Faule Eier, rote Köpfe und fliegende Koffer
So verrückt war die Super-League-Hinrunde

Die Hinrunde in der Super League ist Geschichte. Es ist Zeit, um auf die besten Szenen zurückzuschauen.
Publiziert: 17.12.2019 um 09:27 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2019 um 17:11 Uhr
Anton Mitrjuschkin legt gleich mit einem Flop los.
Foto: keystone-sda.ch
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Michael Wegmann

Faules Ei

Riesen-Bock von Mitrjuschkin zum Saison-Auftakt!
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Comeback von Sion-Goalie:Riesen-Bock von Mitrjuschkin zum Saison-Auftakt!

Beim FC Sion fiebert man dem Saisonauftakt entgegen. Neben den neuen Superstars Behrami und Trainer Henchoz gibt im Tor der Super-Russe sein Comeback. Frei nach dem Hit von DJ Ötzi: «I bin so schön so schön, i bin so toll, i bin der Anton aus...». Anton Mitrjuschkin (23), der wegen eines Knorpelschadens eineinhalb Saisons ausgefallen ist, trägt gleich die Captainbinde. Und dann dieses Horror-Comeback: Ein grauenhaftes Eigentor, drei weitere Gegentore gegen den FCB, 1:4-Pleite, Stammplatz weg. Sion schickt Mitrjuschkin in die U21, streicht ihn gar zwischenzeitlich von der Kontingentsliste.

VARes Glück

VAR kommt zum ersten Mal in der Super League zum Einsatz
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Historischer Moment:VAR kommt zum ersten Mal in der Super League zum Einsatz

Jetzt gilt’s ernst: Spieltag eins mit VAR. Was tun, um die letzten Zweifler von der Richtig- und Wichtigkeit des VAR’s zu überzeugen? Ein eindeutiger Fehlentscheid, welcher der Video-Assistenten umgehend korrigiert, würde helfen. So kommts: FCB-Goalie Omlin faustet mit beiden Händen den Ball weg, räumt dabei den Sittener mit aus dem Weg. Schiri Schärer – unser talentiertester Referee übrigens – entscheidet, trotz guter Sicht fälschlicherweise auf Penalty. Klossner im Video-Raum greift ein. Liebe Schiris, entweder war diese Aktion super orchestriert oder richtig glücklich! Alle finden den VAR supertoll. Immerhin für eine Nacht. Tags darauf greift der VAR bei St. Gallen gegen Luzern voreilig und zu Unrecht ein.

Fliegender Trainer

Alle Jahre kommt vor Saison-Auftakt die Trainerflugparade. BLICK tippt Joel Magnin (Xamax) auf Platz 1, gefolgt von Stéphane Henchoz (Sion) und Ludovic Magnin (Zürich). BLICK irrt. Als ersten erwischts Lugano-Coach Fabio Celestini (immerhin auf Platz 4 getippt) nach Runde 12 Ende Oktober. Dabei meinte Lugano-Boss Renzetti noch Ende September: «Celestini? Darüber sprechen wir an Weihnachten. Erst dann ziehe ich eine Bilanz.» In der Renzetti-Zeitrechnung sucht man in Lugano heute Ostereier...

Fliegender Koffer

Koffer-Eklat in Chiasso!
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Nach 6. Niederlage in Serie:Koffer-Eklat in Chiasso!

Apropos Eier: Mitrjuschkin. Ach nein, hatten wir schon. Also apropos Tessin: Eine Woche vor dem Celestini-Rausschmiss verlieren die Chiasso-Fans die Nerven. Am 19. Oktober nach dem 0:1 gegen Kriens – der 6. Pleite in Serie – werfen sie einen Koffer über die Tribünenbrüstung vor die Füsse des Trainers Alessandro Lupi (49). Die Aufforderung an den Italiener ist unmissverständlich: Lupi, pack deinen Koffer und verschwinde! Originell, aber erfolglos. Lupi ist beim Challenge-Ligisten noch immer im Amt.

Riesen-Irrtum

Dafür werden im Wallis die Koffer vorzeitig gepackt. Valon Behrami, Ex-Nati-Star, charismatischer Ehemann von Skistar Lara Gut und Königstransfer der Super League, sagt nach der Unterschrift beim FC Sion: «Meine Motivation ist gross. Für den FC Sitten und die Familie Constantin will ich alles tun.» Sion-Sportchef Barthélémy Constantin frohlockt: «Starker Charakter, grosse Persönlichkeit, ein Leader auf und neben dem Platz. Ein Mann, mit dem neue Dimensionen möglich sind.» Anfang Oktober nach 4 Partien mit 300 torlosen Minuten löst Behrami seinen Vertrag auf. Die Vertragsauflösung habe eine Sekunde gedauert, verrät Christian Constantin. Und Lara Gut-Behrami meint eine Woche drauf: Ich habe seit einigen Tagen wieder einen glücklichen Mann zu Hause.» Arbeitslos, aber glücklich.

Traum-Kiste

Kukuruzovic erzielt Tor von hinter der Mittellinie!
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Gala-Abend für Lausanne:Kukuruzovic erzielt Tor von hinter der Mittellinie!

Glücklich ist auch Stjepan Kukuruzovic (30). Dem Lausanne-Regisseur gelingt ein Weitschusstor aus 60 (!) Metern. Beim 6:0 im Cup gegen den Oberklassigen Xamax. «Ich habe es einfach mal probiert. Das ist das Tor meines Lebens», sagt Kukuruzovic.

Super-Knipser

Nicht von so weit, dafür ganz schön oft trifft YB-Stürmer Jean-Pierre Nsame (26) ins Netz. 15 Meisterschaftstore. Es scheint, als sei der Nachfolger von Guillaume Hoarau (35) als Torschützenkönig schon gefunden. «Nsame Spitze!»

Schlüsselfigur

Hoarau, der in der BLICK-Extrabeilage als YBs Schlüsselspieler bezeichnet wurde, hat übrigens noch kein Tor auf dem Konto. Ein wenig daneben liegt man auch beim FC Luzern und dem FC Zürich. FCL-Stürmer Bleesing Eleke fällt mehr mit Fouls als Toren auf. Und beim FCZ? Da läufts erst, als Schlüsselspieler Denis Popovic auf der Bank Platz nehmen muss. Irgendwie ist Popovic also dennoch die Schlüsselfigur.

Velo-Crash

Glück im Unglück hat FCB-Trainer Marcel Koller. Am 16. August stürzt er mit dem Mountainbike mit 40 Stundenkilometern schwer und bricht sich das Schlüsselbein. Tage später steht er schon wieder auf dem Trainingsplatz. «Es hätte noch schlimmer ausgehen können, wenn ich keinen Helm getragen hätte», sagt Koller. Oder keinen Schutzengel gehabt hätte.

Schutzengel

Gleich eine Mannschaft von Schutzengeln braucht Wanja Greuel in der Nacht auf den 22. Oktober. Der YB-CEO wird von einem Auto angefahren. Er muss noch an der Unfallstelle wiederbelebt werden. Nach einer Woche wird er aus dem Spital entlassen. «Ich bin voller Dankbarkeit», sagt Greuel.

Glücksbringer

Genug von Unfällen. Nicht genug von Glücksbringern. «Glücks-Betim – Spielt Fazliji, siegt St. Gallen», titelt BLICK am 6. Dezember und rechnet vor: In den 9 Spielen mit Fazliji holt St. Gallen 27 Punkte. Aus den 7 Partien ohne ihn gibt’s 5 Zähler. In den letzten Vorrundenspielen geht’s so weiter: Beim 4:1 über Thun spielt Fazliji, bei der 1:3-Derniere gegen den FCZ kommt er nicht zum Einsatz. Macht 10 Spiele, 30 Punkte mit Fazliji. 8 Spiele, 5 Punkte ohne Fazliji. Platz 3 nach der Vorrunde, die ganze Ostschweiz jubelt. Berauscht von Glücks-Betim und den jungen, wilden St. Gallern.

Scherzkekse

Zeit für einen Scherz. Einen Witz. Einen Guro-vits. Wer das Foto der GC-Chefs Andras Gurovits (der mit dem Victory-Zeichen), Fredy Bickel und Uli Forte im Tages-Anzeiger sieht, denkt sich: «So sehen Sieger aus...» Dabei ist der Rekordmeister zweitklassig und bis heute ohne den längst ersehnten Geldgeber.

China-Millionen

Einen Geldgeber hat dafür der FC Thun gefunden. Die Pacific Media Group mit Sitz in Hongkong. Trotz China-Millionen sagt Präsident Markus Lüthi, dass man weiterhin Weihnachtslieder singen wolle, um Mittel zu generieren. Dennoch hagelt es Kritik.

Marketing-Coup

Der grosse Nachbar YB präsentiert mit der CSL Behring Pharmafirma aus Australien als neuen Stadionpartner und erntet nur Lob. Nicht nur ihn Thun fragt man sich: Wie schaffen die das? Mit einem genialen Schachzug. Der neue Sponsor zahlt für die Namensrechte, verzichtet aber auf eine Nennung und tauft das «Stade de Suisse» wieder in «Wankdorf» zurück. Investoren aus Australien? Wen interessiert’s! Das Wankdorf ist zurück.

Dreier-Park

Park feiert seinen ersten Super-League-Hattrick
4:12
Bei Servette-Gala gegen FCZ:Park feiert seinen ersten Super-League-Hattrick

Zurück in der Super League ist auch Servette. Und der Aufsteiger schlägt YB, Basel, den FCZ gar 5:0. Dabei trifft der Südkoreaner Jung-Bin Park gleich drei Tore. Dabei ist er wenige Tage vor dem «Dreier-Park» noch arbeitslos. «Ich wollte zeigen, was ich kann», strahlt Park nach Spielschluss.

Rasen-Pilz

Vom Glückspilz zum Rasen-Pilz. Den nehmen die Genfer nämlich auch gleich in die Super League mit. Anfangs September wird im Stade de Genève auf braunem Untergrund gespielt.

Alarmstufe Rot

FCZ-Trainer Magnin sieht nach Spielschluss Rot!
0:43
Trotz 3:2-Sieg gegen Basel:FCZ-Trainer Magnin sieht nach Spielschluss Rot!

Da gewinnt der FCZ endlich mal wieder gegen den FCB und Ludovic Magnin sieht nach Schlusspfiff Rot! Der emotionale FCZ-Coach rennt wutentbrannt auf den Schiri-Assistenten los, fordert mit aller Vehemenz Eckball für den FCZ statt Abstoss für Basel. Schiri Schnyder bleibt nichts anderes übrig, als Magnin Rot zu zeigen. Magnin: «Ich habe den Schlusspfiff nicht gehört und war derart genervt. Das war dumm von mir, aber das bin ich manchmal.»

Anderer Humor

So kurios fliegt GC-Forte im Cup vom Platz
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Aktion mit Kult-Potenzial:So kurios fliegt GC-Forte im Cup vom Platz

Dumm ist auch die Rote, die sich GC-Trainer Uli Forte beim 1:0 Cupsieg gegen Servette abholt. Servettes Stevanovic will den Ball nehmen, um schnell einzuwerfen, da spitzelt Forte den Ball weg. Unsportlich. Forte sieht Gelb. Der Zürcher dreht sich um und zeigt Schiri San seine imaginäre Rückennummer. San hat einen anderen Humor und zeigt Forte Gelb-Rot.

Mit Stiel

Die Ehre des ersten Trainers, der eine Karte sieht, gebührt Ex-Nati-Goalie Jörg Stiel: Der Goalie-Trainer von Xamax reklamiert beim 2:2 gegen Thun in Runde 1 und sieht Gelb.

Bauchgefühl

Ich verkaufe, ich verkaufe nicht, ich verkaufe, ich verkaufe nicht... Lugano-Boss Angelo Renzetti scheint das Gänseblümchen-Orakel zu spielen. Der Verkauf an den Russen Leonid Nowoselskiy scheitert nach langem Hin- und Her. Jetzt will eine Gruppe Amerikaner den Klub übernehmen. Renzetti sagt: «Der Kopf sagt: Verkauf! Der Bauch hingegen sagt: Bleib!» Falls sich der Bauch durchsetzen sollte, will Renzetti enger mit Juve zusammenarbeiten. Apropos Bauch: «Ich muss unbedingt abnehmen», sagt der Lugano-Präsident.

Hüftspeck

Für Schmunzeln sorgt Luzerns Unglücksrabe Pascal Schürpf nach dem 0:1 und seinem Eigentor gegen YB in der 17. Runde. «Wahrscheinlich habe ich etwas zu wenig Hüftspeck, darum ist er an den Knochen geprallt und ins Tor», sagt der FCL-Stürmer. Nach der 6. FCL-Pleite in Serie notabene.

Köbis Abschied

Bewegende Trauerfeier für Köbi Kuhn
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Im Zürcher Grossmünster:Bewegende Trauerfeier für Köbi Kuhn

Am 26. November 2019 stirbt Köbi Kuhn 76-jährig im Spital Zollikerberg. Die FCZ-Ikone, Ex-Nati-Trainer und Schweizer des Jahres 2006 hat die Menschen bewegt, auch diejenigen, die mit Fussball nichts am Hut haben. Am 13. Dezember erweist die Schweiz im Grossmünster Köbi National die letzte Ehre. Eine wunderschöne Abdankungsfeier mit bewegenden Reden unter anderem von Alex Frei und Ludovic Magnin. Für Köbis Eröffnungsspiel im Himmel, so Pfarrer Sigrist, singt die Trauergemeinde am Schluss noch die Nationalhymne. Für «Köbi National».

3 Zahlen

1'014'605 Zuschauer besuchen die insgesamt 90 Spiele der Super League. An der Spitze ist auch hier YB mit 26'504 Fans im Durchschnitt.

2 Rote Karten holte Xamax-Puncher Pietro Di Nardo. Rekord. Die Spieler mit Gelbfieber sind St. Gallens Yannis Letard und Samir Ramizi (Xamax) mit je 7 gelben Karten.

15 Tore in 17 Partien, macht eine Quote von 0,88. YB-Stürmer Jean-Pierre Nsame ist Torschützen-Leader. Drei Spieler weisen jedoch eine hundertprozentige Quote aus: Ein Tor in einem Spiel erzielten Ex-FCB-Stürmer Albian Ajeti und Ex-Thun-Knipser Dejan Sorgic und Servettes Neuzugang Jung-Bin Park trifft dreimal in drei Partien.

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Mannschaft
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TD
PT
1
FC Luzern
FC Luzern
9
6
18
2
FC Zürich
FC Zürich
9
6
18
3
FC Lugano
FC Lugano
9
5
18
4
Servette FC
Servette FC
9
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17
5
FC St. Gallen
FC St. Gallen
9
6
14
6
FC Basel
FC Basel
9
7
13
7
FC Sion
FC Sion
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8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
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9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
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FC Lausanne-Sport
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FC Winterthur
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BSC Young Boys
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