«Wir wollten mit Fakten zeigen, was Sache ist»
3:03
Vize-Präsident Josef Bieri:«Wir wollten mit Fakten zeigen, was Sache ist»

Klagen und Strafanzeigen zuhauf
FCL und Alpstaeg in der Sackgasse

Der Streit zwischen dem FC Luzern und Bernhard Alpstaeg kann wohl nur noch gerichtlich gelöst werden.
Publiziert: 22.03.2023 um 18:30 Uhr
|
Aktualisiert: 22.03.2023 um 18:34 Uhr
RMS_Portrait_AUTOR_909.JPG
Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Hin und her und immer wieder hin und her. Einmal sprechen Bernhard Alpstaeg und sein Sprecher Sacha Wigdorovits, dann kontert der Verwaltungsrat der FCL Holding AG und umgekehrt. So war es in dieser Woche, und so geht es schon seit einer guten Weile zu und her. Der Streit beim FC Luzern ist längst in einer Sackgasse angekommen. Das haben die Stadt Luzern sowie die Liga am Montag auch erkannt. Sie haben ihre Vermittlerdienste beendet.

«Die Parteien führen die Gespräche nun bilateral weiter», schreibt die Stadt. Wobei nicht davon ausgegangen werden kann. Alles andere als eine Lösung über den gerichtlichen Weg ist inzwischen fast undenkbar. «Man soll niemals nie sagen», bremst allerdings Minderheitsaktionär Josef Bieri gegenüber Blick.

Gleichzeitig erklärt Verwaltungsratsmitglied Ursula Engelberger-Koller am Mittwoch auf einer Pressekonferenz, dass es Neuigkeiten bezüglich der Strafanzeige gegen Alpstaeg gebe. «Vor einem Monat haben wir in diesem Zusammenhang 44 Seiten nachgereicht. Die Staatsanwaltschaft hat die Angelegenheit inzwischen als Wirtschaftsdelikt eingestuft.» Die zuständigen Anwälte hätten erkannt, dass viel Fleisch am Knochen sei.

Die Fronten sind beim FC Luzern seit langem verhärtet.
Foto: keystone-sda.ch
1/4

Wie viel Fleisch tatsächlich dran ist, bleibt abzuwarten. Blick hat jedenfalls erfahren, dass der Verwaltungsrat im nachgereichten Dokument neue Anschuldigungen macht gegenüber jenen, die ihn im Dezember dazu veranlasst haben, Strafanzeige gegen Alpstaeg einzureichen. Es geht also nicht mehr nur darum, wie Alpstaeg Mehrheitsaktionär wurde.

Klagen über Klagen

Der einen Strafanzeige gegen Alpstaeg stehen insgesamt fünf Klagen und zwei Strafanzeigen gegenüber. Eine Klage ist dabei gegen die FCL Holding AG gerichtet. «Das Friedensrichteramt hat diesbezüglich Alpstaeg bewilligt, den Verwaltungsrat der FCL Holding zu verklagen. Dies mit dem Ziel, dass er wieder mit 52 Prozent im Aktienbuch eingetragen wird», schreibt Wigdorovits am Mittwoch.

Eine Strafanzeige und je eine Klage haben die vier VR-Mitglieder am Hals. Eine weitere Strafanzeige ist gegen Unbekannt. Zu diesen gibt es keine Neuigkeiten. Die vier Klagen kamen schliesslich erst am Dienstag hinzu. «Bernhard Alpstaeg hat gegen die vier Verwaltungsräte je eine Verantwortlichkeitsklage eingereicht, weil sie die FCL Holding AG durch ihr widerrechtliches Verhalten schädigen», erläutert Wigdorovits.

Die Vorwürfe, die Wigdorovits und Alpstaeg erheben, sind nicht neu, aber sie haben es in sich. Der Verwaltungsrat bereichere sich, der Klub stehe am finanziellen Abgrund und sei ein Sanierungsfall. Zudem habe Bieri klargemacht, dass er sein Aktienpaket veräussern wolle.

Der Verwaltungsrat weist alles weit von sich und zeigt sich enttäuscht. Er wolle sich nicht am Verein bereichern. «Diese Aussagen sind schockierend und verletzend», so Bieri. Auch wolle er seine Aktien nicht loswerden. «Am 11. Februar 2021 habe ich gesagt, dass ich die 38 Prozent, die ich damals von den ehemaligen Aktionären gekauft habe, möglichst breit platzieren will. Dazu stehe ich auch heute noch.» Dieses Beispiel zeige Bieri, dass «es der liebe Bernhard nicht so ernst nimmt mit der Wahrheit».

Was löste den Streit eigentlich aus?

Wie es mit der Wahrheit steht, nehmen die Anwälte derzeit genau unter die Lupe. Interessant ist jedoch, wie inzwischen über den Ursprung dieses Konflikts gesprochen wird. Alpstaeg und Wigdorovits betonen, dass es erst an der GV vom 21. Dezember losgegangen sei. Der Verwaltungsrat erinnert jedoch an den letzten Sommer, als auf Druck von Alpstaeg ein Stadion-Verbot ausgesprochen worden sei sowie die Forderung gestellt worden sei, dass Sportchef Remo Meyer entlassen werden müsse.

Dieses Beispiel zeigt auf, wie zerfahren die Situation ist. So spricht die Innerschweiz weiterhin über diesen langwierigen Streit, in dem es einzig um Macht geht statt über die sportlichen Fortschritte der letzten 365 Tage, die eigentlich alle verbinden sollten.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?