Mit diesem Treffer besiegelt Jashari die Schultz-Entlassung
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FC Basel – FC Luzern 1:1:Mit diesem Treffer besiegelt Jashari die Schultz-Entlassung

Jashari über Transfer-Posse
«Ein Wechsel hätte mir guttun können»

Es war die Transferposse des Sommers. Ardon Jashari tat seinen Wunsch kund, dass er zum FC Basel wechseln will. Der FCL legte sein Veto ein. Nun spricht der Nati-Spieler erstmals in einer kleinen Medienrunde über die turbulenten letzten Wochen.
Publiziert: 29.09.2023 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 29.09.2023 um 18:40 Uhr
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Blick: Ardon Jashari, waren Sie froh am Donnerstag, dass Sie für Luzern und nicht für Basel gespielt haben?
Ardon Jashari: Ich bin froh, dass ich auf dem Platz stehe. Und ich bin stolz, dass ich in Luzern Fussball spielen kann, wo ich gross geworden bin, und hier praktisch jedes Spiel machen kann.

Im Juli wollten Sie zum FCB wechseln. Was hat Sie am Projekt Basel gereizt?
Ich spürte eine enorme Wertschätzung und wie sie mit mir für die nächsten Jahre geplant hätten. Ich hätte bei Basel dieselbe Rolle gehabt wie in Luzern, diese kriegt man nicht bei vielen Vereinen. Beim FCB ist alles noch etwas grösser, ein Wechsel hätte meinem Entwicklungsprozess guttun können, zumal ich ja noch immer bei meinen Eltern wohne.

Sie taten Ihren Wechselwunsch in einem unautorisierten Interview mit der «Luzerner Zeitung» öffentlich kund. Wollten Sie den FCL unter Druck setzen?
In dem Moment hat sich das Interview für mich richtig angefühlt. Damit, wie im Nachhinein darüber geredet und geschrieben wurde, habe ich nicht gerechnet. Für mich waren die Aussagen klar, für viele Leser aber offensichtlich nicht.

Rasanter Aufstieg: Ardon Jashari ist erst seit eineinhalb Jahren Profi, inzwischen war er Stammspieler und Captain beim FC Luzern und nahm mit der Nati an der WM in Katar teil.
Foto: TOTO MARTI
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Wie fielen die Reaktionen aus?
In meinem persönlichen Umfeld gab es keine grossen Reaktionen. Mit meinen Vorgesetzten Remo Meyer (Sportchef) und Mario Frick (Trainer) hatte ich danach sehr offene Gespräche. Natürlich gab es den einen oder andern Fan, dem das nicht gefallen hat, aber dafür habe ich Verständnis.

Was haben Sie daraus gelernt?
Ich würde das Interview verständlicher und zu einem anderen Zeitpunkt geben – nach einem Transfer. So, dass der Leser meine Aussagen nicht missverstehen könnte.

Würde der FCB mit Ihnen besser dastehen?
Ich bin überzeugt von meinen Qualitäten. Ich glaube, ich kann jeder Mannschaft helfen. Wie der FCB mit mir dastehen würde, ist aber schwierig zu beurteilen, denn Fussball ist ein Mannschaftssport.

Es gab immer wieder Gerüchte um Interessenten. Fühlten Sie sich unter Druck, wechseln zu müssen?
Nein. Ich bin noch nicht einmal seit zwei Jahren Profi. Es ging alles extrem schnell. Ich wurde Stammspieler, Captain, hatte meine ersten Einsätze in der Nati und war an der WM. Für die Aussenstehenden war klar, dass ich wechseln werde. Aber für mich ist eine langfristige Karriereplanung wichtig. Ich mache nicht einen Wechsel ins Ausland, damit ich mit 25 wieder zurück in der Schweiz bin. Ein Vorbild für mich sind die Karrieren von Granit Xhaka und Manuel Akanji, bei denen es stetig bergauf ging.

Wie ist Ihre Beziehung zu Granit Xhaka?
Wir hören uns oft, ich teile ihm auch meine Situation und meine Gefühle mit. Er gibt mir immer Tipps. Er ist zehn Jahre älter als ich, spielt auf meiner Position und ist auch vom Charakter her ähnlich.

Welche Sachen schauen Sie sich von ihm ab?
Er hat sehr viel Erfahrung und eine enorme Präsenz, die ich auch versuche, beim FCL auf den Platz zu bringen, auch wenn natürlich Arsenal und Leverkusen etwas ganz anderes ist. Aber ich hoffe, dass ich mit den Jahren und mehr Erfahrung diese Rolle auch übernehmen kann.

Ardon Jashari persönlich

Ardon Jashari wird am 30. Juli 2002 in Cham geboren. Der Mittelfeldspieler durchläuft die Junioren-Abteilung des FC Luzern und gibt im Sommer 2020 sein Debüt in der 1. Mannschaft. Zum festen Bestandteil des Fanionteams wird er Anfang 2022 unter Mario Frick. Jashari wird schnell zum Stammspieler und später auch zum Captain. Im September gibt er sein Debüt in der Nati und gehört auch zum Kader für die WM 2022 in Katar. In diesem Sommer wollte Jashari zum FC Basel wechseln, was ihm aber der FC Luzern verwehrte. Beim FCL hat er einen Vertrag bis 2026. Jasharis Eltern stammen aus Nordmazedonien.

Ardon Jashari wird am 30. Juli 2002 in Cham geboren. Der Mittelfeldspieler durchläuft die Junioren-Abteilung des FC Luzern und gibt im Sommer 2020 sein Debüt in der 1. Mannschaft. Zum festen Bestandteil des Fanionteams wird er Anfang 2022 unter Mario Frick. Jashari wird schnell zum Stammspieler und später auch zum Captain. Im September gibt er sein Debüt in der Nati und gehört auch zum Kader für die WM 2022 in Katar. In diesem Sommer wollte Jashari zum FC Basel wechseln, was ihm aber der FC Luzern verwehrte. Beim FCL hat er einen Vertrag bis 2026. Jasharis Eltern stammen aus Nordmazedonien.

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Sie verdienen in Luzern deutlich weniger, als Sie in Basel verdient hätten. Wie schmerzhaft ist das?
Wenn ich gesund bleibe, meinen Weg gehe und mich weiterentwickle, werde ich sicherlich auch mehr Geld verdienen können. Wichtig ist, dass ich spielen kann, meine Minuten kriege. Wenn es nur um das Geld ginge, hätte ich einen Wechsel ins Ausland gemacht, von dem ich aber nicht 100 Prozent überzeugt gewesen wäre. Das habe ich aber nicht getan, was zeigt, dass ich meine Karriere nicht nach dem Geld ausrichte.

Remo Meyer hat Ihnen bei Ihrer Vertragsverlängerung bis 2026 vor einem Jahr zugestanden, dass der Verein einem Wechsel keine Steine in den Weg legen würde. Haben Sie ihm das vorgeworfen?
Wir hatten einen guten Austausch. Ich sagte ihm meine Meinung, er mir seine. Mit der Zeit habe ich auch die Sicht des Vereins verstanden. Es macht mich stolz, dass der Verein, in dem ich gross geworden bin, um mich gekämpft hat und mir gezeigt hat, wie wichtig ich für ihn bin. Sie wollten mich nicht einfach zu einem Klub gehen lassen, der ein Ligakonkurrent ist.

Vorwürfe an Sie gab es keine?
Vorwürfe nicht, nur die Captainbinde haben sie mir weggenommen (lacht). Aber Mario und Remo waren selbst Spieler, sie kennen die Situation.

Wie sehr schmerzt es, dass Sie die Binde abgeben mussten?
Das ist für mich kein Problem. Ich weiss, wie ich bin – egal ob mit oder ohne Binde. Mein Charakter, meine Mentalität, mein Wille sind gleich geblieben, das hat der Klub auch gespürt. Entscheidend ist, dass die Leistung stimmt.

Aber als Captain hat man schon eine andere Wirkung in der Mannschaft.
Ich war eineinhalb Jahre Captain, die Mannschaft kennt meinen Charakter. Mein Wort hat Gewicht und ich weiss, dass ich ernst genommen werde.

Es wurden viele Klubs gehandelt. Welches Angebot war am konkretesten?
Es gab ein paar Angebote aus der Bundesliga, auch aus der Premier League, der Serie A oder von Spitzenklubs aus Belgien. Aber was das Gesamtpaket angeht, kam kein Verein infrage, deswegen bin ich nicht ins Ausland gewechselt.

Was hat nicht gepasst?
Der wichtigste Punkt ist, wenn mir ein Verein das Gefühl gibt, mit mir zu planen, dass ich mich weiterentwickeln kann. Für jeden Spieler ist entscheidend, dass er spielt. Wenn das nicht der Fall ist, dann ist man nicht glücklich. Ein gesunder Konkurrenzkampf ist etwas Gutes, aber wenn ich sehe, dass ein Klub auf meiner Position sechs oder sieben andere Spieler hat, dann kommt dieser für mich nicht infrage.

Der FCL hat einen sehr guten Saisonstart hingelegt? Was ist möglich?
Die Ambitionen sind gross. Aber wir müssen auf dem Boden bleiben und von Spiel zu Spiel schauen. Wir schauen im Winter, wo wir stehen.

Grosse Ansagen gibt es nicht?
Ich bin ein Winner-Typ und hasse es zu verlieren. Aber man muss realistisch sein und darf nicht vergessen, wo wir vor zwei Jahren gestanden sind. Wir sind nicht YB, das letzte Saison das Double geholt hat. Wir haben in den grossen Spielen gezeigt, dass wir auf Augenhöhe sind, das gibt uns Vertrauen.

Wie ist Ihre Beziehung zu Mario Frick, der Sie gelegentlich auch hart kritisiert?
Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und sind sehr ehrlich zueinander. Er fordert viel von mir und weiss, dass ich sehr ehrgeizig bin und auch viel von mir selbst verlange.

Geht er Ihnen ab und zu auch auf den Keks?
Nein, er hat mich hochgezogen und mein Talent entdeckt. Dafür werde ich ihm immer dankbar sein. Ich bin froh um seine ehrliche Meinung. Aber auch ich kann ihm meine Meinung sagen. Dieser Austausch ist sehr wichtig.

Auch Bernhard Alpstaeg haben Sie einiges zu verdanken. Wie ist Ihr Verhältnis zu ihm?
Er hat mich in den jungen Jahren unterstützt, aber derzeit habe ich keinen Kontakt zu ihm.

Wie gehen Sie mit dem Streit um das Stadion um?
Das spielt für mich keine Rolle. Wir hatten ja bereits das Theater mit mir (lacht). Ich konzentriere mich auf das Sportliche, damit wir mit der Mannschaft Erfolg haben.

Knatsch gab es auch in der Nati. Wie haben Sie diesen erlebt?
Für mich ist in der Nati wichtig, dass ich möglichst viel mitnehmen kann – auf und neben dem Platz, fussballerisch wie menschlich.

Wie intensiv ist das Training in der Nati?
Es ist sicherlich anders als im Klub. Aber man ist auch nur eine kurze Zeit zusammen.

Im Oktober spielt Ihr in Israel, wo es sportlich um viel geht.
Wir gehen auch in der Nati jedes Spiel an, um zu gewinnen. Wir gehen davon aus, dass wir das beste Team in der Gruppe sind. Schade, haben wir gegen Rumänien und Kosovo kurz vor Schluss den Ausgleich erhalten. Aber es gibt keine Zweifel, wir müssen einfach unsere Leistung abliefern.

Mit dem Wechsel hat es im Sommer nicht geklappt, streben Sie nun einen Transfer im Winter an?
Darüber mache ich mir nicht viele Gedanken, wichtig ist für mich, dass ich meine Leistung bringe, meine Minuten kriege, gesund bleibe. Ich will punkten, die Fans glücklich machen und zeigen, was ich kann.

Mohamed Dräger hat gesagt, er würde nie zu YB wechseln. Wie sieht das bei Ihnen aus?
Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Aber einen Transfer zu YB kann ich mir momentan nicht vorstellen. Nächstes Jahr werde ich 22. Und irgendeinmal ist es schon das Ziel, dass ich ins Ausland wechsle.

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