Grosse Modusänderung in der Schweiz
Die wichtigsten Fragen zur Fussball-Revolution

Ab 2023 sollen zwölf Klubs in der Super League spielen – der Meister könnte mit Playoffs ermittelt werden. Was kommt da auf den Fussball-Fan zu?
Publiziert: 05.04.2022 um 20:46 Uhr
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Aktualisiert: 06.04.2022 um 11:22 Uhr
Fussballredaktion

Warum die Revolution?

Es ist der Versuch, der Liga wieder mehr Spannung und Attraktivität zu verleihen – nach über einem Jahrzehnt der Basler und Berner Dominanz mit mitunter 20 Punkten (FCB 2013, YB 2019) oder gar 31 Zählern (YB 2021) Vorsprung.

Die Aufstockung auf zwölf Teams wurde in Vergangenheit schon oft diskutiert – lange haben sich die Klubs dagegen gesträubt. Weil weniger TV-Einnahmen drohen und die bisherigen (viel Einnahmen generierenden) 18 Heimspiele nicht in Gefahr geraten durften.

Jetzt könnte die Revolution dennoch Tatsache werden. Klar: Mit den Playoffs würde man ein Tabu brechen. Dafür hätte die Schweiz einen neuen, modernen, spektakulären Modus, bei dem die Teams mit Qualifikation sowie A- und B-Playoffs schon einmal 16 Heimspiele fix hätten. Noch bevor der heisse Klassierungs-Endspurt kommt.

So könnte der Modus ab der Saison 2023/24 aussehen.
Foto: Blick Grafik
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Wie sieht die geplante Modusänderung aus?

Neu soll die Super League ab der Saison 2023/24 zwölf Teams beherbergen. Die SFL schlägt hierfür eine in drei Phasen aufgeteilte Meisterschaft vor. In der ersten gibt es 22 Runden, in denen jede Mannschaft ein Heim- und Auswärtsspiel gegen die anderen elf Equipen bestreitet. Dann kommt Phase zwei: Hier absolvieren die besten sechs aus der ersten Phase die A-Playoffs – und die Klubs auf den Plätzen sieben bis zwölf spielen die B-Playoffs. Auch hier heissts dann wieder: Alle gegen alle. Mit jeweiligen Heim- und Auswärtspartien, womit zehn weitere Runden zusammenkommen.

Und dann gehts um die Wurst! In der dritten Phase spielen der erste und zweite der A-Tabelle um den Meistertitel. Die Ränge drei bis zehn spielen in einem K.o.-System um die Europacup-Plätze (siehe Grafik).

Wie genau dieses System aussehen wird, soll laut SFL in den nächsten Wochen konkretisiert werden. Vorstellbar wäre in den Playoff-Partien ein Hin- und Rückspiel analog zur Champions League.

Bestehen bleibt die Barrage für den Zweitletzten der Gesamttabelle gegen den Zweiten aus der Challenge League. Der Zwölftplatzierte steigt direkt ab.

Kommt die Liga-Aufstockung fix?

14 der aktuell 20 Teams aus Super- und Challenge League müssen für die Zwölferliga stimmen. Laut SFL spricht sich eine Mehrheit der Klubs für eine Erhöhung des Teilnehmerfelds der höchsten Spielklasse aus.

Was bedeutet das bereits für die nächste Saison?

Wird die vorgeschlagene Modusänderung angenommen, gehts ruckzuck. Schon nächste Saison gäbe es wegen der geplanten Aufstockung keinen direkten Super-League-Absteiger mehr. Nur eine Barrage – zwischen dem Letzten der höchsten Liga und dem Dritten der Challenge League. Das bedeutet wiederum, dass in der Spielzeit 2022/23 sowohl der Erste wie auch der Zweite aus der Challenge League ins Oberhaus aufsteigen werden.

Was braucht es für die Playoffs?

Die Liga hat die Modus-Diskussion mit ihrer Playoff-Idee lanciert. Die Klubs haben nun aber auch die Möglichkeit, Anträge für andere Modus-Vorschläge zu stellen. Am Ende wird an der GV jener Modus mit den meisten Stimmen das Rennen machen.

Was passiert mit der Challenge League?

Die zweithöchste Schweizer Liga bleibt vorerst bei zehn Mannschaften. Über eine Anpassung soll im Zuge der Super-League-Revolution diskutiert werden, eine allfällige Änderung gäbe es aber frühestens in der Saison 2024/25.

Wer muss für die Liga-Revolution stimmen?

Am 20. Mai kommts in Bern zur ausserordentlichen Generalversammlung der Swiss Football League. Da müssen die 20 SFL-Klubs ihr Votum abgeben. Aufgrund der angestrebten Aufstockung der Super League muss nach Annahme an der GV auch der Schweizerische Fussballverband (SFV) miteinbezogen werden. Der Verbandsrat muss der Idee zustimmen.

Gibts dann weniger TV-Gelder für die Klubs?

Zwei Klubs mehr in der Super League – was heisst das finanziell? Wird der bisherige Pott an TV-Geldern (aktuell total 21,3 Mio. Franken fürs Oberhaus) dann an zwölf Klubs ausgeschüttet? Diese Frage nach dem Verteilschlüssel und der Ranglistenprämie bleibt zunächst offen.

Wie wird der Fall Vaduz gehandhabt?

Der FC Vaduz ist als Liechtensteiner Profiklub Gast in der SFL. Was, wenn der Verein erneut den Sprung in die Super League schafft? Aktuell ist es so geregelt, dass der FC Vaduz in der Schweiz keinen Europacupplatz ergattern kann (sprich: der dahinter klassierte Klub würde erben). Wie das in einem allfälligen Playoff-Modus gehandhabt würde? Ist dann wohl Gegenstand einer Neuevaluierung des Verhältnisses zwischen FCV und SFL. Ein neuer Vertrag wäre wohl unumgänglich.

Was sagen die Fans?

Auf Social Media wird die Modusänderung bereits heiss diskutiert. Die Meinungen sind geteilt! In einer ersten Umfrage auf Blick.ch sind Stand Dienstagabend 50 Prozent für die Modusänderung, 46 Prozent dagegen – und 4 Prozent sehen der möglichen Anpassung gleichgültig entgegen.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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