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Georg Heitz über die Machtposition von HWH
«Wir nehmen niemandem etwas weg»

Ex-FCB-Sportchef Georg Heitz (49) spricht über die Stärke seiner Beraterfirma HWH, das Engagement bei GC und die Gerüchte um Fredy Bickel.
Publiziert: 23.06.2019 um 19:59 Uhr
Früher Sportchef, jetzt Berater: Georg Heitz.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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Michael Wegmann

Georg Heitz, können Sie verstehen, dass die Schweizer Berater-Szene nervös ist wegen der verschiedenen Mandate von HWH?Georg Heitz: Eine gewisse Unruhe kann ich nachvollziehen. Aber ich kann hier alle Berater beruhigen, wir nehmen niemandem etwas weg. Wir wollen sicher kein Monopol in der Schweiz aufbauen (lacht). 

Die Agentur von Bernhard Heusler, Stephan Werthmüller und Ihnen berät, wenn man so will, querbeet: Verband, Klubs, Trainer, Spieler. Da sind doch Interessenskonflikte vorprogrammiert.
Nein, wir beraten hauptsächlich Klubs bei Struktur- und Kommunikationsfragen, da liegen unsere Stärken. Die Beratung endet manchmal in Personalvorschlägen, bei denen dann in der Tat Vorsicht gefragt ist. Diese dürfen Sie uns aber zutrauen.

Bei GC wurden Sie dennoch operativ tätig, oder?
Ja, es gab keinen Sportchef und keine Sportkommission im Verein. Deshalb musste ich auch kurzfristig operativ tätig werden. Das Ziel war aber, diesen Zustand so schnell wie möglich wieder zu verändern, damit auch jene Leute das Kader gestalten können, die dauerhaft im Klub tätig sind.

Wie viele Klubs könnte HWH gleichzeitig betreuen?
Sie können versichert sein, dass wir die Dinge sauber trennen. Bernhard Heusler hat nun ein  Mandat von Bernhard Alpstaeg beim FC Luzern, deswegen würden wir momentan kein ähnliches Klubmandat im Schweizer Profifussball mehr annehmen.

Es heisst, HWH hätte ebenfalls ein Mandat bei Lausanne. Und Bernhard Heusler würde gar bei YB als Beirat im Verwaltungsrat sitzen ...
... Sie haben noch vergessen, dass wir auch noch mit dem FC St. Gallen zusammenarbeiten. Das haben wir auch schon öfter gehört. Das stimmt alles nicht, das ist an den Haaren herbeigezogen.

Sportchef Fredy Bickel soll auch bei HWH unter Vertrag stehen ...Das ist noch so eine Ente - und vor allem Fredy Bickel gegenüber ungerecht. Er braucht als gestandener und erfolgreicher Sportchef sicher keine Beratung, sein Leistungsausweis spricht für sich. Selbstverständlich würden wir ihn aber empfehlen, wenn es eine Konstellation gäbe, von der wir denken, dass sie für beide Seiten passen würde.

Es scheint, als werde fast jedes Mandat, welches Sie oder Bernhard Heusler annehmen, öffentlich. Stört Sie das?
Klar wäre es angenehmer, wenn wir in Ruhe im Hintergrund arbeiten könnten. Das ist aber aufgrund unserer Vergangenheit und der damit verbundenen Öffentlichkeit schwierig.

HWH hatte letzten November ein Mandat beim FC Aarau. Zudem beraten Sie Trainer Patrick Rahmen. Es heisst, der Wechsel zum FCB sei nicht zuletzt deshalb geplatzt.
Unsere Dienste sind in diesem Fall nicht zum Einsatz gekommen. In die angeblichen Gespräche zwischen Rahmen, dem FC Aarau und Basel waren wir nicht involviert. Aber richtig ist, dass Rahmen von uns beraten wird.

Ihre Kernkompetenz liegt bei den Vereinen. Warum betreuen Sie auch Spieler?
Weil wir vereinzelt angefragt wurden, ob wir helfen können. Es gibt genügend gute und seriöse Spielerberater in der Schweiz, da braucht es uns nicht auch noch. Wir helfen, wenn wir angefragt werden, aber werben sicher niemandem einen Spieler ab.

Sie sollen einem Superligisten angeboten haben, Spieler zu vermitteln, die trotz laufenden Verträgen nicht mehr eingeplant sind?
Das sind oft schwierige Situationen. Auch hier gilt: werden wir angefragt, dann versuchen wir zu helfen. Aktiv bieten wir das allerdings nicht an.

Übrigens, reizt Sie das Amt des Sportchefs eigentlich nicht mehr?Momentan nicht, nein.

Berater lieben FCB, FCZ und GC

Basel führt vor dem 
FC Zürich und Absteiger GC. Meister YB kommt 
abgeschlagen auf Rang 4. Diese Rangliste zeigt, bei welchen Klubs die Spielervermittler am erfolgreichsten die hohle Hand machen können.

Unter dem Titel «Ver­gütungen Klubs an Spieler­vermittler» führt der Schweizerische Fussbalverband eine 
brisante Liste.
Bei der neuesten Ausgabe, 
die SonntagsBlick vorliegt, 
handelt es sich um Transfers in der Periode vom 1. April 2018 bis zum 31. März dieses Jahres.

Bei den Spielervermittlern ist der FC Basel die angesehenste Adresse: Gut 2,25 Millionen 
gaben die Basler unter dem
zuletzt zurückgetretenen Sportchef Marco Streller in 
einem Jahr an Berater aus. Beim FC Zürich steht der ebenfalls beachtliche Betrag von knapp 1,9 Millionen zu Buche.

FCZ-Sportchef Thommy Bickel sagt: «Grundsätzlich möchte ich zu Zahlen keine Auskunft geben, aber: Wir haben in dieser Periode einen Netto-Transfer­erlös von sechs Millionen Franken erwirtschaftet.»

Keine Überraschung: Auf Rang 3 schafft es Absteiger 
GC. Die Zürcher, die in der abgelaufenen Saison 38 (!) Spieler eingesetzt haben, gaben zuletzt 800 000 Fr. an Spielervermittler aus. Ein Insider, der Einsicht in die GC-Bücher hat, sagt: «Kein Wunder, wenn man weiss, wie in Niederhasli in den letzten Jahren gewurstelt wurde.»

Und der Meister? YB, Ende Saison 20 Punkte vor Verfolger FCB (und 66 Zähler vor GC), verpasst das Podest. Rang 4 mit gut 650 000 Fr. Oder knapp viermal weniger als der FC Basel. Die Schweizer Spielervermittler haben ihre Firmensitze übrigens vorwiegend in den steuergünstigen Schwyzer Gemeinden Wollerau, Freienbach und Feusisberg. (mk)

Basel führt vor dem 
FC Zürich und Absteiger GC. Meister YB kommt 
abgeschlagen auf Rang 4. Diese Rangliste zeigt, bei welchen Klubs die Spielervermittler am erfolgreichsten die hohle Hand machen können.

Unter dem Titel «Ver­gütungen Klubs an Spieler­vermittler» führt der Schweizerische Fussbalverband eine 
brisante Liste.
Bei der neuesten Ausgabe, 
die SonntagsBlick vorliegt, 
handelt es sich um Transfers in der Periode vom 1. April 2018 bis zum 31. März dieses Jahres.

Bei den Spielervermittlern ist der FC Basel die angesehenste Adresse: Gut 2,25 Millionen 
gaben die Basler unter dem
zuletzt zurückgetretenen Sportchef Marco Streller in 
einem Jahr an Berater aus. Beim FC Zürich steht der ebenfalls beachtliche Betrag von knapp 1,9 Millionen zu Buche.

FCZ-Sportchef Thommy Bickel sagt: «Grundsätzlich möchte ich zu Zahlen keine Auskunft geben, aber: Wir haben in dieser Periode einen Netto-Transfer­erlös von sechs Millionen Franken erwirtschaftet.»

Keine Überraschung: Auf Rang 3 schafft es Absteiger 
GC. Die Zürcher, die in der abgelaufenen Saison 38 (!) Spieler eingesetzt haben, gaben zuletzt 800 000 Fr. an Spielervermittler aus. Ein Insider, der Einsicht in die GC-Bücher hat, sagt: «Kein Wunder, wenn man weiss, wie in Niederhasli in den letzten Jahren gewurstelt wurde.»

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