Koller, Weiler, Forte ohne Job
Fünf neue Super-League-Trainer – aber nur einer ist Schweizer

Die Schweizer Trainer-Ausbildung scheint nicht mehr gefragt. Bei fünf Trainer-Wechseln in der Super League kommen neu vier Ausländer zum Handkuss. Nur die GC-Chinesen ticken anders.
Publiziert: 15.06.2021 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2021 um 13:33 Uhr
Max Kern

In der Bundesliga ist Schweizer Trainer-Arbeit nach wie vor gefragt: Neu stösst mit YB-Meistermacher Gerry Seoane ein weiterer Fussball-Ausbildner dazu, der seine Prüfung für die Uefa-Pro-Lizenz in der Schweiz abgelegt hat. Seoane wechselt zu Bayer-Werksklub Leverkusen.

Bei Union Berlin überzeugt der ehemalige FCZ- und FCB-Trainer Urs Fischer seit Jahren. 2019 schafft er mit dem kleineren Klub aus der Hauptstadt (neben Hertha) überraschend den Aufstieg. Seither hat er Union ohne Probleme in der Liga gehalten.

Ganz anders die Lage zu Hause. In der Super League scheint in Sachen Coaches einheimisches Schaffen nicht mehr gefragt. Fünf Posten, die neu besetzt werden, haben Ausländer bekommen!

Neu beim FC Zürich: Der ehemalige Hannover-Trainer André Breitenreiter (r.) mit dem Schweizer Martin Schmidt, 2017 Trainer beim VfL Wolfsburg.
Foto: imago/regios24
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Routinierte Trainer sind arbeitslos

Und gestandene Trainer wie Marcel Koller, Uli Forte, Lucien Favre, René Weiler und Ciri Sforza sind ohne Job, neu auch Ex-Lugano-Trainer Maurizio Jacobacci, der beim FC Zürich nicht mehr erwünschte Massimo Rizzo und der bisherige SC-Kriens-Coach Bruno Berner, der beim FCZ, GC oder YB im Gespräch war.

Beim FCZ sitzt neu der Deutsche André Breitenreiter (47), Ex-Trainer bei Paderborn, Schalke und Hannover, auf der Bank. FCZ-Boss Ancillo Canepa frohlockt: «Meine Affinität zur Bundesliga ist ja bekannt. Deshalb freue ich mich besonders, einen Bundesliga-erprobten Mann verpflichten zu dürfen. Ich verfolge seine Karriere seit einigen Jahren. Seine Mannschaften haben mir immer gefallen.»

Auch YB setzt auf einen Deutsch(-Amerikaner). David Wagner (49), Kumpel von Liverpool-Coach Jürgen Klopp, ersetzt Seoane. YB-Sportchef Christoph Spycher: «Er ist eine sehr spannende Persönlichkeit und passt mit seiner ambitionierten und dennoch bodenständigen Art ideal in unser Profil.»

Ein Rentner für Lugano

Im Tessin überraschen die neuen Besitzer gar mit einem ausländischen Trainer im Rentenalter: Der Brasilianer Abel Braga (68), unter anderem Ex-Coach bei Fluminense, Flamengo und Vasco da Gama, kommt von Internacional Porto Alegre. Sein Karriere-Highlight: 2006 gewinnt Braga mit Internacional die Copa Libertadores (südamerikanisches Pendant zur Champions League). An der Klub-WM gibts kurze Zeit später einen 1:0-Sieg gegen Barcelona!

In Lausanne wird der Vertrag mit dem Winterthurer Giorgio Contini, der den Klub vor einem Jahr ins Oberhaus zurückbrachte, nicht verlängert. Der ehemalige U21-Trainer Ilija Borenovic (38), ein Serbe, übernimmt.

Und was machen die chinesischen Besitzer von Aufsteiger GC? Nein, Sky Sun & Co. setzen nicht wie letzte Saison auf einen Portugiesen – Joao Carlos Pereira und seine fünf Landsleute mussten zwei Runden vor dem Aufstieg ersetzt werden –, sondern auf den Schweizer Ex-Internationalen Contini.

«Made in Switzerland», ein Gütesiegel, das seit Jahrzehnten auch im Reich der Mitte bekannt ist. Neu auch im Fussball?

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
2
Servette FC
Servette FC
6
-3
12
3
FC Zürich
FC Zürich
5
6
11
4
FC Luzern
FC Luzern
6
4
11
5
FC Basel
FC Basel
6
9
10
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
5
5
10
7
FC Sion
FC Sion
6
4
10
8
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
6
-4
5
9
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
6
-4
4
10
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
6
-7
4
11
FC Winterthur
FC Winterthur
6
-7
4
12
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-7
3
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