Geben die FCB-Fans ihren Segen?
Heute soll Millionen-Deal mit Burgener fix werden

Heuslers schwerer Gang. Daumen rauf oder Daumen runter: Heute entscheiden die FCB-Mitglieder über die Zukunft ihres Klubs.
Publiziert: 07.04.2017 um 08:13 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:44 Uhr
FCB-Präsident Bernhard Heusler will Bernhard Burgener die Bühne überlassen.
Foto: KEY
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Felix Bingesser und Stefan Kreis

Die Schlacht bei St. Jakob an der Birs war 1444 ein ordentliches Gemetzel. Die tapferen Eidgenossen sind da zwar den hoch überlegenen Armagnaken unterlegen. Haben aber dennoch derart leidenschaftlich gekämpft, dass der Gegner den weiteren Feldzug Richtung Zürich abgebrochen hat.

Heute Abend kommt es zu keiner Schlacht. Aber zu einem grossen und auch historischen Showdown in der St. Jakobshalle. Ob dabei ebenfalls leidenschaftlich gekämpft wird ist eine der offenen Fragen. Die Ausgangslage ist klar: Unternehmer Bernhard Burgener soll den FCB übernehmen. Aber das letzte Wort haben die Fans, also die Mitglieder.

FCB bereit für Grossaufmarsch

Von diesen offiziellen FCB-Mitgliedern gibt es viele. Im Laufe der letzten sechzehn Monate ist die Zahl dank einer Initiative des Klubs von 3000 auf 8500 gewachsen. Eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Wie viele davon heute in die Halle pilgern, ist offen. Aber man ist auf alles vorbereitet und rechnet mit einem Grossaufmarsch.

Denn es ist nicht irgendeine Firma, die verkauft wird. Es ist der FCB. Eine Institution, die kaum jemanden kalt lässt. Ein Stück Kulturgut, ein Identifikationsfaktor für die Stadt und für die Region.

Und ein Klub, der in den letzten Jahren sportlich und finanziell der Schweiz irgendwie abhanden gekommen und in eine eigene Liga entschwebt ist. Er ist zum Mass der Dinge geworden. Präsident Bernhard Heusler hat für Schweizer Verhältnisse ein «Monster» geschaffen. Mit mehr als 100 Millionen Umsatz.

«Burgener ist ein Glücksfall für den FCB»

Rein juristisch wäre der heutige Abend für die Zukunft des Klubs nicht relevant. Die Mitglieder besitzen eine Minderheitsbeteiligung von 25 Prozent an der FCB AG. Ein justiziables Vetorecht, das den Verkauf verhindern könnte, existiert nicht. Ist das alles nur eine Anhörung, eine Alibiübung bei der man sich den Segen der Fans holt? Und ihnen das Gefühl gibt, mitentscheiden zu können?

Nein. Denn es existiert etwas anderes: Das Wort des Präsidenten. Bernhard Heusler garantiert den Mitgliedern, dass jeder Deal vom Tisch ist, der von der Basis nicht mitgetragen wird. Vorgänge wie einst bei Xamax oder bei Wil soll es in Basel nie geben.

Darum hat dies mögliche ausländische Investoren schon in einer ersten Phase abgeschreckt. Und darum war immer klar, dass nur eine Basler Lösung die nötige Akzeptanz findet. «Es ist ein Glücksfall, einen Mann gefunden zu haben, der seit Kindsbeinen an FCB-Fan ist und der beispielsweise seit vielen Jahren mit Karli Odermatt befreundet ist», sagt Heusler.

So viel erhalten Heusler und Heitz

Trotzdem ist der heutige Gang von Heusler an die Joggeli-Landsgemeinde überaus emotional. «Ausserhalb des Stadions wird das für mich der spannendste und aufregendste Moment», sagt er dazu. Zumal über diesen Millionendeal auch viel spekuliert wird. Weil der Verkauf für die Grossaktionäre Bernhard Heusler und Sportchef Georg Heitz persönlich ein Millionendeal ist.

Gemäss BLICK-Informationen beläuft sich der Verkaufspreis zwischen 10 und 12 Millionen. Also enorm wenig. Denn wäre der FCB ein normales Wirtschaftsunternehmen, würde er mit seinem Umsatz von mehr als 100 Millionen und zuletzt regelmässigem Reingewinn im zweistelligen Millionenbereich mit rund 120 Millionen bewertet.

Geht man von dieser Grössenordnung aus, dann dürfte Heusler einen Betrag im tiefen einstelligen Millionenbereich erhalten. Und auch Heitz wird zum Millionär. «Ich kommentiere keine Zahlen», sagt Heusler dazu. Und ergänzt: «Für mich ist das Wichtigste, dass wir für den Klub eine Top-Lösung gefunden haben. Ich spüre im Umfeld auch keine Neid und keine Missgunst. Dazu gibt es auch keinen Grund.»

Wie sehen das die Fans?

Daniel Zurfluh, der Präsident des FCB–Fanclubs «Bebbi», sagt zu diesem heiklen Thema: «Es freut uns, sollte der Klub in Basler Händen bleiben. Wie genau das Konzept der neuen Führung aussieht, erfahren wir aber erst bei der Mitgliederversammlung.»

Und zum Umstand, dass es für die bisherigen Bosse eine nette Entschädigung gibt sagt Zurfluh: «Dass beim Verkauf von Aktien Geld fliesst und die alte Führung um Präsident Heusler für ihre hervorragende Arbeit der vergangenen Jahre entschädigt wird, ist normal.»

Nein, einen Fanaufstand wird es heute nicht geben, ein Gemetzel wie bei der Schlacht zu St. Jakob schon gar nicht. Aber einige kritische Fragen dürften gestellt werden. Bernhard Heusler wird darauf Antworten haben.

Das planen die neuen Bosse!

Unter dem neuen Präsidenten Bernhard Burgener, einem FCB-Fan der ersten Stunde, will der Serienmeister in Zukunft wieder vermehrt auf heimisches Schaffen setzen. Nach dem Vorbild von Athletic Bilbao. Die setzen auf Basken, in Basel sollen wieder Basler ans Werk. Den Anfang machen die drei FCB-Legenden Marco Streller, Alex Frei und Massimo Ceccaroni, die in der technischen Kommission sitzen sollen. Auch die Mannschaft soll mit Spielern aufgerüstet werden, die schon als Junioren die rotblauen Farben trugen. Zurzeit spielt mit Taulant Xhaka nur ein Eigengewächs in der ersten Mannschaft, das soll sich ändern.

Unter dem neuen Präsidenten Bernhard Burgener, einem FCB-Fan der ersten Stunde, will der Serienmeister in Zukunft wieder vermehrt auf heimisches Schaffen setzen. Nach dem Vorbild von Athletic Bilbao. Die setzen auf Basken, in Basel sollen wieder Basler ans Werk. Den Anfang machen die drei FCB-Legenden Marco Streller, Alex Frei und Massimo Ceccaroni, die in der technischen Kommission sitzen sollen. Auch die Mannschaft soll mit Spielern aufgerüstet werden, die schon als Junioren die rotblauen Farben trugen. Zurzeit spielt mit Taulant Xhaka nur ein Eigengewächs in der ersten Mannschaft, das soll sich ändern.

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