Fünf Jahre nach der Marderjagd in Thun
So tierisch gut ist unser Fussball!

Der Marder aus Thun, Muni Maradona vom Letzigrund und der Güggel im Lausanne-Tor schreiben Schweizer Fussball-Geschichte. Die tierischen Fussball-Flitzer.
Publiziert: 10.03.2018 um 16:53 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 19:26 Uhr
Max Kern

Vor fünf Jahren sorgt ein tierischer Flitzer in Thun für Riesen-Wirbel. Normalerweise ärgern Marder ja Autofahrer, weil sie nachts unter der Motorhaube Kabel anfressen. Ein ganz dreistes Exemplar findet beim Spiel zwischen Thun und dem FC Zürich Gefallen am Plastikrasen in der Stockhorn Arena.

Kaum läuft das Spiel, huscht der Nager aufs Feld. Eine halbe Runde um den Platz – immer schön der Bande nach. Und husch, weg ist er. Nur für kurze Zeit. Dann ist er wieder auf dem Plastik.

Schiri Stephan Studer unterbricht die Partie. Zu diesem Zeitpunkt rennt Simon Schmid schon eine ganze Weile dem Marder hinterher. Normalerweise kümmert er sich um die Ball-Jungen.

Schmid zu BLICK: «Alle haben rumgeschaut und nicht gewusst, was sie machen sollen. Darum habe ich eingegriffen und versucht, das Viech einzufangen.»

Mit wenig Glück. Er erwischt den Marder zwar, doch der beisst sich frei, rennt herum. Mal auf dem Platz, mal daneben. Das Spiel bleibt unterbrochen. Dann hat FCZ-Verteidiger Loris Benito genug. Er hechtet nach dem kleinen Raubtier.

Loris Benito fing den Marder ein.
Foto: Keystone

Mit Erfolg. Wieder beisst der Marder zu. Benito lässt nicht los: «Ich habe gewusst, dass es ein bissiges Tier ist. Aber nach zehn Minuten hatte ich einfach genug.» Benitos rechter Zeigfinger blutet, wird desinfiziert. Der Verteidiger: «Die Tetanus-Impfung mache ich zur Sicherheit noch einmal.»

Als er den Marder übergibt, entwischt das flinke Tier. Benito: «Da habe ich mich kurz aufgeregt.» Dann schnappt sich FCZ-Goalie David Da Costa den Störenfried. Der Marder wird auf einer Wiese hinter dem Stadion ausgesetzt. Die tierische Jagdszene geht viral und um die ganze Welt.

Kurz vor der Jahrtausendwende mischt ein anderes Tier den Schweizer Fussball auf. Doch bevor der 500 Kilo schwere Muni Maradona seinen medienwirksamen Auftritt auf der Tribüne des Letzigrund inszenieren kann, muss der Stier erst vor der drohenden Schlachtbank flüchten.

Muni Maradona entkam dem Metzger und tobte sich später auf dem Trainingsgelände des FCZ und dem Letzi aus.
Foto: Archivbild

Am 29. Januar 1999 sollte der einjährige Muni im Zürcher Schlachthof gleich neben dem Letzi sein Zeitliches segnen. Doch als Bauer Heiri Hediger das Tier ausladen will, haut der Halb-Tönner ab, überquert die Strasse und landet auf dem Trainingsplatz des FC Zürich neben dem Stadion.

Bauer Hediger, einige Schlachthof-Angestellte und Polizisten versuchen, das wilde Tier einzufangen. Ohne Erfolg. Ein Veterinär vom Tierspital muss mit einem Betäubungsgewehr her. Bereits der erste Schuss sitzt.

Aber der Muni kämpft weiter. Erst nach einer Stunde lässt er sich bändigen. Hugo Hollenstein, der damalige Vize-Präsident des FCZ, schaltet schnell. Der Gastro-Unternehmer sagt: «Das Muneli wird nicht geschlachtet. Wir kaufen es. Und dann wird es unser Maskottchen, bis wir Meister werden.»

Hollenstein blättert 2000 Fr. auf den Tisch, Maradona bezieht einen Stall im Kloster Fahr an der Limmat. Beim Heimspiel des FCZ gegen St. Gallen wird das Maskottchen am 28. Februar 1999 eine halbe Stunde vor Spielbeginn im Letzigrund-Stadion ausgeladen.

Kurz darauf liegt ein Betreuer am Boden. Maradona ist getürmt! Der Muni treibt die sich auf dem Rasen aufwärmenden Spieler in die Flucht. Einzig St. Gallens Holländer Wilco Hellinga versucht sich als Torero. Vergeblich.500-Kilo-Koloss Maradona stürmt die Tribüne hoch.

Die Fans geraten in Panik. Es vergeht eine halbe Stunde, bis der getürmte Muni im Vieh-Transporter abgeführt werden kann. Der FCZ verliert 0:2. Der damalige Trainer Raimondo Ponte sagt: «Die Partie hat mit einem Stier angefangen und ist stier zu Ende gegangen.»

Muni Maradona verbringt seinen Lebensabend danach wieder im Kloster. Unter Nonnen. Ohne Fussball. Echt stier.

In Sion musste Ex-Nati-Spieler Martin Brunner ans Werk, um den Güggel einzufangen.
Foto: KEY

1997 geht es auch in Sion tierisch zu und her. 19500 Fans wollen die Sittener im letzten Spiel gegen Lausanne zum Titel schreien. Doch zuerst gibts rundum Gelächter.

Ein Güggel hat sich aufs Feld verirrt. Das Federvieh fühlt sich wohl im Tor von Lausanne-Goalie Martin Brunner. Der Ex-Internationale braucht acht (!) Minuten, um den tierischen Flitzer einzufangen. Sion gewinnt 1:0. Das Wallis feiert den 2. Meistertitel.

FCZ-Verteidiger Loris Benito fasst sich ein Herz und stürzt sich auf den flinken Marder! Klicken Sie sich durch die Bilder!
Foto: Keystone
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