Kwadwo Duah in Bratwurst-City
Berner Rakete ist fast so schnell wie Bayern-Davies

Von wegen langsame Berner. Kwadwo Duah (23) aus Bern-Bethlehem ist mit 36 km/h Spitze wohl der schnellste Super-League-Spieler. Dafür verbringt der neue St. Galler Stürmer sicher auch am meisten Zeit im Stau.
Publiziert: 18.10.2020 um 11:30 Uhr
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Aktualisiert: 14.06.2023 um 23:47 Uhr
Kwadwo Duah ist der wohl schnellste Super-League-Spieler.
Foto: keystone-sda.ch
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Max Kern

«Ich bin Berner», pflegt der neue Stürmer der Espen zu sagen, «aber nicht so langsam wie ihr Ruf.» Verdammt schnell ist er sogar! Was ist seine Spitzengeschwindigkeit? «35 Kilometer pro Stunde, vielleicht 36, äuä scho», gibt der Mann aus Bern-Bethlehem mit einem Strahlen im Gesicht zur Antwort. Aber Fabian Rohner, sein letztjähriger Teamkollege beim Challenge-League-Klub FC Wil und in der Jugend einst «schnällschte Zürihegel», sei ähnlich schnell. Nicht ganz. «33 oder 34 km/h sinds gewesen», lässt Rohner ausrichten.

Wer ist der gebürtige Ghanaer mit Berner Dialekt, der in der Ostschweiz mithelfen soll, das Super-Duo Itten/Demirovic (33 Saisontore) zu ersetzen?

Alle Positionen getestet – ausser Goalie

Kwadwo Duah kommt am 24. Februar 1997 im Londoner Stadtteil Tottenham zur Welt. Fünf Jahre später zügeln Kwadwos Eltern Augustina und Alexander wegen besseren wirtschaftlichen Aussichten nach Bern-Bethlehem. Der Vater jobbt als Kellner, die Mutter als Raumpflegerin.

Bereits mit vier Jahren rennt Klein Kwadwo beim Berner Klub AS Italiana, später beim FC Bethlehem dem Ball nach. «Ich habe dabei alle Positionen getestet, ausser Goalie. Aber schnell war klar, dass ich Tore schiessen will.» Mit zehn Jahren kommt Duah in den Nachwuchs von YB. Mit 16 folgt mit dem Aufstieg in die 2. Mannschaft der nächste Karriereschritt. Der Durchbruch in der 1. Mannschaft gelingt aber nicht. «Es ist in dieser Zeit sicher viel schiefgelaufen. Schon bei YB hatte ich mit Verletzungen zu kämpfen.»

Es kommt mit 20 zur ersten Leihe zu Xamax. «Das war ein ambitionierter Challenge-League-Klub, das Team stand schon. Es war schwierig, zu Einsatzminuten zu kommen.» Nach einem halben Jahr ist Schluss. «Ich wollte einen Schritt zurück machen, um wieder vorwärtszukommen.» Der FC Winterthur hat Interesse. «Trainer Umberto Romano hat auf mich gesetzt, da ist es sehr gut gelaufen.» Trotzdem kommts zum leihweisen Wechsel von YB zu Servette. «Im ersten Training holte ich mir einen Leistenbruch.» Nach der OP macht er die Reha in Bern. Zurück in Genf sind die Stammplätze besetzt. Duah: «Und sie haben fast jedes Spiel gewonnen. Da wechselt ein Trainer natürlich nicht.»

«Ende Saison wollten mich einige Super-League-Klubs»

Vor einem Jahr löst Duah seinen Vertrag bei YB auf. Und versucht es beim FC Wil unter Trainer Ciri Sforza: «Er hat zum Glück hundertprozentig auf mich gesetzt. Im menschlichen Bereich hat Sforza einen Vorteil gegenüber den anderen Trainern. Dank ihm konnte ich mich in Wil so gut weiterentwickeln. Ende Saison wollten mich einige Super-League-Klubs.» Welche ausser St. Gallen? Behält er für sich.

«St. Gallen hatte eine super Saison, die Fans sind super. Und ich wollte in der Ostschweiz bleiben. Zum Glück hats geklappt.» Ostschweiz? Zu Hause ist der Berner im Kanton Aargau, auch wegen Freundin Chiara. Täglich pendelt er mit dem Auto hin und zurück. Durch den berüchtigten Gubrist-Tunnel. Gubrist? Das sind 1500 Stau-Stunden jährlich. Oder fünf pro Tag. Duah: «Normal dauert die Fahrt eine Stunde, aber ich hatte auch schon eineinhalb.» Um 7 Uhr fährt er zu Hause weg.

Sein Trainer Peter Zeidler: «Ich habe gehört, dass Kwadwo in St. Gallen eine Wohnung sucht, ein sehr gutes Zeichen.» Und wie sieht er seinen Spieler sportlich? Der Deutsche: «Obwohl er schon 23 ist, hat er noch ein grosses Entwicklungspotenzial. Wichtig war sein Tor zum 1:0-Sieg gegen Servette. Was mir an ihm besonders gefällt, ist, dass er immer mit einem Lächeln kommt. Er fragt: ‹Spiele ich? Bin ich Stammspieler?› Und: Wir sind dran, dass bei ihm alles noch schneller geht.» Tönt wie eine Drohung, bei einer Rakete mit fast 36 km/h. Zum Vergleich: Bayerns Alphonso Davies, schnellster Spieler der Bundesliga, ist mit 36,51 km/h gemessen worden.

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Mannschaft
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FC Luzern
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2
FC Zürich
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9
6
18
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FC Lugano
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Servette FC
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17
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FC St. Gallen
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FC Basel
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FC Sion
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Yverdon Sport FC
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Grasshopper Club Zürich
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