunden der Unterhalter ist. «Er nimmt sich viel Zeit für alle anderen. Manchmal frage ich mich, ob er wegen seiner Grosszügigkeit, genügend Zeit für sich selber findet», fügt er an.

Mattia Croci-Torti (rechts) mit seinem Freund Geremia Cometti auf einem Städtetrip. Hier in Sevilla.

Seiner Linie treu geblieben, ist Croci-Torti auch während den 90 Minuten einer Partie. «Wenn ich ihn sehe, wie er an der Seitenlinie herumfuchtelt und wie wild abgeht, sehe ich den jungen Mattia», meint Casolini. Zudem habe ihn schon immer eine gewisse Genialität ausgezeichnet. So wie in diesem Beispiel aus Juniorenzeiten: «Um seinen Gegenspieler auszulassen, täuschte er einen Krampf an. Der Gegenspieler hielt an. In diesem Moment spurtete er los und ging aufs gegnerische Tor los.»

Als Spieler hat es Croci-Torti – wegen echten Verletzungen – zwar nie in die Super League geschafft. Jetzt wird er für den betriebenen Aufwand umso mehr belohnt. «Ich erinnere mich, dass er als Kind sagte, ‹wir werden in unseren Dingen Erfolg haben›. Dass er es geschafft hat, dorthin zu gelangen, wo er hinwollte, freut mich riesig für ihn», erzählt Cometti.

Inter-Legende ist von seiner Taktik beeindruckt

Auf dem Weg zum Cheftrainer war Croci-Torti lange als Co-Trainer tätig. Unter anderem an der Seite von Gianluca Zambrotta, Marco Schällibaum, Maurizio Jacobacci sowie Pierluigi Tami. Während der Zeit bei Lugano mit dem heutigen Nati-Direktor teilte er sich dabei den Job mit einer Legende seines Lieblingklubs: Walter Samuel (46). «Wir haben heute noch ein super Verhältnis. Ich war einige Trainings anschauen und danach haben wir immer zusammen über verschiedene Themen gesprochen», erzählt der heutige Co-Trainer der argentinischen Nati.

«Mattia ist am Boden geblieben und hat nicht das Gefühl, dass er wegen seines Erfolgs etwas Besseres ist», meint Samuel. Für den Ex-Weltklasse-Verteidiger steckt in Croci-Torti ein riesiges Potenzial. «Taktisch macht er mir einen ausgezeichneten Eindruck. Er hat viel gelernt und ist auf einem hohen Niveau. Wenn er sich weiter so verbessert, wird er eine grosse Zukunft haben.» Und das sagt jemand, der unter Welttrainern wie José Mourinho, Fabio Capello und Roberto Mancini gearbeitet hat.

Wo sehen Croci-Tortis Freunde seine Zukunft

Nicolò Casolini: «Ich sehe ihn in Italien. Er passt mit seinen Fähigkeiten perfekt dahin. Zum Beispiel in einem grossen Klub in der Serie B, um dann eine Karriere wie Raffaele Palladino (Monza), Roberto De Zerbi (früher Sassuolo heute Brighton), Thiago Motta (Bologna) oder Vincenzo Italiano (Fiorentina) hinzulegen. Mein Traum ist es aber, dass er eines Tages die Nati trainiert. Und ich bin mir sicher, dass er das auch schaffen wird.»

Geremia Cometti: «Er kennt den Schweizer Fussball ausgezeichnet. Deshalb glaube ich eher, sollte er Lugano verlassen, dass es ihn als nächsten Schritt in die Deutschschweiz zieht. Das heisst aber nicht, dass er in Italien keinen Erfolg haben würde – im Gegenteil.»

Walter Samuel: «Ich kann mir Mattia überall vorstellen. Er hat den Vorteil, dass er Italienisch, Französisch und Deutsch spricht. Ich glaube, dass er den nächsten Schritt eher in der Deutschschweiz macht. Aber er könnte in Italien problemlos an einer Seitenlinie stehen.»

Alberto Regazzoni: «Step by step. Ich gehe davon aus, dass er bei einem nächsten Schritt in die Deutschschweiz gehen würde. Er kennt die Super League und die Spieler in dieser Liga so gut. Eines Tages kann ich mir ihn überall vorstellen. Auch in Deutschland in der Bundesliga würde ich ihn gut sehen.

Nicolò Casolini: «Ich sehe ihn in Italien. Er passt mit seinen Fähigkeiten perfekt dahin. Zum Beispiel in einem grossen Klub in der Serie B, um dann eine Karriere wie Raffaele Palladino (Monza), Roberto De Zerbi (früher Sassuolo heute Brighton), Thiago Motta (Bologna) oder Vincenzo Italiano (Fiorentina) hinzulegen. Mein Traum ist es aber, dass er eines Tages die Nati trainiert. Und ich bin mir sicher, dass er das auch schaffen wird.»

Geremia Cometti: «Er kennt den Schweizer Fussball ausgezeichnet. Deshalb glaube ich eher, sollte er Lugano verlassen, dass es ihn als nächsten Schritt in die Deutschschweiz zieht. Das heisst aber nicht, dass er in Italien keinen Erfolg haben würde – im Gegenteil.»

Walter Samuel: «Ich kann mir Mattia überall vorstellen. Er hat den Vorteil, dass er Italienisch, Französisch und Deutsch spricht. Ich glaube, dass er den nächsten Schritt eher in der Deutschschweiz macht. Aber er könnte in Italien problemlos an einer Seitenlinie stehen.»

Alberto Regazzoni: «Step by step. Ich gehe davon aus, dass er bei einem nächsten Schritt in die Deutschschweiz gehen würde. Er kennt die Super League und die Spieler in dieser Liga so gut. Eines Tages kann ich mir ihn überall vorstellen. Auch in Deutschland in der Bundesliga würde ich ihn gut sehen.

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«Grosse Fortschritte gemacht»

Von Croci-Tortis taktischem Know-How ist auch Alberto Regazzoni (40) beeindruckt. In der Schweiz sei er taktisch so gut wie kaum ein Zweiter. Der ehemalige Stürmer von YB, Sion und St. Gallen sowie dreimalige Nati-Spieler, der keine 100 Meter vom heutigen Lugano-Trainer entfernt wohnt, lobt ihn aber noch für mehr. «Im Umgang mit den Spielern hat er grosse Fortschritte gemacht. Man muss gut sein, um Charaktere wie jenen von Renato Steffen und anderen im Griff zu haben. Und er hat bewiesen, dass er es kann.»

Dass Croci-Torti als Lugano-Trainer derart durchstarten würde, glaubte Regazzoni aber nicht. Genauso wenig wie Cometti und Casolini. Aber nicht wegen seiner Qualitäten. «Sondern, weil es im Klub unruhig war und er nach der Entlassung von Abel Braga schon nach fünf Spielen vom Co-Trainer zum Cheftrainer befördert wurde», erzählt er. Umso stolzer sind Croci-Tortis Freunde auf ihn. Einerseits, dass er sich durchgesetzt hat und andererseits, dass er als Tessiner ein Tessiner Klub in die Erfolgsspur gelenkt hat.

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
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5
6
11
4
FC Luzern
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6
4
11
5
FC Basel
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6
9
10
6
FC St. Gallen
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5
5
10
7
FC Sion
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6
4
10
8
Yverdon Sport FC
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6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
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6
-7
4
11
FC Winterthur
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6
-7
4
12
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6
-7
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