«Ich rauche höchst selten!»
Lugano-Star Bottani hat eigene Shisha-Bar

Mattia Bottani (30) ist die Integrationsfigur der Bianconeri. SonntagsBlick traf den «Sohn der Stadt» in dessen eigener Bar in Lugano Paradiso und rauchte mit ihm Wasserpfeife.
Publiziert: 05.12.2021 um 11:32 Uhr
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Aktualisiert: 05.12.2021 um 11:51 Uhr
Michael Wegmann

Mattia Bottani zieht immer wieder an einer Wasserpfeife, bläst den Rauch für den Fotografen in alle gewünschten Richtungen. Geduldig. Unkompliziert. Allürenfrei. Wichtig ist dem Lugano-Star nur eines: Es soll nicht der falsche Eindruck entstehen, er würde regelmässig Shisha rauchen. «Ich rauche höchst selten. Fürs Foto mache ich eine Ausnahme …»

Bottani ist nicht Gast in der Shisha-Bar in Lugano Paradiso, er hat sie vor fünf Jahren eröffnet und ist ihr Besitzer. «Als ich in Zürich eine Shisha-Bar gesehen habe, die voller Leute war, hat mir die Idee gefallen», sagt er. Bottani und ein Kumpel besitzen die Bar, Mattias älterer Bruder Alessio – ebenfalls ein langjähriger Lugano-Profi – führt sie.

«Fussballer mit Shisha-Bar? Tönt vielleicht komisch»

Ein Fussballprofi mit eigener Shisha-Bar! «Tönt vielleicht komisch», sagt Bottani, «aber wir hatten die Chance für eine Investition – und haben sie genutzt.» Bisher war noch keine kritische Stimme zu hören, nicht von Fans, nicht von den Medien. «Auch nicht, wenn ich mal schlecht gespielt habe.»

Beim FC Lugano steht Mattia Bottani seit Jahren für Spielwitz und Spektakel.
Foto: keystone-sda.ch
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Wie auch? Bottani ist die Identifikationsfigur des Klubs. 500 Meter neben dem Cornaredo aufgewachsen, schnürte er schon als Bub seine Schuhe für die Bianconeri.

Hier liebt man ihn. Bottani ist bereits 30 und selbst dreifacher Familienvater, doch für die Luganesi ist er ihr Bub geblieben. «Figlio della città» (Sohn der Stadt) nennen sie ihre «Nr. 10» hier. Egal ob nach Siegen oder Niederlagen, Bottani muss an jeder Ecke für einen Schwatz herhalten. «Läuft’s, wollen die Leute gratulieren. Läufts nicht, bauen sie mich auf, klopfen mir auf die Schultern.»

2016 gabs Liebesentzug für den «Sohn der Stadt»

Im Sommer 2016 wird die Liebe zwischen der Stadt und seinem «figlio» auf die Probe gestellt. Bottani unterliegt der Verlockung des Geldes und wechselt von der Super League zum FC Wil in die Challenge League. Nach nur einem Jahr sind die türkischen Investoren in der Ostschweiz bereits weg – Bottani kehrt zum FC Lugano zurück. Nicht jeder empfängt den verlorenen Sohn mit offenen Armen. Doch längst hat ihm auch der hinterletzte Luganesi verziehen.

Denn ohne Bottani ist Lugano ein Stück langweiliger. Er sorgt für Spektakel, ist kreativ, frech, schnell, trickreich und verspielt. Manchmal zu verspielt. Läufts ihm, kann er Spiele im Alleingang entscheiden. Dann fordert ihn jeweils das ganze Tessin in die Nati und nervt sich, weil er wieder nicht aufgeboten wurde. Bottani glaubt nicht, dass er übersehen wird, nur weil er im Tessin spielt. «Ich muss mich selbst an der Nase nehmen: Mir fehlte früher die Konstanz, ich habe auch lange Zeit nicht wie ein Profi gelebt, habe nicht gut gegessen, bin spät ins Bett. Zudem hat die Schweiz viele gute Fussballer, viele spielen in grossen Ligen im Ausland.»

«Bottani weiss gar nicht, wie gut er ist ...»

Er selbst hat den Sprung nie gewagt. Obwohl ihm jeder seiner Trainer ganz besondere Fähigkeiten attestiert hat – von Zeman bis Celestini. Letzterer sagte einst: «Bottani weiss gar nicht, wie gut er ist …» Vielleicht hätte es seiner Entwicklung gutgetan, hätte er seine Komfortzone als junger Fussballer einmal verlassen, meint Bottani. Er bereut aber nicht, geblieben zu sein. «Ich konnte mit dem Klub meines Herzens hochemotionale Momente erleben: Europa-League-Spiele oder der Cupfinal. Ich habe meine Erfahrungen in Wil gemacht. Seither weiss ich, was ich an Lugano habe.»

Wahrscheinlich, dass Bottani – er hat Vertrag bis im Sommer 2024 – seine Karriere in Lugano beendet. «Mir gehts hier super gut – ich habe Mühe, mich irgendwo anders vorzustellen. Zudem bin ich schon 30 und dreifacher Familienvater. Es ist definitiv schwieriger, etwas Neues zu wagen.»

«Eine Trophäe mit Lugano ist mein Bubentraum»

Die Luganesi würden ihn auch ungern noch mal ziehen lassen. Der «figlio della città» soll ihnen einen lang ersehnten Traum erfüllen und Lugano zum ersten Titel seit dem Cupsieg 1993 führen. Damals war er gerade mal zweijährig. Unmöglich ist es nicht. Bottani: «Wir haben eine tolle Mannschaft, sind im Cup dabei, spielen in der Liga oben mit. Eine Trophäe mit Lugano ist mein grosser Bubentraum!»

Dann könnte die Mannschaft in Bottanis Bar feiern. Und Wasserpfeife rauchen – nicht nur fürs Foto.

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