Ex-FCB-Star Yapi vor dem Spitzenkampf
«Ich wünsche YB den Titel!»

Gilles Yapi (35) holte mit dem FCB drei Meistertitel und wohnt noch immer im Kanton Basel. Im Titelkampf drückt er aber seinem anderen Ex-Klub den Daumen. YB.
Publiziert: 03.11.2017 um 23:47 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:08 Uhr
Von 2006 bis 2010 trug Yapi das YB-Trikot. Dabei wurde er dreimal Vize-Meister und verlor zwei Cupfinals.
Foto: SVEN THOMANN | Blicksport
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Michael Wegmann

Wenn einer die Spitzenteams der Super League vergleichen darf, dann er. Gilles Yapi (35), feingliedriger Mittelfeldspieler, der vier Saisons bei YB spielte, wo er dreimal hintereinander Vizemeister wurde. In Basel durfte er dann den Meisterpokal gleich dreimal in Serie und einmal die Cup-Trophäe in die Höhe stemmen. Beim FCZ holte er immerhin noch einen Cupsieg. Heute spielt der 35-jährige Ivorer bei Aarau in der Challenge League.

BLICK: Gilles Yapi, wer ist die Nummer eins der Schweiz?
Gilles Yapi:
Basel ist die Nummer eins. Beim FCB hat man eine grosse Maschine gebaut und die läuft seit Jahren. Schon am ersten Tag beim FCB habe ich gespürt, dass ich bei einem Klub bin, der es gewohnt ist, Titel zu holen. Ob Spieler, andere Angestellte oder Klubverantwortliche, alle haben diese Siegermentalität. Auch die Fans, die ganze Stadt. In Basel gibts nur den FCB. In Bern ist es anders, da ist neben YB auch noch der SCB. Da ist der Fussball nicht so zentral und das spürt man.

YB hat aber bereits sieben Punkte Vorsprung. Stockt die FCB-Maschine?
Auf dem Platz ist man nicht mehr so souverän wie zuletzt. Es gab einen Umbruch. Viele junge Spieler wurden geholt. Das muss sich erst einspielen. Das ist die grosse Chance der anderen Klubs, vor allem von YB. YB ist für mich Titelfavorit. Die Mannschaft hat nicht nur Qualität, sie hat auch die nötige Breite. YB macht einen harmonischeren Eindruck als der FCB.

Sie tippen also auf einen YB-Sieg?
Nein, das ist wieder eine komplett andere Sache. Schlüsselspiele sind erfahrungsgemäss nichts für YB. Schlüsselspiele sind was für den FCB. Solche Spiele gewinnt Basel eigentlich immer. Am Sonntag ist der FCB Favorit. Für die Meisterschaft aber YB.

Sollte YB dennoch gewinnen, sinds 10 Punkte Vorsprung. Kann man den noch vergeigen?
Das fragen Sie ernsthaft mich? Ich war 2010 dabei, als wir einen zwischenzeitlichen 13-Punkte-Vorsprung auf Basel verspielten. Zehn Punkte wären viel. Aber der FCB weiss aus eigener Erfahrung, dass man einen solchen Rückstand aufholen kann. 

In der Saison 2009/10 ist YB so nah am Titel wie seit 1986 nie. Der heutige Nati-Trainer Vladimir Petkovic lässt begeisternden Offensivfussball spielen. Die Berner dominieren die Liga, angeführt von zwei überragenden Ivorern. Vorne schiesst Seydou Doumbia Tor um Tor. Im Mittelfeld dirigiert ein Gilles Yapi in Hochform. 32 von 36 Runden liegt YB auf Platz 1, hat einmal gar 13 Punkte Vorsprung auf Basel. Doch in der Rückrunde wird man in der Hauptstadt nervös. Es gehen Gerüchte um: Yapi soll mit dem FCB verhandeln. Später heisst es, er habe bereits unterschrieben. Der Vorsprung schmilzt. Irgendwann ist Yapis Wechsel dann Tatsache. Sowie die Finalissima in Basel. YB nimmt Yapi nicht mal ins Kader. der FCB siegt souverän 2:0 und schnappt YB den Titel vor der Nase weg.

Hatte man in Bern Angst, dass Sie nach Ihrer Unterschrift in Basel gegen Ihren künftigen Arbeitgeber nicht mehr Vollgas geben würden?
Man hatte diese Zweifel, ja.

Zu Unrecht– oder?
Sicher. Ich wollte unbedingt spielen. Ich bin Fussballer, ich will Titel gewinnen. Ein Titel mit YB war mein grosser Traum. Ich wurde in den vier Saisons bei YB dreimal nur Vizemeister.

Wem drücken Sie im Titelkampf die Daumen?
Das ist keine einfache Frage. Ich hatte überall eine tolle Zeit. Bei YB, in Basel und in Zürich.

Wollen Sie sich nicht festlegen?
Doch, doch. Ich drücke YB die Daumen. Der FCB war in letzter Zeit derart erfolgsverwöhnt und auch der FCZ konnte Erfolge feiern. Nur YB wartet seit vielen Jahren auf einen Pokal. Ich wünsche YB den Titel! 

Haben noch andere Teams Titelchancen. Ihr dritter Ex-Klub FCZ zum Beispiel?
Möglich ist es. Aber es wäre ein Wunder! Der FCZ ist Aussenseiter, obwohl er es als Aufsteiger bisher sehr gut gemacht hat. Doch er verfügt über weniger Qualität als YB und Basel.

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