Espen-Leitwolf im Interview
Lukas Görtler, machen Sie es wie Quintilla?

St. Gallens Aggressiv-Leader Lukas Görtler (26) im BLICK-Interview über die schwierige Phase im Klub, ob er die Espen schon bald verlässt, und die erschwerten Hochzeitsvorbereitungen.
Publiziert: 03.04.2021 um 12:43 Uhr
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Aktualisiert: 04.04.2021 um 13:01 Uhr
Eynat Bollag

Lukas Görtler, verspüren Sie Angst vor dem Abstiegsstrudel?
Angst nicht, nein. Es ist ein schmaler Grat, das Glas halb voll zu sehen und trotzdem die Lage richtig einschätzen zu können – sich darüber bewusst zu sein, dass wir in zwei Spielen nicht nur wieder vorne dabei sein, sondern auch hinten drinstecken können.

Sieben Niederlagen in 13 Spielen. Haben Sie sich wieder vermehrt mit der Glücksforschung auseinandergesetzt?
Ein bisschen ja. Letzte Saison war es einfacher, immer glücklich zu sein, weil wir oft gewonnen haben. Jetzt nimmt dich das schon mehr mit, wenn du zweimal in einer Woche verlierst. Mich besonders, weil ich mich als Spieler, der vorangehen soll und will, stärker dafür verantwortlich fühle.

Wie gehen Sie damit um?
Ich versuche ein Spiel schnell abzuhaken und mich aufs nächste zu fokussieren. Denn ich weiss, dass es nichts bringt, wenn ich danach zwei, drei Tage schlecht gelaunt bin. Dieses Bewusstsein hilft auch im Privatleben. Aber das umzusetzen, ist die grosse Kunst.

Lukas Görtler ist bei den Espen unumstrittener Stammspieler und für die Mannschaft so etwas wie eine Vaterfigur.
Foto: Sven Thomann
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Apropos Privatleben: Wie stehts um Ihre Hochzeit?
Wir wollen diesen Sommer heiraten, aber die Situation macht es schwierig. Vielleicht müssen wir die Hochzeit um ein Jahr verschieben. Aber eigentlich ist ja schlimm, dass wir uns über solche Probleme so viele Gedanken machen.

Wo wollen Sie heiraten?
Standesamtlich in Deutschland, die Trauung soll aber in der Schweiz stattfinden.

In der Schweiz?
Ja. Wir fühlen uns hier daheim. Ein bisschen in den Bergen, das gefällt uns gut. Und vor allem gehts uns darum, dass uns unsere Familien und Freunde besuchen und wir ihnen zeigen können, wo wir leben.

Jordi Quintilla verlässt den FCSG. Werden Sie nun alleiniger Captain?
Das war noch kein Thema. Aber wenn der Trainer es will, würde ich dieses Amt gerne übernehmen.

Ihr Vertrag läuft im nächsten Jahr aus. Verlängern Sie?
Ich hatte mal kurz mit Alain Sutter darüber gesprochen, mehr nicht.

Muss St. Gallen Angst haben, dass Sie es wie Quintilla machen?
Der FC St. Gallen muss erst mal gar keine Angst haben, weil ich ja noch einen Vertrag habe. Und egal, was ich wollen würde, ich hätte sowieso nicht das letzte Wort (lacht). Ich kann mir gut vorstellen, länger hier zu bleiben, gleichzeitig bin ich aber auch ein ambitionierter Fussballer.

Das heisst?
Ich wundere mich oft, wenn Spieler ein Bekenntnis zum aktuellen Verein abgeben – und am Ende trotzdem wechseln. Ich fühle mich dem FC St. Gallen sehr verbunden und weiss, was ich hier habe. Die Messlatte für interessierte Klubs liegt deshalb sicher höher. Aber ich will ehrlich sein. Käme morgen ein Angebot von einem richtig guten Bundesligisten, dann würde jeder verstehen, dass ich es in Erwägung ziehe. Ich finde das nur authentisch.

Wie wäre es mit Gladbach? Ihr Entdecker, Ajax-Trainer Erik ten Hag, wird als Rose-Nachfolger gehandelt. Sie sagten einmal, nicht mehr damit zu rechnen, wieder unter ihm zu spielen.
Ich höre das jetzt zum ersten Mal (lacht). Aber ich bleibe bei meiner Aussage.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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