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«Ich würde genau zuhören»
Kosovo und Albanien jagen Sion-Juwel Toma!

Die beiden Meistertitel des FC Sion gründeten auf Walliser Spielern. Diese sind rar geworden. Doch einer geht so richtig durch die Decke: Bastien Toma.
Publiziert: 28.09.2019 um 11:36 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2019 um 11:38 Uhr
Der Ur-Walliser Bastien Toma gehört bei Sion zu einer festen Grösse.
Foto: Sven Thomann
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Alain Kunz

Stéphane Henchoz und Pajtim Kasami. Das sind auf den ersten Blick die Baumeister des Sion-Höhenflugs. Doch in deren Schatten hat sich einer klammheimlich in den Vordergrund gespielt, um den es im letzten Halbjahr still geworden war: U21-Nationalspieler und Toptalent Toma.

Geboren in Sion, aufgewachsen in Vétroz. Toma ist Ur-Walliser, auch wenn seine Eltern Kosovo-Albaner sind. «Sie flüchteten vor dem Krieg hierher», erzählt der junge Mann. «Details haben sie mir aber nie erzählt.» Er mag Raclette und Fondue. «Aber ich esse Käse nur in geschmolzener Form.» Einzig der Fendant ist nicht sein Ding. «Alkohol? Ne, trinke ich nicht. Das geht als Profi nicht.» Im Wallis dürfte das etwas lockerer gesehen werden...

Mit Traumpass zum viralen Hit

Erstmals so richtig von sich reden gemacht hat der Mann mit bereits 60 Super-League-Spielen im zarten Alter von 20 Jahren vor einem Jahr. Schon damals war sein Saisonstart überragend. Doch das ging in den üblichen Trainerwirren in Sion fast ein bisschen unter. Und in der Rückrunde konnte Toma nicht mehr an diese Leistungen anknüpfen. «Das ist so», sagt der junge Mann selbstkritisch. Und nun also die Bestätigung des Mittelfeldspielers, den CC mit Andrea Pirlo und national mit Köbi Kuhn vergleicht.

Tomas rückte letzte Saison gar in den weltweiten Fokus mit seinem unfassbaren Assist für Ermir Lenjani im Spiel gegen Xamax im Oktober 2018. Dieser No-look-Pass ging viral, wurde millionenfach angeklickt. «Ich habe mir den Pass sicher zehn Mal angeschaut, um festzustellen, dass er wirklich schön war», sagt Bastien. «Dass er danach millionenfach angeklickt wurde, ist ein bizarres Gefühl. Ab es macht Spass, natürlich.»

«Es ist lässig vorne mitzuspielen»

Und nun also dieses grosse Spiel in Bern, gegen den Meister. Spitzenkampf pur! Und ein Walliser Duell im Mittelfeld: Toma vs. Vincent Sierro. «Speziell! Darauf freue ich mich. Auch wenn ich nur einen Monat zusammen mit Vincent trainiert habe, weil er danach zum SC Freiburg ging.» Da sich Sierro aber einen Innenbandriss am linken Knie zugezogen hat, wird es nun leider nicht zu diesem Duell kommen. Ist denn Sion ein Meisterkandidat? «Um das zu sagen, ist es noch zu früh. Aber es ist lässig vorne mitzuspielen. Was wir ja trotz der Niederlage gegen St Gallen immer noch tun. Und es wäre noch lässiger einen Titel zu holen. Das ist unser Ziel, klar.»

Um im Meisterrennen zu bleiben, wäre es hilfreich, eine der längsten und schlimmsten Serien im Schweizer Fussball zu beenden. Denn Sion hat, abgesehen von allen Cupfinals (!), in Bern letztmals am 17. August 1996 gewonnen, in der letzten Meistersaison. «Über unsere Spiele in Bern liegt ein Fluch. Zeit, diesen zu beenden», sagt Toma. «Wir waren ja auch letzte Saison so nahe dran, führten bis kurz vor Schluss 2:1, verloren in den Schlussminuten aber doch noch. Wir gehen jedenfalls nach Bern, um zu gewinnen.»

Entscheidung noch nicht gefällt

Zukunft? Da sind die nächsten Monate wegweisend. Schon im Sommer gabs Interesse aus der Serie A und der Bundesliga. Der Abgang in eine grosse Liga ist für nächsten Sommer geplant. Doch vielleicht geht alles schneller. Vor allem, wenn Toma ein erstes Nati-Aufgebot erhält. Zumal der Kosovo mit Trainer Bernard Challandes und auch Albanien mit den Hufen scharren.

Entschieden, für wen er spielen will, hat Toma noch nicht. Das grosse Ziel ist aber klar: Die Schweiz! Bislang haben sich die Verantwortlichen nicht gemeldet. Was, wenn plötzlich Vladimir Petkovic am Handy ist? «Ich würde genau zuhören», sagt Toma, der seine KV-Lehre auf dem Sekretariat des FC Sion beendet hat. Es wäre ja klar, worum es ginge. «Logisch hätte er nur einen Grund anzurufen. Und ich würde mit Freude Folge leisten.» Er spricht es nicht aus. Aber es ist klar, wovon die Rede ist: Von einem Aufgebot.

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