Foto: Martin Meienberger/freshfocus

FCL-Sportchef Remo Meyer spricht Klartext nach Cup-Fiasko
«Das Ausscheiden gegen Aarau enttäuscht mich doppelt»

FCL-Sportchef Remo Meyer spricht im Blick-Interview über das Cup-Out, den erfolgreichen Saisonstart in der Super League und über die Sommer-Transfers.
Publiziert: 19.09.2024 um 10:41 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2024 um 10:53 Uhr
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Blick: Remo Meyer, wie sauer sind Sie noch – drei Tage nach dem Out im Cup gegen Aarau?
Remo Meyer: Das Ausscheiden ist für uns alle ein Dämpfer und eine riesige Enttäuschung. Wir sind wiederholt an einem unterklassigen Team gescheitert. Alle Spiele im Cup haben Finalcharakter. Doch diese Einstellung hat mir am Sonntag gefehlt.

Damit widersprechen Sie ihrem Trainer Mario Frick. Er nannte die Gelb-Rote gegen Donat Rrudhani und die fehlende Effizienz als ausschlaggebend für die Pleite.
Die Leistung war professionell, das ist auch aus meiner Sicht korrekt. Aber für mich hat die letzte Überzeugung gefehlt. Es lag an uns, dass wir ausgeschieden sind, und nicht am FC Aarau. Auch wenn ich ihre Leistung nicht schmälern will.

Unter Frick ist der FCL zum dritten Mal in Folge gegen Unterklassige ausgeschieden. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie seine Cup-Statistik lesen?
Man muss die einzelnen Spiele separat anschauen und bewerten. Gegen Delémont war die Leistung desolat. Gegen Aarau waren wir verbessert, aber unter dem Strich ungenügend. Aufgrund der Erfahrung im letzten Jahr enttäuscht mich das Ausscheiden gegen Aarau aber doppelt.

Über das frühe Cup-Out ist FCL-Sportchef Remo Meyer gar nicht erfreut.
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Das Überwintern im Cup war das einzige konkrete Ziel, das der FCL vor der Saison nannte. Jetzt ist das schon verpasst worden. Was bedeutet das für die noch lange Saison?
Im Cup können wir nichts mehr gutmachen. Wir wollten die Lehren aus dem Vorjahr ziehen, was uns nicht gelungen ist. Es hat auch gezeigt, dass wir keine Marge haben. Wir sind keine Mannschaft, die im Vorbeigehen etwas mitnehmen kann. Wir müssen in jedem Spiel an unsere Leistungsgrenze gehen.

Machen Sie sich Sorgen, dass sich dieses Out in der Liga, in die ihr besser als erwartet gestartet seid, auswirkt?
Es gilt, den Dämpfer schnellstmöglich zu verkraften und wegzustecken. Dabei kann uns das Vertrauen und die Sicherheit, die wir uns aus den ersten Liga-Spielen erarbeitet haben, helfen. Mit elf Punkten aus sechs Spielen sind wir nach so vielen Veränderungen gut aus den Startblöcken gekommen. Mehr aber auch nicht. Denn jedes Spiel war hart umkämpft, und dessen müssen wir uns bewusst sein. Wir müssen in jedem Spiel als Team bis ans Limit gehen. Das hat uns in der Liga bis anhin ausgemacht.

Mit Sinan Karweina, der verletzt ausfällt, Andrejs Ciganiks, Stefan Knezevic und Aleksandar Stankovic haben Sie Spieler geholt, die ein grosses Kämpferherz haben. Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Transfers?
Die Neuen haben sich super und schnell integriert. Sie sind alle hungrig und haben positive Ecken und Kanten ins Team reingebracht. Der Zusammenhalt im Team ist etwas vom Wichtigsten. Und dieses Jahr spürt man das wieder. Auch dank der Neuverpflichtungen.

Vor einem Jahr gaben Sie viel Geld aus, aber die Transfers schlugen nicht ein. Dieses Jahr ist es genau umgekehrt: Kaum Geld ausgegeben, dafür funktionieren die Spieler. Haben Sie den besseren Riecher für ablösefreie Spieler als für kostspieligere?
Entscheidend ist, dass das Team funktioniert und die Mischung stimmt. Damit hatten wir letztes Jahr ein Problem, und das galt es in diesem Sommer zu korrigieren. Auch wenn wir weniger Geld zur Verfügung hatten.

Trotz Budgetreduktion habt ihr es letztlich geschafft, Adrian Grbic fest zu verpflichten. Frick meinte im Juli noch, dass es unmöglich sei, ihn zurückzuholen.
Wir haben in der Rückrunde gespürt, dass wir zusammenpassen. Deshalb haben wir uns in diesem Sommer gesagt, wir unternehmen alles, damit es klappt. Es waren lange und intensive Verhandlungen mit Höhen und Tiefen. Alle involvierten Parteien mussten grosse Schritte aufeinander zukommen. Umso glücklicher waren wir, als die Verträge endlich unterschrieben waren.

Was bedeutet der Transfer für Lars Villiger, der in Topform ist und nun den Stammplatz nicht mehr auf sicher hat?
Um ihn mache ich mir keine Sorgen. Die Konkurrenzsituation ist für ihn genauso fördernd. Er wird zu genügend Spielzeit kommen. Wir haben kein Kader, das extrem breit ist. Wir wollten aber alle Positionen doppelt besetzt haben, was seit dem Transfer von Grbic der Fall ist.

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